Nächste Projekte ?

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Das Inszenieren hat sich mehr und mehr nach Innen gekehrt, und wird zum ‘Nachdenken über’.
Das Spiel bleibt – als Spiel, als Freude, als Energie, als Neugierde … als Erinnerung von Möglichkeiten

… also könnte das dann gewesen sein.

Kurz: … nein … Das war’s,

Danke.
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In der >>> Rückschau erinnere ich mich auch an die Zukunft, was die Zukunft hätte sein können … jeweils und nach wie vor.
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Peter Brook

 

 

Paris, Bouffes du Nord, 1974 Timon d’Athène, 1979 Les Yks

 

ZU GAST (?) bei   PETER BROOK

… als ich im zweiten ’séjour’ nach einer Woche etwas vor der Zeit zur Probe ging, war das Haus bereits offen, in Erwartung der Gedanken, des Spiels, der Begegnungen. Der Bühnen-Saal noch leer, eine schöne Stille, Theaterluft, das Auge musste sich einfinden, also stehenbleiben, riechen, hören, die Sesselreihen, gestern sass ich dort drüben, der Sessel quitschte beim Herunterklappen, also heute hier, auf dieser Seite, dritte Reihe, eine angenehme Sicht auf die Spielfläche, der Sessel schwieg und nahm mich auf, ein guter Tag.

Die Schatten gaben den Raum frei, nach und nach, das Haus lebte im Hintergrund, Schritte, Stimmen, eine Tür wurde irgendwo geöffnet … zu früh?

Auf der Spielfläche ein Blechdeckel, daneben eine Handvoll Sand ausgestreut, eher hellgraues Split, der eingerollte schäbige Perserteppich vom Vortag, Stoffballen als Sitzkissen, Gestänge. Weiter weg eine Schuhschachtel? eher eine kleine Holzkiste, eine Stahlseite hängt lose über den Rand. Die Sitzreihen, ein schwaches Gegenlicht, von weit oben.

Auf der anderen Seite sass ich gestern, leere Sitzreihen …? im noch dunklen Hintergrund sitzt doch jemand … sass  er  bereits da? War ich jetzt seine Vorstellung oder … der Gruss war ein Nicken, unmerklich, mehr gedacht als ausgeführt – hin und zurück, ein ‘Guten Tag!’ und ein ‘Ja, ein guter Tag!’ – ein freundliches, entspanntes Gesicht, ein Lächeln?

“Das Haus” im Hintergrund lebte auf. Warten … bereit sein, und Zeit haben … waren die zwei da drüben auch schon vorher da?

 

Das Thema am Ende des Vortags war ‘Die lange Ankunft’ oder eher ‘die Anreise’, oder eher ‘also kamen wir’ – oder die Erinnerung daran, dass ‘wir kamen’, dokumentieren, vorschlagen, einem nächsten Publikum als ‘Ankommen’ und als ‘Jetzt Hier Sein’ anbieten …

War eine Ansage da? oder hatte ich die bereits verpasst? Hat einer …? Einige Personen, nach und nach werden alle acht sichtbar, trennen sich von der Rückwand, ein grosser unregelmässiger Kreis, ein Angebot, eine Idee eines Auftritts, wie von einer Neugierde gerufen, eine ebensolche suchend.

Oida?, bleibt stehen?, definiert sie als Die Mitte?, kreist sie langsam ein? Was macht er mit dem Fuss? Der Sand kratzt am Blech – ein Motor? Ein Laster als Fata Morgana? Ein Gewitter im Anmarsch? Die sieben Personen kommen einzeln dazu, und setzen sich auf den Boden, wie auf einer engeren Ladefläche, Einzelne Menschen, jeder in seiner Vorgeschichte. Auf einer ‘langen Reise’ herangerüttelt, verschwitzt, müde. Mit der flachen Hand im Blech stoppt das Rad im Sand jäh ab: die allgemeine Ankunft, gab es ein Zeichen? Ein Hallo? Ein Aufbruch? Wer sind die da, haben die auf uns gewartet? wussten sie …? Wie aus dem Nichts: ‘Das heutige Publikum!’ Leben regt sich, kehrt ein, Begrüssung, ‘allô, bonne soirée, ah, oh! Ah, Oh, Welcome! UaUhà’ … Bereits eingespielte Vorproben für ‘Orgast’? Jedenfalls Organisation der Begegnung, Begrüssung für den Abend … technisches Personal kommt dazu, auch die letzten drei von der Rückwand, fast als Markierung des Spielpublikums … wer ist was, und was ist wer, Gruss, was passiert da …?

Die Saite über der Schachtel wird gespannt und zweimal gezupft, einmal geschlagen, der letzte Ton gespannt und als Ruf … auf dem Klangkörper gedehnt …

… der Teppich wird ausgerollt, Präsenz wird markiert, mehr Publikum wird dazu gebeten, ‘aaah Vorstellung?’ … ‘oui … nach Sonnen…Unter…Gang! an! … dann!’, Schuhe werden bereitgestellt, Tücher, Kissen – drei Stangen werden aufgestellt, ein Seil gespannt, ein kleines, rotes Tuch darüber gehängt, Sprechübungen, Klang- und Stimmfetzen, Bewegungen werden angedeutet, ein Tanzschritt geprobt, ein Rhythmus stimmhaft angedeutet. Ein Applaus wird gewagt, gelacht ‘ja kommt, kommt dazu!’, weitere Personen schleppen Stühle und Hocker heran, der Abend steht … die Begrüssung wird als Applausordnung vorgezogen: ein Publikum, eine Truppe, ein neuer Ort, ein neues Spiel und es wird Abend. Die Sonne ist im Lagerfeuer untergegangen – der Tag dreht sich in die Geschichte …

… und die erzählt von der langen Reise, Wanderung auf der Suche nach der Geschichte in einer neuen, alten Welt und nach dem Publikum dafür, das müde von der Tageshitze kommt und hier lebendig und neugierig wird, das ‘Schuh-Spiel vom langen Weg’ beginnt – und wir sind bereits mitten drin im minimalisierten, vollen ‘Leeren Raum’.

 

‘John Heilpern’ wird später im Safari-Theater darüber schreiben … Ted Hughes und andere über Orgast …  Er  übers Schweigen … viele über Fremde Nähe … und Sprachen … und Zeitfäden – Kulturen und Geheimnisse … Menschen … Geschichten … Wanderjahre und Begegnungen. Gespräche, Vorstellungen, Übungen und Ideen. Ein langes Leben lang.

 

 

Weiter, persönlicher, stichwortartig:

Bei ihm war es eine Helligkeit der Neugierde und der Ruhe im Raum.

Die eigentliche Kommunikation bei ihm war ein Nicken – es war eine Suche nach Inhalten und Lösungen die man sich vorgenommen, gewünscht hatte.

Auch und gerade im Halbdunkeln entstand Klarheit, im Gedanken.

Überzeugend und strikt war nie der Text, sondern der Gedanke vom Text – am überzeugendsten waren die Aussagen in fremden, unbekannten Sprachen. Natürlich gab es einen Text, aber ein Textbuch war kaum zu sehen – es ging immer um die Person, um die Aussage, um die Meinung, um die vereinbarte Idee dahinter und ‘da-hin’.

Die Aussagen, auch jene des Textes, wurden so angenommen wie sie kamen, immer aber mit der Achtung und Möglichkeit, dass sie vielleicht noch gar nicht abgeschlossen waren – immer so offen, dass noch eine weitere Wendung dazu kommen könnte. War das eine einverleibte Folge der vielen, gelebten  Mehrsprachigkeiten? der ‘vielseitigen Öffnungen’?

Schön waren die Tage, die wie aus dem Nichts entstanden – keine Organisation war spürbar, viel Achtsamkeit wurde gelebt.

 

 

 

7. Juli 2022, DIE ZEIT Nr. 28 – Feuilleton

Der Meister des Doppellichts

Zum Tod des großen Theaterregisseurs und Menschenforschers Peter Brook.  Von Peter Kümmel

* 21. 3. 1925  † 2. 7. 2022

 

Das Theater, sagte Peter Brook einmal, eröffne allen Beteiligten die Möglichkeit, im selben Augenblick zwei völlig gegensätzliche Erfahrungen zu machen: zu glauben und nicht zu glauben. Der Schauspieler glaube absolut an die Figur, die er gerade spiele – und zugleich glaube er nicht im Mindesten an sie. Das gelte auch fürs Publikum: Es sei gebannt von den Geschehnissen auf der Bühne und wehre gleichzeitig die Ellbogen und die Grippeviren der Sitznachbarn ab.

Auf dem gleichzeitigen Glauben und Nichtglauben beruhe alles. Das Theater, dieses Institut der Doppelbelichtung, so Brook, liefere ein wahreres Bild vom Leben als das Leben selbst.

In der Unschärfe der Doppelbelichtung schwebte auch er selbst, der von lettischen Einwanderern abstammende gebürtige Londoner Peter Brook: einer der größten Theaterregisseure, ein Repräsentant jener Zeit, als die Bühne noch der maßgebliche Ort der menschlichen Selbstdarstellung war. Ein Unsterblicher dieser an ihrer Spurenlosigkeit verrückt werdenden Kunst.

Andererseits misstraute er den Kulten dieser Kunst. Er lehnte es ab, große Theater in seiner Heimat zu leiten und zum Star der britischen Bühnenkunst zu werden (wie es sein Zeitgenosse Peter Hall tat). Stattdessen gründete er, nachdem er im englischen Theatersystem bahnbrechende Inszenierungen geschaffen hatte (beispielsweise vom Marat/Sade und von der Ermittlung des Peter Weiss und von Shakespeares Maß für Maß und dem Sommernachtstraum), eine internationale Truppe, mit der er um die Welt zog und die in einem auf Tarkowski-artige Weise verwitterten Theatergebäude im Norden von Paris, dem Théâtre des Bouffes du Nord, ihr Hauptquartier hatte. Schon sehr früh, lange bevor es Marketing-Konvention wurde, besetzte Brook dieses Ensemble colour-blind, also ohne auf Herkunft und Hautfarbe der Darsteller zu achten. Er nannte seine Kunst colour-rich, sinngemäß: aus dem Reichtum der Ethnien schöpfend.

Er ging auf Reisen, weil er zu Hause nicht weiterkam. Die Entwicklung der Darstellungsformen sei ausgereizt, sagte er mir vor einigen Jahren in einem Gespräch am Rande eines deutschen Festivals, bei dem er gastierte, der Ruhrtriennale, und an »Inszenierungen« – er sprach das Wort mit Widerwillen aus – habe er das Interesse verloren: »Jede Popgruppe treibt die Darstellungsformen bis an die Grenzen, da gibt es keine Überraschungen mehr. Die letzte Überraschung auf dem Theater bereitet das handelnde menschliche Wesen.«

So wurde das Theater ihm zum Mittel, das Leben zu lernen. Das Wissen anderer Kulturen und versunkener Reiche nannte er einen Vorrat an potenzieller Hilfe für uns Heutige. Namentlich von den Afrikanern lernte er; dort existiere eine hoch entwickelte Architektur des menschlichen Zusammenlebens, von der die Europäer keine Ahnung hätten. Der Westen bewege sich kulturell abwärts, wir seien diejenigen, die der Hilfe bedürften. Wer auf andere zugehe mit dem Bewusstsein »Wir wissen mehr als ihr«, der wisse gar nichts. »Die richtige Botschaft lautet: ›Ihr wisst mehr als wir – helft uns!‹«

Sein berühmtestes Werk ist keine Inszenierung, sondern ein Buch, oder eigentlich: ein Buchtitel. Der leere Raum – so heißt Brooks Essay über die Essenz des Theaters, letzten Endes: über den nackten, fragenden Menschen, der sein Leben aufs Spiel setzt. Der Titel ist – ohne Schuld des Autors – zu Ideal, Chiffre und Klischee des Theaters unserer Zeit geworden, denn der kulissenlose, leere Raum ist die gängige Bühne heutzutage. So hatte Brook es aber nicht gemeint. Seine Bühnen wirkten wie Wüstenrastplätze, an denen Teppiche ausgebreitet worden sind. Keine Endpunkte, sondern Stationen. Voilà, das ist unser Lager, bespielbar für eine Nacht und zu betreten auf leisen Sohlen.

Das Beduinentheater Peter Brooks ist sich des Sandes und des Windes bewusst, die über alles Menschenwerk hinweggehen. Es macht beide, Sand und Wind, zu Verbündeten. Es setzt keine Denkmäler, es legt Spuren. Und es kommt flink voran; es bewältigt auch die kompliziertesten Geschichten, ehe der nächste Sandsturm beginnt.

In seiner Inszenierung The Man Who (nach Oliver Sacks’ Buch Der Mann, der seine Frau mit einem Hut verwechselte) wird das menschliche Gehirn zum Objekt der Raumforschung: Wie ein glühender Planet ist es in der letzten Minute des Abends auf einem Fernsehmonitor zu sehen. Alle Szenen, die davor gespielt wurden, sind ganz simpel und wagen das Höchste: Es sind Versuche, das Wunder dieses unglaublichen Organs zu verstehen.

Zuletzt sei eine Szene aus seinem Pariser Hamlet (2000) erwähnt: Hamlet (Adrian Lester) führt vor dem Mörder seines Vaters ein Kriminaltheaterstück auf, Die Mausefalle, weil er den zuschauenden Täter, seinen Onkel, überführen will. Der Pariser Hamlet betrachtet die Vorführung aber nicht vom Rand aus, nein, er kriecht mit brennender Kerze auf die Bühne, mitten unter die Spieler: kein Ermittler in einem Mordfall, sondern ein Forscher, der einen viel größeren Mechanismus untersucht.

Im Grunde war Peter Brook selbst dieser Hamlet. Einer, der loszieht und – im Doppellicht der Bühne – verstehen will, wie alles geschah. Jetzt ist er in Paris gestorben. Er war 97 Jahre alt.

 

 

Mit bestem Dank an  © Peter Kümmel, DIE ZEIT

 

 

 

Martin Derungs

 

 

Martin Derungs ist am 31. Mai 2023 in der Woche der Abdankung von Matthias Weilenmann gestorben.

Beide waren für mich prägende Musiker-Persönlichkeiten.

 

Mit Martin Derungs hatte ich über Jahre eine ernsthafte und freundliche Respekt- und Achtungsbeziehung. In seiner Kompetenz hat er mich immer wieder überzeugt: seine Musik war für mich eine grosse Bereicherung gerade in ihrer Reduktion. Nach mehreren Projekten als Komponist, als beteiligter Musiker oder als interessierter Beobachter trat er zuletzt noch in der Wiederaufnahme von TemPest als Cembalist auf. Für ein, dann nicht zustande gekommenes Projekt hätte er noch einige Lieder komponieren wollen, darunter eines für einen Kinder-Engel-Chor – bereits bei der Auftragsbesprechung fürchtete ich schon seine höchsten und reinsten, harmonisch-disharmonischen Halbtöne, mit denen er die Fähigkeiten und Energien der dann ausführenden Kinder und Jugendlichen als ‘voci bianche’ provoziert hätte – wir sahen darin eine enorme Herausforderung aber entschieden uns trotzdem dafür, um in einem Bündnertal etwas mehr Himmel zu wagen … Mit der möglichen Verzögerung der Realisierung des Projektes und zuletzt mit dessen Absage 2013 haben wir uns zunehmend auseinandergelebt – das empfand ich als eine ‘vorweggenommene’ Verabschiedung, der Tod kam nur noch als Bestätigung hinzu. Womöglich hätte ich leicht etwas mehr dagegen unternehmen können – schade um eine eventuelle aber verpasste Chance, wenn es dann die ‘doch noch gegeben’ hätte …

Eine erste vereinbarte Begegnung im Opernhaus Zürich um sich ‘kennenzulernen’ mit dem Gespräch nach einer Vorstellung von SALOME 1985 (?) mit Montserrat Caballé, rund um die Lösung mit der Doppelbesetzung für den Tanz, dann im Luzerner Stasdttheater bei einer Aufführung vom Grossen Welttheater 1988, wo er mich prominent mit Räto Tschupp in den ersten Definitionsgesprächen für Davos besuchte … seine spitze Bemerkung zu den ‘dichten elektronischen Klangmuster von Hanspeter Dommann’ “warum eine eingespielte Musik nehmen wenn ein Cello dasselbe besser erreicht hätte” bereitete seine vielen Fragestellungen vor, die dann über Jahre ihre Notwendigkeit für unsere gemeinsamen Projekte bewiesen …

Das erste Projekt war das Grösste gemeinsame:   >>>  BÜNDNER WIRREN 1989,  in der Davoser Eishalle mit Räto Tschupp als Dirigent war für alle Hauptbeteiligten eine enorme Herausforderung: Die Qualität und der Einsatz aller über 500 Personen haben daraus ein wirklich dreisprachiges, kantonales Projekt mit mehreren Sparten gemacht …

Sehr eindrücklich in der Reduktion seine Komposition für Cello solo für das   >>>  KASSANDRA-Projekt 1995,  Teil 1 ‘deutschsprachige Fassung’ mit angedachten Fortsetzungen in einer französischen (Teil 2 mit Saxophon) und einer italienischen Fassung (Teil 3 mit Handorgel), die sich zuletzt in einer dreisprachigen, europäischen Fassung mit allen drei Schauspielerinnen und Musiker/innen im Teil 4 für eine europäische Fassung hätten finden müssen …

Dann   >>>  Robert Walser ASCHENBRÖDEL 1997,  … mit Matthias Weilenmann als musikalischer Leiter … und   >>>  Barbara Sutter  als Aschenbrödel im grossen Solistenensemble mit Orchester, Sänger und Sängerinnen, Schauspieler und Violine solo …

Für   >>>  LA SVOUTA 2000,  adaptierte er mehrere Lieder sowie Klang-Stimmungen und komponierte ein neues, für alle Beteiligten sehr herausforderndes …

Und wichtig seine Kompositionen für   >>>  EIN HORT, DAHIN ICH IMMER FLIEHEN MÖGE 2001,  wiederum mit Matthias Weilenmann in Schaffhausen, Uster, Zürich und Winterthur sowie für   >>>  TemPest 2010, im Theater Winterthur und mit einer   >>>  Wiederaufnahme  in neuer Besetzung 2013 im Karl der Grosse in Zürich …

Diese mehrfache Zusammenarbeit mit ihm war für mich eine gedankliche und formelle Entscheidung für die Definition und Erprobung der Formen des Musik-Theaters.

Die Begegnungen haben mich geprägt und ich möchte sie fürs Leben nicht missen.

 

 

 

 

Matthias Weilenmann

 

 

Zum Thema ORPHEUS

 

Matthias Weilenmann ist am 11. April 2023 gestorben.

… Es war eine stille Freundschaft mit gegenseitiger Achtung und Respekt, die wir hatten. Jahrelang – Theaterfragen, zwischen Leben, Musik und Konzert.

Zuletzt war sie eine Begleitung in einem friedlicher werdendes Loslassen. Wir haben uns gegenseitig viel gegeben, und er war mir dankbar dafür, dass so viele Projekte und daraus weitere Schritte und Wege folgten – immer wieder ‘möglich gemacht werden konnten’ …

Zuletzt  IL SOGNO DI ORFEO … als Gespräch, Erinnerung und Hoffnung auf eine weitere Öffnung und Möglichkeit auch noch im Sterben, ein Vorwand. Er brauchte und suchte, wünschte ihn, auch als fast keine ‘Kommunikation’ mehr möglich war. In den letzten Monaten, die zum Jahr wurden, sammelte ich literarische Texte, die wir dann besprachen, wiederholten und schätzten, neu kennen lernten, womit wir uns mindestens unseren Nächsten nochmals nähern und sie erreichen wollten. In der immer endgültig werdenden Unmöglichkeit einer, auch nur bruchstückhaften Realisierung einer theatermusikalischen Idee wurde daraus umsomehr eine vergangenheitsbejahende Haltung gegenüber dem Musikerlebnis seines Lebens – es sammelten sich Aussagen, Erinnerungen, Hoffnungen und Stimmungen, die ‘hinübergerettet werden können sollten’ … und so das eigentliche ORPHEUS Thema ausmachten.

Mir ging es um die Würde der Erinnerung – ihm ging es, denke ich, um den Klang einer Stimme, einer Kommunikation mit einem ihm bekannten Lebenswunsch.

Als er starb war er bereits weit weit weg, doch sein Zuhören war noch da.

 

 

 

Zur Zusammenarbeit sehen Sie weiter unter    >>>  theaterforum.ch    und   >>>   EINE RÜCKSCHAU

 

Musikprogramm Riet Buchli 14.1.24

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Musikprogramm Matinee vom 14. Januar 2024

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Riet Buchli, Gitarren:
Laute, Akustische Gitarre, Barockgitarre

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Johann Sebastian Bach (1685 – 1750), Aus der Suite in a-moll für Laute BWV 995, Prelude

Francisco Tarrega (1852 – 1909), Endecha und Oremus

Bach, Gigue

Leo Brouwer (*1939), Paisaje Cubano con Campanas

Bach, Sarabande

Fernando Sor (1778 – 1839), Introduktion und Variationen über «Malbroug s’en va-t-en guerre» 

Introduktion, Thema
-Malbroug zieht in den Krieg, wer weiss wann er wieder kommt
-Er wird an Ostern wiederkommen, oder an Pfingsten
-Pfingsten ist vorbei, Malbroug kommt nicht wieder

1.Variation
-Madame steigt auf ihren Turm so hoch wie nur möglich
-Sie bemerkt ihren Pagen ganz in schwarz gekleidet
-Oh mein Page, mein schöner Page, was für Neuigkeiten bringen sie?

2. Variation
-Die Neuigkeiten, die ich bringe, werden ihre schönen Augen zum Weinen bringen
-Ziehen sie ihre rosa Kleider aus und ihren gestickten Satin
-Herr Malbroug ist tot. Er ist tot und begraben!

3. Variation
-Ich habe gesehen, wie er zu Grabe getragen wurde von vier Offizieren
-Der eine trug seinen Harnisch, der andere seinen Schild
-Der eine trug seinen grossen Säbel, der vierte trug nichts

4. Variation
– Rund um sein Grab pflanzte man Rosmarin
-Auf dem höchsten Ast sang die Nachtigall
-durch den Lorbeerbaum sah man seine Seele weg fliegen

5. Variation
Nach dem die Zeremonie beendet war legte sich jeder schlafen

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Bach, Gavotte I und II

 

 

 

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Bilder L’ALTRA PARTE 1-26

 

 

 

Bilder anklicken, um vergrösserte Einzelaufnahmen durchzublättern

 

 

1   Beatrice Calzaferri, Softpastell auf Karton, 16/16 cm.

 

2   Gian Gianotti, Nr. 13-04, Acryl auf Holz, 125/202 cm.

 

3   Beatrice Calzaferri, Softpastell auf Karton, 16/16 cm.

 

4   Beatrice Calzaferri, Softpastell auf Karton, 16/16 cm.

 

5   Beatrice Calzaferri, Softpastell auf Karton, 16/16 cm.

 

6   Gian Gianotti,  PLAN LO 1,  Oel auf LW, 80/130 cm, Nr. 23-06

 

7   Gian Gianotti,  PLAN LO 2,  Oel auf LW, 80/130 cm, Nr. 23-07-1

 

8   Gian Gianotti,  PLAN LO 3,  Oel auf LW, 80/130 cm, Nr. 23-07-2

 

9   Gian Gianotti,  PLAN LO 4,  Oel auf LW, 80/130 cm, Nr. 23-08

 

10  Beatrice Calzaferri, Softpastell auf Karton, 12/3.7 cm.

 

11   Beatrice Calzaferri, Softpastell auf Karton, 16/16 cm.

 

12   Beatrice Calzaferri, Softpastell auf Karton, 16/8 cm.

 

13   Gian Gianotti, Nr. 13-11-5, Oel auf Malplatte, 60/80 cm.

 

14   Beatrice Calzaferri, Softpastell auf Karton, 16/16 cm.

 

15   Beatrice Calzaferri, Softpastell auf Karton, 16/16 cm.

 

16   Beatrice Calzaferri, Softpastell auf Karton, 16/16 cm.

 

17   Beatrice Calzaferri, Softpastell auf Karton, 16/8 cm.

 

18   Beatrice Calzaferri, Softpastell auf Karton, 16/8 cm.

Weiterlesen

PUBLIKATIONEN, GESPRÄCHE, VORTRÄGE, NACHWEISE

 

Zum Theater

Grössere Gespräche, Kritiken und Publikationen sind immer auch Projekten, Arbeiten oder Entwicklungen zugeordnet und von dort aus als Unterlage verlinkt zu finden.
Um einen vereinfachteren Zugang zur kulturellen Dokumentation zu ermöglichen werden hier einige Beiträge zusammengetragen:

 

>>>  Prof. Dr. Balz Engler zum dreisprachigen Projekt R&J in Fribourg   pdf  9 Seiten
>>>  Theater der Rätoromanen,  Christian Jauslin (Red.) mit Beiträgen von Balz Engler, Tista Murk, Gian Gianotti, in  Schriften der Schweizerischen Gesellschaft für Theaterkultur, SGTK 18-1987,  pdf. 26 Seiten
>>>  Theaterlexikon der Schweiz,  2005  –  hier nachgeführt 2017Theaterlexikon der Schweiz,  als pdf. 2 Seiten

>>>  Eva Neugebauer,  RÄTISCHES THEATER rtr, Brücke zwischen Nord und Süd  in MIMOS T! 2/91,  als pdf. 7 Seiten
>>>  Laura Decurtins,  Der Bündner Komponist Gion Antoni Derungs  –  zu  Il cerchel magic  und  Il semiader,  CHRONOS 2022, S. 127-135,  pdf. 10 Seiten
>>>  Zur Entstehung der  Freilichtspiele Chur,  2002,  Freilichtspiele Chur,  als pdf. 2 Seiten

Produktionsgespräche  mit Iwan Iwanov in Sofia und Rousse (BG)
zu Rossini,  ITALIANA IN ALGERI13.2. 2006  –  >>>   Das Gespräch zur  ITALIANA,  als pdf. 6 Seiten
zu Donizetti,  DON PASQUALE13.10.2007  –  >>>   Das Gespräch zu  DON PASQUALE,  als pdf. 7 Seiten
zu Mozart,  NOZZE DI FIGARO11.9.2008  –  >>>   Das Gespräch zu  NOZZE DI FIGARO,  als pdf. 5 Seiten
zu Rossini,  GUGLIELMO TELL19.3.2011  –  >>>   Das Gespräch zu  GUGLIELMO TELL,  als pdf. 6 Seiten

>>>  Gedanken zu Mascagni/Rossini,  CAVALLERIA RUSTICANA / STABAT MATER,  30.11.2015,  als Beitrag im Programmheft  –  Zu CAVALLERIA / STABAT MATER,  als pdf. 3 Seiten

>>>  Ankündigung und ein Gespräch,  Der Landbote, Karin Landolt, Herbert Büttiker  14.1.00, als pdf. 1 Seite
>>>  POTENTIAL NOCH NICHT AUSGESCHÖPFT,  Der Landbote, Karin Landolt  13.12.01, als pdf. 1 Seite
>>>  Eine Vorzeigebühne internationaler Vielfalt,  NZZ-Online, Daniele Muscionico  10.5.2005, als pdf. 1 Seite
>>>  Intendant Gian Gianotti will dem Theater Winterthur Tiefgang verpassen,  NZZ-Online, Daniele Muscionico  21.11.2006, als pdf. 1 Seite

und zur Kündigung in Winterthur, eine erste Reaktion von Stefan Busz
>>>  Die “Räuber” rockten das Theater Winterthur, vom Thalia,  Der Landbote, Stefan Busz   11.12.09, als pdf. 1 Seite

>>>  Norbert KentrupDIE IDEE IST DER WEG  in “Der süsse Geschmack von Freiheit“, Kellner Verlag, Bremen/Boston 2018, Seiten 448-458,  Die Idee ist der Weg,  pdf. 6 Seiten

>>>  Kontexte, TheaterZeitungen, Beiträge aus den Publikationen,  Kontexte, TheaterZeitungen,  als pdf. 47 Seiten, aus dem internen Beitrag zum    >>>  Theater Winterthur

 

Auf jeder  Projekt-Seite  der    >>>  INSZENIERUNGEN  finden Sie neben den Grundangaben zum Projekt wie Sparte, Sprache, Daten, Trägerschaft, Besetzung, Fotos, auch die  Programmhefte  und die  Pressestimmen  als Textübernahme oder als pdf.
Für die  Programmhefte  habe ich wo möglich versucht, auch einige persönliche Gedanken zum Projekt zusammenzutragen.

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Zur Malerei

>>>  BROSCHÜRE  2021     pdf 52 Seiten, (beste Sicht: 2 Seiten nebeneinander)
Daraus:  >>>  Lucia Angela Cavegn, Kunsthistorikerin, Direktorin Museum kunst + wissen und Kuratorin:    FARBRÄUME, ECHORAUM DER SEELE   pdf, 2 Seiten
>>>  Tildy Hanhart, Kunsthistorikerin im Gespräch mit Gian Gianotti:    Mich selbst erkennen und leben können   pdf, 4 Seiten

Pressestimmen:
>>>   Kein Pinselstrich sitzt zufällig, Ueli Redmann, Schaffhauser Nachrichten, 8.3.2022   pdf, 1 Seite  
>>>   Kunst und Gespräch, Alexander Vutolic, Schaffhauser Nachrichten, 13.3.2023   pdf, 1 Seite
>>>   Mehr als eine Ausstellung – Gian Gianotti in den HALLEN FÜR NEUE KUNST Schaffhausen, Ueli Redmann, Pressetext 24.3.2923    pdf, 1 Seite

>>>   Der Grübler, Luca Miozzari/Fotos Robin Koller, Schaffhauser AZ, 30.3.2023    pdf, 3 Seiten

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>>>  Eine Rückschau, 2023

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©  www.gianotti.ch
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