Nestroy, FREIHEIT IN KRÄHWINKEL

1984     S / de / D

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Plakat: Erwin Gloor

Nestroy: FREIHEIT IN KRÄHWINKEL
2. Schaffhauser Sommer-Theater, Intendanz: Bruno Merlo

Freilichtspiele 1984, 3. bis 22. August, jeweils 20.00 Uhr
Beim Münster zu Allerheiligen

 

Mitwirkende

Bürgermeister und Oberältester, Gregor Vogel
Sperling, Edler von Spatz, Daniel Hongler
Rummelpuff, Kommandant der Stadtsoldaten, Hanspeter Bolliger
Pfiffspitz, Redakteur, Thomas Greuter
Eberhard Ultra, dessen Mitarbeiter, Helmut Vogel
Reakzerl, Edler von Zopfen, geh. Stadtsekretär, Edith Brügger
Frau von Frankenfrey, reiche Witwe, Christel Foertsch
Siegmund Siegel, ein subalterner Beamter, Peter Eberlin
Willibald Wachs, ein zweiter Subalterner, Jürg Schneckenburger
Klaus, Ratsdiener, Beat Fäh
Emerenzia, dessen Gattin, Anita Werner
Cäcilie, deren Tochter, Franziska Müller
Der Nachtwächter, Hanspeter Külling
Walpurga, dessen Tochter, Annette Fluri

Pemperl, Klempnermeister, Ratsbeisitzer, Hanspeter Sigrist
Schabenfellner, Kürschner, Ratsbeisitzer, Hermann Morf

Frau Pemperl, Yolande Beck
Frau Schabenfellner, Silvia Jüstrich
Babette, Pemperls Tiochter, Susanne Debrunner
Fanny, Schabenfellners Tochter, Barbara Schneckenburger
Frau von Schnebelbeiss, Geheimrätin, Johanna Müller
Adele, ihre Tochter, Lisa Bartholdi
Frau Klöppl, Witwe, Corinna Hübscher
Frau Knorr, Berti Schweri

Franz, Kellner, Stefan Ogg
Elly, Bediente der Frau von Frankenfrey, Heidi Waldhauser
Lisette, Zofe der Frau von Frankenfrey, Sabine Peter
Raps, Diener in der Stadtkanzlei, Urs Ammann
Gottlieb, Knabe, Dani Münger

Ligorianer, Krähwinklerinnen und Krähwinkler
Claudia Baljak, Doris Tanner, Lukas Piccolin, Felix Pletscher, Thomas Sutter und Kinder

Musikanten, Urs Herzig, Andrea Meier, Markus Eichenberger
Alphorn, Alphorngruppe Munot, Peter Casanova, Toni Hug, Ruedi Mark, Hans Hark
Waldhorn, Hanspeter Fischer, Berhard Meister
Orgel, Markus Lussi

Regie, Gian Gianotti
Szene und Kostüme, Alex Müller

Puppen, Heini Pestalozzi
Regieassistenz, Daniel Hongler
Beleuchtung, Rolf von Burg
Bühnenbau, Jürg Schneckenburger
Technische Beratung, Toni Eggenschwiler
Kostümatelier, Maya Münger, Hannelore Valley

Mitarbeiter Bühnenbau und Requisiten, Stefan Bernath, Werner Boll, Marco Hämmerli, Margret Krucker, Martin Kummer, Tanja Locherer, Ralf Maurer, Filippo Montalbano, Laurenz Müller, Torsten Nowak, Daniele Ottiger, Corinne Pestalozzi, Martin Ritzmann, Hans Schneckenburger, Pamela Schweizer, Susanne Sigg, Stefan Winzeler

Mitarbeit Kostüme, Charlotte Ackermann, Myrtha und Iris Boll, Heidi Cotti, Moike Graf, Regula Meier, Sinja Ogg, Magda Ritzmann, Sandra Stäheli, Trudi Tanner, Paula Theiler, Georgette Valley, Susanne Wäckerli

Grafik, Erwin Gloor
Presse, Medien, Guido Stalder
Intendanz, Bruno Merlo

Vielen Dank auch all jenen Helferinnen und Helfern, die uns spontan nach Redaktionsschluss noch durch ihre Mitarbeit unterstützt haben!

 

 

FREIHEIT IN KRÄHWINKEL

Im Sommer 1983 ist das erste SCHAFFHAUSER SOMMER-THEATER über die Bühne gegangen. „Diese Veranstaltung soll den ersten Schritt zu einem sich wiederholenden Theater-Ereignis darstellen“, hiess es vor einem Jahr. Ermutigt durch den Publikumsaufmarsch des letzten Sommers möchten die Initianten – Frauen und Männer aus den verschiedensten Berufen und Altersgruppen – nun den zweiten Schritt wagen.

Auch die diesjährige Produktion soll als Freilicht-Theater zur Aufführung kommen. Getreu der Grundidee, Berufsschauspieler mit Laien zusammenzuführen, werden vier „Profis“ und gut zwanzig „Amateure“ zu einer Spielmöglichkeit kommen.

Stadt – Theater
Wie bereits gesagt, soll auch die Produktion 1984 als Freilicht-Aufführung auf die Bühne kommen. Oder besser: auf die Bühnen. „Freiheit in Krähwinkel“ wird als Stationentheater mit Zuschauerwanderung aufgeführt. An mehreren Spielorten im Münsterbezirk (Vorhof, Kreuzgang, Schillerglocke, Kräutergarten) werden die einzelnen Bilder in Szene gesetzt, eine für Schaffhausen neue Idee, die sich andernorts gut bewährt hat. Selbstverständlich wird dabei der Komfort der Zuschauer nicht vergessen werden.

 

 

 

Aus der Programmzeitung KRÄHWINKLER-BOTE, dem Intelligenzblatt des Schaffhauser Sommertheaters:

Zwei Vorworte zum Revolutionsjahr 1848

 

Ein Gespenst geht um in Europa – das Gespenst des Kommunismus. Alle Mächte des alten Europa haben sich zu einer heiligen Hetzjagd gegen dies Gespenst verbündet, der Papst und der Zar, Metternich und Guizot, französische Radikale und deutsche Polizisten.

Wo ist die Oppositionspartei, die nicht von ihren regierenden Gegnern als kommunistisch verschrien worden wäre, wo die Oppositionspartei, die den fortgeschritteneren Oppositionsleuten sowohl wie ihren reaktionären Gegnern den brandmarkenden Vorwurf des Kommunismus nicht zurückgeschleudert hätte?

Zweierlei geht aus dieser Tatsache hervor.

Der Kommunismus wird bereits von allen europäischen Mächten als eine Macht erkannt.

Es ist hohe Zeit, dass die Kommunisten ihre Anschauungsweise, ihre Zwecke, ihre Tendenzen vor der ganzen Welt offen darlegen und den Märchen vom Gespenst des Kommunismus ein Manifest der Partei selbst entgegenstellen.

Marx, Engels: Vorwort zum Kommunistischen Manifest, London 1848

 

Wer kann bei der jetzigen Krisis in Europa sagen: „Ich war nicht dabei“? Die Revolution war in der Luft, jeder hat sie eingeatmet und folglich, was er ausg’haucht hat, war wieder Revolution. Da muss siche keiner schönmachen woll’n. Aufgefallen ist ein oder der andere mehr, da heisst’s halt dann, wie Schiller sagt: „Den nehm ich heraus aus eurer Mitte, doch teilhaft seid ihr alle seiner Schuld“. Drum schenken wir denen, die’s getroffen hat, die Mitleidsvollste Teilnahme und danken wir Gott, dass sie uns grad zufällig nicht herausgenommen haben!

Nach Revolutionen kann’s kein richtiges Strafmass geben. Dem Gesetz zufolge verdienen soviele Hunderttausende den Tod – natürlich, das geht nicht; also wird halt einer auf lebenslänglich verschossen, der andere auf fünfzehn Jahr‘ eing’sperrt, der auf sechs Wochen, noch ein anderer kriegt a Medaille – und im Grund haben s‘ alle das nämliche getan. (Geht mit Anton durch die Seitentür links ab.)
(Der Vorhang fällt unter passender Musikbegleitung.)

J. Nestroy: „Der alte Mann mit der jungen Frau“

 

 

… zum Zweiten …

Wiederum hat das Theaterfieber über fünfzig Frauen und Männer aus der Region gepackt. Wiederum war es erstaunlich einfach, Schauspieler/innen, Schneider/innen, Bühnenbauer/innen und viele andere Helfer/innen aus allen Kreisen der Bevölkerung zu gewinnen. Und wiederum freuen wir uns über die Tatsache, dass Leute jeden Alters, vom Vorkindergärtner bis zur rüstigen Jubilarin (Details werden nicht ausgeplaudert!) sich zum Mittun entschlossen haben.

Zum einen Teil sind die Mitwirkenden seit Jahren angefressene Theaternarren, zum anderen Neulinge, die zum ersten Mal die Bretter, die ja die Welt bedeuten sollen, unter den Füssen haben. Das Ensemble wird ergänzt durch vier Berufsschauspieler, die wir durch die Vermittlung unseres Regisseurs (auch er ein „Profi“) gewinnen konnten, und einen Musikertrupp. Sie alle haben ihre Sommerferien leichteren oder schwereren Herzens geopfert. Ihr Lohn: Die Freude am Spiel und an der gemeinsamen Arbeit an unserem Projekt.

Die Stückwahl ist uns, auf Gian Gianottis Vorschlag hin, leichtgefallen. Nestroy bietet in seiner „Posse mit Gesang“ ein Feuerwerk an zündenden Ideen, liebenswürdigen Frechheiten, bissigen Wahrheiten an, die – obwohl in der Mitte des vergangenen Jahrhunderts angesiedelt – auch heute noch Gültigkeit haben, wenn sie nur frech genug über die Rampe kommen.

Und dafür sorgt das Stück selbst einmal, indem es Regisseur und Schauspieler vor und während der Inszenierung zu immer neuem Schalk anfeuerte. Zu frech kann’s ja für einen Nestroy gar nie werden. Und sollte es für Sie , liebes Publikum, da und dort zu scharf gewürzt sein, bitten wir um Verständnis für unsere helle Freude, die wir empfinden, wenn wir – wie die Krähwinkler im Stück – die Vorsicht für einmal ganz vorsichtig beiseite lassen.

Verständnis und Unterstützung haben wir schon währen der Produktion von vielen Seiten erfahren dürfen. Wir bedanken uns an dieser Stelle bei allen, die uns in irgendeiner Form geholfen haben, eine Teil der vielzitierten „Kultur von unten“ zu realisieren.

Wenn Sie, liebes Publikum, sich Ihrerseits beim Ensemble bedanken wollen, dann denken Sie daran, dass der Applaus de Künstlers Brot ist. Geizen Sie nicht damit!

 

In diesem Sinne

Ihr
Bruno Merlo

 

Freiheit und Machtstrukturen – eine Komödie über das Leben in Krähwinkel
(M) acht – lose Gedanken zum Bereich Macht:

1.  Über Macht nachdenkend werde ich machtlos, wenn ich sehe, wie Macht gemacht wird.
2.  Macht hat etwas mit gemacht zu tun.
3. So oft ist Macht nur Machtlosigkeit der Mächtigen, so selten ist sie ehrliche Kompetenz.
4.  Im besten Fall wäre Macht Gesprächsbereitschaft …
5.  … mit der Hoffnung, dass das Gespräch ohne Machtansprüche vielleicht doch noch eine Chance für unsere Menschheit sein könnte.
6.  Macht, und was danach?
7.  Wer wäre der Mächtigste in der Machtlosigkeit?
8.  Wäre die Macht zu dienen eine schlechtere Lebensphilosophie als die Macht zu herrschen?

Gian Gianotti, 1984

 

 

Pressestimmen mit Fotos:

>>>  Wie fern oder wie nahe ist Krähwinkel,  Bündner Zeitung, Hansueli W. Moser  7.8.84
>>>  Gelungenes Spektakel um das Gespenst der Freiheit,  Schaffhauser Nachrichten, J.S.  6.8.84
>>>  Nestroy plus Raum minus Sprache,  Tages Anzeiger, Heiko Strech,  7.8.84
>>>  Ankündigung und Erfolg für Gian Gianotti,  Bündner Zeitung, T.M.  6.8.84
>>>  Schaffhauser auf den Barrikaden,  AZ, gst.  6.8.84
>>>  Premiere, Das Publikum war begeistert,  Schaffhauser Nachrichten, M.H.  4.8.84
>>>  Sommertheater im Fernsehen,  AZ, M.H., gst.  2.8.84
>>>  Zuschauerwanderung in Allerheiligen,  Südkurier, (eb)  26.7.84
>>>  Das Revolutionerl   SN, AZ,  26.7.84
>>>  Grosses Interesse fürs Sommertheater,  AZ, gst.  24.7.84
>>>  Wo Mond und Sterne Zaungäste sind,  Schaffhjauser Nachrichten, BWH.  21.7.84
>>>  Sommertheater , Die Proben haben begonnen,  Schaffhauser Nachrichten, MB. 13.6.84

 

 

 

 

 

 

Weitere Informationen zur Trägerschaft
>>> Sommertheater Schaffhausen

Walter, DAS WALSERSCHIFF

1984     S / D / dt  (Walserdeutsch)

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Plakat: Peter Schneider

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Uraufführung
Silja Walter: DAS WALSERSCHIFF
FREILICHTSPIELE RHEINWALD SPLÜGEN, OK Präsident: Heinrich Stoffel

Ein Freilichtspiel. Oberdorf Splügen.

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Premiere: 6. Juli 1984 (Uraufführung)
Weitere Vorstellungen: 7., 8., 13., 14., 15., 20., 21. Juli, jeweils 20.30 Uhr

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In den Jahren des 2. Weltkrieges wurde im Rheinwald ein besonderer Kampf ausgefochten: gegen die Flutung des Tals.

Ein Kraftwerkkonsortium wollte hier in der Nähe von Sufers eine Staumauer hochziehen um Elektrizität zu erzeugen, für den Fortschritt – wie in Marmorera das Dorf wäre hier ein ganzes Tal geopfert worden. Am 11. März 1944 lehnte die Bündner Regierung auch noch den letzten Rekurs der Kraftwerkkonsortien ab.

In Erinnerung daran, gegen die Angst und für die Zukunft, entstand diese Theaterprojekt mit den Talbewohnern.

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Beteiligte Spieler und ihre Rollen:

Andrea Zogg – Christian
Nina Trepp – Urschla

Christian Schmid – Kolonist
Georg Trepp – Johann Cresta
Franz Furger – Heinrich von Canza
Johann Furger – Walter von Canza
Hansjürg Jeuch – Peter von Riale

Meini Hunger – Freiherr von Vaz

Fotos: Herbert Mäder

Florian Camastral – Säumer
Jeremias Camastral – Säumer

Peter Meisser – Landammann
Walter Calonder – Ammann
Christian Gilli – Kreisrichter
Marcus Guidon – Schreiber
Alfred Aebli – Dorfdiener

Dörfler:
Heinrich Mengelt, Jürg Mengelt, Hans-Ruedi Trepp, Arnold Camastral, Walter Mengelt, Peter Flütsch

Theo Marti – Direktor der Kraftwerke
Richard Hänzi – Werkagent
Noldi Messmer – Geometer

Buuchifrauen:
Lili Camastral, Annagreth Egger, Christine Flütsch, Ursi Pöhl, Engalina Schwarz, Nina Trepp

Mädchen:
Margrith Flütsch, Anna-Marrtina Lorez, Fabia Mengelt, Cornelia Meuli, Eva Meuli, Annika Wanner, Daniela Zürrer

Knaben:
Rico Meuli, Roland Furger, Christian Simmen, Urs Simmen

Seetier:
Reto Attenhofer, Hannali Belz, Erich Camastral, Werner Dettli, Elsi Jegen, Sandra Merki, Erika Simmen, Patricia Strub, Sabina Wanner

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Regie und Ausstattung – Gian Gianotti
Projektleitung – Andi Caviezel, Reto Attenhofer
Dramaturgie – Erika Hössli, Kurt Wanner

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Bau Bühnenbild, Requisiten – Alfred Aebli, Peter Bentele
Kostüme – Elsi Bentele
Musik – Roland Winker
Beleuchtung – Bruno Baptista, Willi Baumberger

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Presse, Werbung – Kurt Wanner
Grafik – Peter Schneider
Programmheft – Kurt Wanner, Erika Hössli, Gian Gianotti
Museum – Remo Allemann
Publikumsorganisation – Maria Trepp

Vorbestellung, Verkauf – Verkehrsverein Splügen
Kassa – Vreni Rüedi
Photo – Remo Allemann
Verkehr – Georg Strub
Tribünenbau – Hans Flütsch

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DAS WALSERSCHIFF – EIN PROJEKT “RÄTISCHES THEATER”
Von Gian Gianotti

Dass die Rheinwalder Walser sich für Wohnraum, Arbeitsraum, Umwelt, Lebensraum ganz allgemein und für ihre Nachkommen einsetzen, erhält heute eine ganz besondere Aussagekraft. Gespräche und Erfahrungen zum Inhalt von “Das Walserschiff” von Silja Walter fruchteten eine Grundlage, die den Mitspielern ab und zu und z.T. auch dem Publikum eine Konfrontation mit ihrer eigenen Vergangenheit hier in Graubünden bietet. Der Entscheid in der Sache Stausee Hinterrhein gibt uns heute ein Beispiel aus der jüngsten Vergangenheit, in dem sich eine Bevölkerung für ihre eigene Kultur und Lebensform entscheidet, für eine Kultur der Selbstversorgung, der Beziehung zur Landwirtschaft und der Genügsamkeit.

Was mich vor allem interessiert hat in diesem ganzen Projekt, ist die Geschichte, die Studie der vergangenen Kultur (Kultur im breitesten Sinn aufgefasst, also auch mit Roden, Säumen, Dorfwaschen usw.), eigentlich die Vergegenwärtigung der alten Lebensform, um mich jetzt in der neuen und neuesten Zeit zurechtzufinden. Ich denke dass der Mensch seine Geschichte braucht, und vor allem braucht er seine Kultur, um die Zukunft in Angriff zu nehmen. Auch muss der Mensch seinen eigenen Lebensraum darin einrichten können, diese örtliche und gefühlsmässige Geborgenheit, um die Schritte, die er im Leben wagt, auch irgendwie positiv für sich und seine Nachkommen umzusetzen. Ganz allgemein heisst das, dass der Mensch eine gewisse Verantwortung erfahren und erleben muss, dass er sich im geschichtlichen Kontext zurechtfinden muss, um überhaupt aktiv und positiv in einer Region, Zeit, Bekanntschaft und Natur leben zu können. Wenn mit dieser Arbeit hier im Rheinwald, auch nur zu einem kleinen Teil mitgeholfen wurde, einige positive Entscheidungen aus der Vergangenheit in Erinnerung zu rufen, dann hat sie bestimmt einen wichtigen Beitrag geleistet für die Unterstützung einer heutigen positiven Entscheidung für die Zukunft.

Wir befinden uns heute in einer Zeit der Neuorientierung und der Infragestellung. Jeder Tag verlangt von uns eine Position, eine Entscheidung: Ist es richtig? Kann ich es verantworten? unterstützt meine Entscheidung das Gemeinschaftsleben oder eine eigene kleine private’ politische Machtposition? Das sind wichtige, tägliche Fragen, die eine klare bewusste und verantwortungsvolle Antwort verlangen.

Unser Zeitalter baut sich Bunker zum Überleben, Amerikaner und Russen sind heute sogar daran, unsere Erde zu verlassen. Sie bauen sich “Systeme” im All, für die “Forschung”, für das “Leben”. Sind wir an einem Punkt in der Geschichte angelangt, an dem wieder nach einem neuen Noah gesucht wird, der die Menschheit (oder ein kleines Teilchen davon) ins Leben nach dem grossen Sterben hinüberretten kann? Dürfen wir unseren Lebensraum und unsere Beziehungen so einrichten, dass wir uns eine solche Überlebenschance einrichten müssen? Und hat das noch etwas mit überleben zu tun?

Nein, ich möchte mich für ein anderes Leben entscheiden, als für jenes in der “Arche”. Ich möchte einen positiven Beitrag zum Leben hier leisten, damit die grosse Sintflut nicht einkehren muss – und Sintflut ist hier gleichbedeutend wie Krieg, Passivität, Verpestung der Umwelt und Zerstörung von Lebensraum. Ich möchte gerne hier bleiben und leben können.

Jeder Mensch braucht seine Zeit, seine Umgebung und seine Kultur, ja er ist erst darin eingebettet überhaupt fassbar. Mit meiner Arbeit möchte ich Menschen und Geschichte fassbar machen, Geschehnisse und Wunschperspektiven in den Alltag bringen, mit Bewusstsein und Verantwortung. Ich möchte das Kennenlernen von Menschen und Kulturen unterstützen, damit wir eine Beziehung dazu haben. Mit der Hoffnung, dass wir eine Sache, zu der wir eine positive Beziehung haben, auch pflegen und nicht zerstören.

Aus diesem Grunde ist auch das Projekt für ein RÄTISCHES THEATER entstanden, eine Möglichkeit, in meinem Beruf, Leute in diesem begrenzten Raum des Kantons Graubünden zu erreichen – Splügen 84 ist ein Schritt in dieser Richtung.

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Programmheft / Plakat

 

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Das Programmheft:
>>>    Das Walserschiff, Programmheft     pdf, 26 Seiten

Mit Fotos der Proben

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Pressestimmen:

>>>  Uraufführung des Walserschiffes auf dem alten Splügner Dorfplatz,  Bündner Zeitung, kwr.  5.6.84
>>>  Über die Sprachgrenzen hinaus, Zum Beispiel Splügen,  Tages Anzeiger, SDA  8.6.84
>>>  Das Walserschiff, Ein Bündner Tal spielt seine Geschichte,  NZZ, Catrina  30.6.84
>>>  Die Arche im Bergtal,  Coop Zeitung, Catrina  30.6.84
>>>  Dorf im Theaterfieber,  Brückenbauer, Butz  4.7.84
>>>  Das Walserschiff vor dem Stapellauf,  Bündner Zeitung, kwr.  5.7.84
>>>  Der Blick ins Rheinwald öffnet den Blick in seine Geschichte,  Bündner Zeitung, kwr.  7.7.84
>>>  Das Rheinwald findet sich im Theater zusammen,  Tages Anzeiger, La Roche  9.7.84
>>>  Die ganz Gschicht stiigt i miis Schiff,  Bündner Tagblatt, hrg.  9.7.84
>>>  Erfolgreiche Walserschiff-Uraufführung in Splügen,  BZ,pdj.  9.7.84
>>>  Das Walserschiff als Freilichtspiel,  Basellandschaftliche Zeitung, hwm  10.7.84
>>>  Vom Stausee zur Sintflut,  Das Gelbe Heft 84-28, Butz, Maeder  10.7.84
>>>  Zeichen einheimischen Kulturbewusstseins,  Schaffhauser Nachrichten, hwm  13.7.84
>>>  Rettung vor der neuen Sintflut,  Der Landbote, hwm.  14.7.84
>>>  Das Walserschiff wurde zum unvergesslichen Erlebnis,  BZ, kwr.  31.7.84

 

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Brecht, MUTTER COURAGE

1983     S / de / DE

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Freilichtspiele Chur, 1983

Plakat: Albi Brun

Präsident: Beda Frei

Bertolt Brecht: MUTTER COURAGE

Freilichtspiele Chur, Arcas
Premiere: 19. August 1983

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Regie: Gian Gianotti
Bühnenbild: Robert Indermaur
Musik nach Paul Dessau: Domenic Janett, Klarinette

Kostüme: Sonja Wolf
Requisiten: Hansjörg Gadient
Bauten und Beleuchtung: Mario Waser

Körpertraining: Manuela Trapp
Stimmbildung: Peter Jecklin und Ensemble
Mitarbeit Bühne: Daniel Rohner
Mitarbeit Kostüme: Marianne Krättli
Mitarbeit Organisation: Bea Cathomen

Fotos: Peter de Jong, Forti Anhorn

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Foto: Forti Anhorn

 

Plakat: Albi Brun
Layout Programmheft: Felix Rainolter

Rechte: Suhrkamp

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Robert Indermaur

Besetzung:

Mutter Courage: Ursina Hartmann
Katrin, ihre stumme Tochrter: Bettina Bisaz
Eilif, der ältere Sohn: Peter Jecklin
Schweizerkas, der jüngere Sohn: Hubert Kempter
Der Feldprediger: Gregor Vogel
Der Koch: Peter Haller

Yvette Pottier: Corina Curschellas
Der Werber: Paul Schmed
Der Feldwebel: Peter Meyer
Der Feldhauptmann: Philipp Lenz
Der Zeugmeister: Hansjörg Sacchet
Der Soldat mit der Binde: Urs Frei
Ein anderer Feldwebel: Adrian Fry
Der alte Obrist: Karl Höllrigl
Ein Schreiber: Thomas Vogel
Ein junger Soldat: Rolf Schmid
Ein älterer Soldat: Paul Schmed
Der singende Soldat: Adrian Fry

Eine Bauersfrau: Maria Schmid, sen
Eine andere Bauersfrau: Maria Schmid, jun.
Der junge Mann: Hansjörg Gadient
Die alte Frau: Bethli Obrist

Bauersleute:
Bethli Obrist
Maria Schmid jun. mit Mara Melcher / Florian Schmid

Ein Fähnrich: Hansjörg Sacchet
Erster Soldat: Peter Meyer
Zweiter Soldat: Urs Frei
Dritter Soldat: Moritz Gredinger
Vierter Soldat: Rolf Schmid
Ein Bauer: Paul Schmed
Eine Bäuerin: Maria Schmid, sen
Ein junger Bauer: Hercli Bundi

Lesende Kinder:
Barbara, Carlo, Claudio, Eveline, Lisa, Marcellina, Nina, Patrik

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Fotos: Peter de Jong

 

 

 

 

 

 

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WARUM MACHEN WIR HEUTE NOCH BRECHT
WAS HAT ER UNS HEUTE NOCH ZU SAGEN

MC83 als Antikriegsstück? als Warnung vor dem dritten Weltkrieg? Es wäre simpel und billig, Brecht auf diese alleinige vordergründige Aussage abzutun. Diese Aussage wird ihre Wahrheit und ihre Legitimität nicht nur im Jahre 1941 bei der Uraufführung gehabt haben, sondern auch sofort nach dem Krieg als Erfolgsstück auf fast allen Bühnen, und sicher auch noch heute unter uns. Aber eigentlich verstehe ich MC als ein Hoffnungsstück: die Hoffnung, dass der Mensch vielleicht doch noch aus seiner Geschichte lernen kann.

Brecht hat natürlich das Problem des Krieges und die Strukturen, die diese “Katastrophe” bewirken, immer wieder behandelt, studiert, in Gedanken und Werke geformt. Man kann sagen, diese Strukturen (so breit sie verstanden werden müssen) waren für Brecht, in irgend einer Form, ständig das Zentrum seiner Beschäftigung.

HAT UNS DIESES STUDIUM HEUTE NOCH ETWAS ZU SAGEN ?

Bertolt Brecht ist 1956 gestorben, wir leben jetzt noch, in Graubünden, in der Schweiz, betätigen uns mehr oder minder im Alltagskampf, im Geschäft des Lebens, um uns dieses Leben einzurichten. Irgendwie richtet sich diese Arbeit immer nach dem Leben, oder wenigstens nach dem Wunsch zu leben. Pervertierte Aussagen unserer Zeit wie “Es gibt auch wichtigere Dinge, als im Frieden zu leben”, und das Erkennen dieser Perversion, zeigen Grundrichtungen an. Diese Grundrichtungen haben Bertolt Brecht beschäftigt. Man sehe mal die Liste der Bühnenwerke durch, die Brecht zurückgelassen hat, um sich  seine Theaterarbeit zu vergegenwärtigen, man beachte die Studien der mitmenschlichen Umgangsformen, die Brecht sein Lebtag gefordert hat: man studiere Brecht als Mensch unseres Jahrhunderts, der eingestanden ist für Gerechtigkeit und Klarheit in den mitmenschlichen Strukturen, als Arbeiter am Bau von Frieden und Leben..

HAT UNS BRECHT HEUTE NOCH ETWAS ZU SAGAEN  ?   UND MUTTER COURAGE  ? .

MC geht durch ihre Zeit (durch den 30-jährigen Krieg), Geschäfte machend, gewinnend, und vor allem verlierend. Sie lebt und leidet unter dem Prinzip der ständigen kleinen Kapitulation (“wenn ich aufmuck, möchts das Geschäft schädigen” – ihr Geschäft).

In ihrem Lied der grossen Kapitulation lernt auch sie, scheint auch sie zu lernen, wenigstens theoretisch. Ihre eigene Geschichte kann sie aber trotzdem noch nicht analysieren, nicht so sehr, dass sie auch die eigene Kapitulation im grösseren Geschäft des Krieges einsehen muss, und damit auch die Kapitulation des Menschen vor dem Krieg überhaupt.

So viel sieht sie nicht ein, denn so viel Einsicht würde auch ihr eigenes Leben in Frage stellen (und da verstehen wir sie doch …).

MC ist im Geschäft wie wir im Leben, sie muss das Geschäft befürworten wie wir das Leben, wenn wir weiterleben wollen. Sie ist mitten drin, sie tut ihr eigenes dazu um mitzugehen, aber sie wird auch mitgeschleppt. Wie soll sie ihre Situation aus jener Perspektive erkennen? (und das verstehen wir doch …).

Wie sind wir fähig, unsere Situation in unserem Lebenskampf zu erkennen, was gut und was schlecht ist über ein einzelnes Geschäft hinaus. Wie stellen, wie können wir uns im Ganzen in Frage stellen, und im Ganzen dann eventuell auch kapitulieren, um eine neue Richtung einzuschlagen …? Wir können es vielleicht nicht, und wir möchten es vielleicht gar nicht können (und da würde uns MC doch auch verstehen).

Und doch haben wir am Schluss des Stückes das Gefühl, vielleicht die Sicherheit, mehr als sie eingesehen zu haben..

WIEVIEL MUTTER COURAGE IST HEUTE NOCH IN UNS  ?.

Viele kleine Kapitulationen in einer Richtung verhindern ja eigentlich die grosse Kapitulation vor der Richtung. Die kleinen passieren, damit die grosse nicht muss.

Der dritte Weltkrieg (aus Brechts Perspektive von 1939 der zweite) ist ja nur ein Ergebnis des Lebens, der Lebensform jetzt: was ist denn unsere eigene Verantwortung im Leben jetzt (?), was unsere Perspektive im Machtkampf des Alltags (?), was unsere Aussicht in der Umweltgestaltung (?), was unsere Mitbeteiligung am Vertuschen der kleinen Unzufriedenheiten (?), was unser Beitrag am Kompensieren unerreichter Teilschritte (?), was die Erziehung unserer Umwelt für unsere Ziele (?), wo sind unsere ständigen Kapitulatiönchen, und wie oft kapitulieren wir vor kleinen Unfreiheitchen und sehen nicht den etwas grösseren Rahmen unseres Lebens, unseres Jahrhunderts, unserer Geschichte und unserer, und anderer Zukunft.

WAS HAT UNS BRECHT HEUTE NOCH MIT MUTTER COURAGE ZU SAGEN  ?.

Vielleicht würden wir sehend, unsere Richtung etwas anders bestimmen, wie es vielleicht auch MC hätte, sehend.

Mein Wunsch wäre, dass wir den Mut und die Kraft hätten, noch vor der nächsten Zerstörung, unser mögliches Teilgeschäft zugunsten einer neuen Richtung aufzugeben. Und nicht erst vor der allerletzten Zerstörung, im dritten Weltkrieg.

So möchte ich MC und Brecht verstehen.

 

Gian Gianotti, 1982/83

So viele Berichte,
So viele Fragen

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Die erste Szene, Premièrenfoto von Forti Anhorn, 19. August 1983

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ES KOMMT EIN TAG, DA WIRD SICH WENDEN
DAS BLATT FÜR UNS, ER IST NICHT FERN.
DA WERDEN WIR, DAS VOLK, BEENDEN
DEN GROSSEN KRIEG DER GROSSEN HERRN.

DIE HÄNDLER ALL, MIT IHREN BÜTTELN
UND IHREM KRIEGS- UND TOTENTANZ
SIE WIRD FÜR EWIG VON SICH SCHÜTTELN
DIE NEUE WELT DES G’MEINEN MANNS.

ES WIRD DER TAG, DOCH WANN ER WIRD
HÄNGT AB VON MEIN- UND DEINEM TUN:

DRUM WER MIT UNS NOCH NICHT MARSCHIERT
DER MACH SICH AUF DIE SOCKEN NUN !

 

Bertolt Brecht, Spätes Gedicht zu Mutter Courage

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Das Programmheft:
>>>  MUTTER COURAGE, Programmheft    pdf 28 Seiten

 

 

 

 

Grosse Fotogalerie von Peter de Jong
>>>    MUTTER COURAGE, Proben und Aufführungen      54 Fotos, SW
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Pressestimmen:

Die Besprechungen:
>>>  “Mutter Courage” in der Altstadt,  Vaterland  MdM  25.8.83 
>>>  Mutter Courage auf der Suche nach dem Frieden,  Aargauer Tagblatt  Ma.  24.8.83 
>>>  Ein Lehrstück zur Kriegsverhütung,  Der Landbote  MdM  24.8.83 
>>>  Brechts Mutter Courage in Chur,  St.Galler Tagblatt,  MdM  24.8.83 
>>>  Wie Brechts “Mutter Courage” nach Chur kommt,  Tages Anzeiger,  Christian Jauslin  22.8.83 
>>>  Mutter Courage: Lange Löffel machen den Frass nicht besser,  BZ  uk.  22.8.83 
>>>  “Mutter Courage” gelungene Premiere,  Bündner Tagblatt, Oscar Eckhardt  22.8.83

Die Vorbereitungen:
>>>  “Mutter Courage” auf dem Arcas, Premiere,  WB ObTG  tin.  19.8.83 
>>>  Morgen Abend ist es so weit,  Bündner Zeitung  pdj  18.8.83
>>>  Graubünden Chur, Auf dem Arcas,  Bündner Tagblatt  ose.  18.8.83 
>>>  Das Stück ist heute so brisant wie eh und je,   Bündner Zeitung,  bz.  6.8.83
>>>  Der Rahmen für Brechts “Mutter Courage” ist gesteckt,  BZ  PdJ.  21.7.83 
>>>  Drittes Churer Freilichtspiel in Sicht,  Bündner Tagblatt  ose.  21.7.83
>>>  Chur wird nochmals Brecht-Stadt,  Bündner Zeitung  Bou.  12.7.83
>>>  Seit gestern wird geprobt,  Bündner Zeitung,  pdj.  5.7.83 
>>>  Brechts “Mutter Courage” in Chur,  Musik&Theater,  Nr.4,  April 1983 
>>>  “Brecht kann Jahrzehnte versetzen”,  Bündner Tagblatt  T.M.  22.3.83
>>>  Gian Gianotti inszeniert Brechts “Mutter Courage” auf dem Arcas,  BZ  pdj.  10.3.83
>>>  “Spielregel” für die Benützung des Arcas aufgestellt,  Bündner Zeitung,  (mtgt.)  4.2.83 
>>>  Freilichtspiele auf dem Arcas, Churer Amtsblatt Nr.5,  4.2.83
>>>  Lebhafte Aussprache wurde vertagt,  BZ  (-r).  9.12.82 
>>>  Freilichtspiele Chur 1983 mit einem Bündner Stück?  BZ  ke.  9.12.82 

 

 

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Shakespeare, ENDE GUT, ALLES GUT

1983     S / D.

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Shakespeare: ENDE GUT, ALLES GUT
Staatstheater Stuttgart, Direktion Hansgünther Heyme

In der Übersetzung von Johann Joachim Eschenburg
Spielfassung Gian Gianotti.

 

 

Württembergisches Staatstheater Stuttgart Schauspiel


Premiere: 4. Juni 1983

Inszenierung – Gian Gianotti
Bühnenbild – Christoph Kanter

Kostüme – Gerda Nuspel
Dramaturgie – Peter Kleinschmidt
Regieassistenz – Barbara und Jürgen Esser
Plakat, Grafik – Christoph Kanter

 

Besetzung:

Bertram – Hartmut Lange / Hansgünther Heyme

Helena – Inge Andersen

 

König – Jean-Pierre Schlagg
Gräfin – Eva Michel

Narr – Dietz-Werner Steck

Lafeu – Volker Lippmann

Witwe – Judith Diamantstein
Diana – Gaby Wagner

Höflinge, Soldaten, Volk:
Gisela Stolzenberger, Christine Traber, Martina Wissmann, Irmgard Lederer,
Walter Hautschek, Wolfram Kühnel, Silvester Lessing, Wolfgang Stützlein,
Rolf Peter Weisshaar, John Yamoah, Alexander Zenker

 

 

 

 

 

 

 

Das Programm-Plakat:
>>>   Das Plakat, Vorderseite   pdf, 1 Seite
>>>   Das Plakat, Rückseite   pdf, 1 Seite

 

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Pressestimmen:

>>>  Die komischen Improvisationen des Hansgünther Heyme, das Freiluftspektakel,  Verena Tafel, 6.6.83
>>>  Baukran holt Schauspieler von der Bühne Bild-Stuttgart, 26.5.83
>>>  Schauspielchef sprang ein,  Bild, 6.6.83
>>>  Williamine fürs Volk,  Stuttgarter Zeitung, 6.6.83
>>>  Gianotti distanziert sich, Nach Jahren ist “Ende gut” auch OK,  Stuttgarter Zeitung, 7./8.6.83
>>>  Shakespeare als Spielvorlage,  Schwäbische Zeitung, 10.6.83 
>>> “Ende gut, alles gut” im Freien,  Fränkische Nachrichten, 10.6.83

 

 

 

 

 

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Gianotti, ANGENOMMEN, WIR MACHEN EINE REISE

Gian Gianotti,  Ein Theaterprojekt mit Behinderten

 

1980/81, Lavin – Theaterprojekt mit Behinderten, Pro Infirmis GR,
Lavin, Chasa Fliana, 23.-28. März und 21.-26. September 1981

TV-Dokumentation RTR, September 1981,  ILS QUATTER ELEMAINTS / DIE 4 GRUNDELEMENTE  (Regie: Viktor Meier-Cibello)

 

 

Die Initiative
kam von Barbara Schwarzenbach, der Leiterin von
‘Pro Infirmis Engadin, Bergell und Poschiavo’
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Es ging ihr um eine breitere Sensibilisierung der Gesellschaft für die Bedürfnisse und kommunikativen Möglichkeiten von ‘körperlich und geistig behinderten Mitmenschen’. Mit einer Gruppe von ‘Helfern und Betreuern’ aus der Region wurden in einer ersten Woche die Möglichkeiten der Begegnung, der Kommunikation mittels Erzählungen, Text-Spielen, Musik, Rhythmik, Malerei erfahren. In Probephasen wurde auch ‘theatralische Rituale’ angegangen.

 

In einer zweiten Woche hat man diese Erfahrung ausgewertet und sich auf eine mögliche “Aufführung für ein Publikum” konzentriert.
Das Romanische Fernsehen hat diese zweite Woche begleitet und filmisch dokumentiert.

 

Beteiligte
Etwa 20 Erwachsene mit den unterschiedlichsten körperlichen und/oder geistigen Behinderungen des Kantons Graubünden, insbesondere aus dem Wirkungsgebiet der
Pro Infirmis-Stelle in  Samedan.

 

 

 

 

Betreuer
Etwa gleich viele interessierte Freiwillige, die bereit waren, möglichst die ganze Zeit für diese Begegnung einzusetzen. Fachlich wurden sie von Mitarbeiter/innen der Pro Infirmis Graubünden begleitet, sowie vom Haus- und Küchenpersonal der Chasa Fliana, Lavin, betreut.

 

 

 

Erfahrung
Für viele, grundsätzlich interessierte Betreuer und Betreuerinnen, war dies die erste Erfahrung mit behinderten Mitmenschen. Die grundsätzliche, affektive Sympathie wandelte sich schnell in einsichtiges Engagement für eine Zusammenarbeit und Begleitung. Die gesetzten Tagesthemen wurden vorbereitet, kollektiv (im ‘Plenum’) vorgestellt und auch in diesem Rahmen (quasi basisdemokratisch) ausgewertet: jede anwesende Person, insbesondere die Behinderten, sollte die Möglichkeit und die Zeit erhalten, eine Meinung und Äusserung zu formulieren. Vor allem die Film-Technische Arbeit und die Einsicht in die unterschiedlichen “Kompetenzen und Ansichten aller Beteiligten” wollten wahrgenommen und respektiert werden – bis zum “ja, so machen wir das jetzt!” – was dann auch als nötige Klärung und als Abschluss der “Meinungsfindung” akzeptiert wurde.

Gross waren dann die Freundschaften und die Trennungsschmerzen am Ende der Woche.

 

 

Folgen
Die erste Einsicht war am Abend des 2. Tages schon definiert: das werden keine zwei Ferienwochen, sondern strenge, fordernde und menschlich engagierte Tage. Respekt, Geduld, Ehrlichkeit und Grenzen mussten dann als Einsicht und Haltung für alle Seiten vor- und nachgelebt werden. Die unterschiedlichen Fähigkeiten in den Fachgebieten von Malerei, Musik, Rhythmik und Textarbeit zeigten sich schnell als sehr individuelle Interessen – die, der einen Leichtigkeit, dem anderen grosse Mühe bereiten konnten. Wo der eine in völliger Ruhe vor sich hin und vom Thema entfernend (zum Beispiel ‘Wasser und Meer’) geniessen und sich vergessen konnte, war der oder die andere sehr erpicht auf die eigene Wort- und Entscheidungskompetenz … auch in der Regie (von der Tagesplanung bis zur Kameraeinstellung). Die zwei Wochen wurden zur ernsthaftesten Kundgebung: “Wir machen hier etwas gemeinsam” und zur Herausforderung: “wir wollen das zusammen machen”.

 

 

Aus den zwei Wochen  Theaterprojekt mit Behinderten  entstand eine ganze Bewegung zum
Leben und Sein mit Behinderten Mitmenschen  im Engadin, Bergell und Poschiavo.

 

Diese Erfahrung unterstützte dann

… die “Idee” einer gemeinsamen Reise ans Meer, nach Sizilien im Herbst 1982

… und daraus eine Ausstellung in Chapella als Nachbereitung

… sowie die Gründung einer  UFFICINA  UND  DMURA  PROTETTA,
einer “Geschützten Werkstatt mit Wohnheim für behinderte Menschen” in Samedan in die Wege zu leiten

 

 

 

… und wiederum daraus entstand
der  Verein MOVIMENTO

mit den  Geschützten Werkstätten:

  • UFFICINA  Samedan
  • INCONTRO  Poschiavo
  • BUTTEGA  Scuol  und
  • BUTTEGA Jaura  Val Müstair

 

Siehe dazu:   >>>  movimento.ch  

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Pressestimmen:

>>>  Zusammen leben und arbeiten,  Bündner Zeitung, uk.  7.2.81
>>>  Die Grenzen weiter stecken,  Bündner Zeitung, Ursula Kauer  6.5.81
>>>  Eindrücke einer Reise nach Sizilien,  Bündner Zeitung, uk.  22.4.83
>>>  Behinderte gestalten eine Reise,  Bündner Zeitung, mm.  3.5.83

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Goldoni, CAMPIELLO

1981     S / dt / D / EA

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Skizze von Robert Indermaur

Plakat: Albi Brun

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Goldoni/Eigenproduktion: CAMPIELLO

Freilichtspiele Chur, Gian Gianotti

 

 

 

Carlo Goldoni: Campiello
Übersetzung und Texteinrichtung von Gian Gianotti

Freilichtspiele Chur, Arcas
Premiere: 29. August 1981

 

Inszenierung: Gian Gianotti
Bühnenbild: Robert Indermaur
Kostüme: Barbara Indermaur
Musik: Gusti Berchtold (italienische Volkstänze aus der Zeit)
Regieassistenz: Yvonne Kocherhans
Grafik: Albi Brun

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Besetzung:  

Gasparina: Renata Jenny
Donna Catte: Bethli Obrist
Lucietta, ihre Tochter: Bettina Bisaz
Donna Pasqua: Angelica Biert
Gnese, ihre Tochter: Claudia Carigiet
Orsola: Maria Schmid
Zorzetto, ihr Sohn: Andrea Zogg
Anzoletto: Oliver Krättli
Cavaliere: Rolf Parton
Fabrizio, Onkel der Gasparina: Paul Schmed
Sansuga: Ermanno Chiavi

Musiker:
Gusti Berchtold, Reto Senn, Ruedi Stamm

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18 Vorstellungen:

Premiere 29. August
Vorstellungen täglich vom 31. August bis Mittwoch 16. September

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Gedanken zum CAMPIELLO

Auch wenn es Goldoni in seinen “Memorie” mit dem CAMPIELLO nur so kurz und schnell abrechnet (er widmet ihm nur eine halbe von 600 Seiten), ist ihm ein sehr wertvoller Wurf gelungen. Von seinen 150 Komödien kennt man in deutscher Sprache nur an die 20, und es hätte noch etliche, die einen wahrlichen Genuss bieten könnten. CAMPIELLO ist von einer solchen schlichten komödiantischen Art, die einem Zuschauer einen wahren Genuss im Betrachten der Charaktere vermittelt.

Die Geschichte ist ziemlich banal: Menschen menscheln. Im langen Spiel um soziale Stellung, Konfrontation, um Liebe und Geborgenheit, um Arbeit, Spiel und Profit, gehen da Leute, vor allem Frauen, den Weg des geselligen Zusammenlebens auf einem Platz des alten Venedigs nach.

Dass uns diese “Venezia” des Jahres 1750 erstrebenswert und intakt erscheinen soll liegt sicher nicht im Grundgedanken von Goldoni. Il Campiello (der kleine Platz) ist nicht intakter als andere Plätze, aber dieser lebt. Uns Zuschauern von heute kann das Bild etwas vom italienischen Wohnquartier vermitteln, und zeigen, wie Menschen leben wollen und um menschliche Ansprüche kämpfen. Da sind Leute, die hier und nicht anderswo, die jetzt und nicht irgendwann aktiv leben wollen, Leute, die Bekannte als Bekannte und Fremde als Fremde aufnehmen können. Und das kann uns heute schon noch etwas bedeuten.

Gian Gianotti, Januar 1981

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Zur Übersetzung  

Was ich mit dem Stück versuchen wollte, lag schon im Grundgedanken für die Übersetzung: Ich wollte das mehrheitlich im venezianischen Dialekt geschriebene Stücke in eine Sprache übersetzen, die auch hier als natürlich und dialektal angesehen wird. Das natürliche Spiel vom venezianischen Volk sollte (…) auch übersetzt, italienisch bleiben. (…) Mit dieser Übersetzung  wollte ich versuchen, der Sprache bereits auch die Spielform mit ins Wort zu vermitteln. Das Goldoni-Stück sollte kein Stück von Goldoni werden, sondern ein Goldoni-Stück bleiben.

So habe ich meine Mehrsprachigkeit derart eingesetzt, dass ich das Verständnis von Sprache und Kultur (Lebensform) Italiens mit deutschen Wörtern habe äussern wollen … aber das venezianische Wort ist nicht das italienische, da kamen gewisse Probleme auf. Strehler hat das Stück 1974 in venezianischer Sprache inszeniert, und er kennt die venezianische Volkskultur sehr genau. Goldoni ist kein Pirandello, wie Hebbel kein Krötz. Wie konnte ich nun diese venezianische Volkskultur und Lebensform (…) in eine deutsche Sprache übersetzen?

Venezia, Udine usw. waren noch Mitte des 18. Jahrhunderts Zentren der Ladinischen Sprache Italiens, wie auch noch Chur ein Zentrum der rätoromanischen Sprache war. Venezia und Curia/ Cuera/ Coira/ Cuoira /Cuira … waren ja verwandt. Und dazu blühten auch noch die Beziehungen untereinander. Also: Übersetzung des Stückes von Goldoni nicht nur über die italienische Hochsprache, sondern über die rätoromanische. Und dabei kam mir auch das Bargaiot (der Bergeller Dialekt – laut Caspar Decurtins in seiner Rätoromanischen Chrestomathie 1917: “Bergellisch” als “RUMANSZ D’BREGALIA”) sehr gelegen und zu Hilfe: Das sind Sprachen mit ähnlicher Syntax und mit ähnlichem Wort-“Sinn” (nach Ludwig Wittgenstein) …

So weit kamen wir mit der Übersetzung, dass ein Churer Mädchen nach einer Vorstellung sich lobend sagte: “i ha gär nit gwüsst, dass i so viil Italienisch ka!” … da hatte ich natürlich meine hellste Freude daran.

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Robert Indermaur

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Zum Stück

Carlo Goldoni hat das stück 1756 für seine Theatergruppe in Venedig geschrieben. Mit dieser Arbeit wollte er das Gespräch über das einfache Volk in Venedig weiterführen. Er wollte dem Publikum zeigen, dass das Volk nicht dumm, einfältig, streitsüchtig, dekadent und primitiv war. So wurde es meistens in den Komödien und in der öffentlichen Meinung dargestellt. Schon in PUTTA ONORATA (Das ehrliche Mädchen) wollte er dieses Gespräch führen, das gelang ihm aber nur sehr beschränkt. Mit CAMPIELLO, sieben Jahre später, konnte er das Gespräch sehr theaterwirksam führen – die Komödie gefiel.

Sehr durchsichtig in ihrer Einfachheit werden die Charaktere aufeinander losgelassen. Drei Mutter-Frauen kämpfen um ihre Stellung und um ihre Nachkommenschaft. Die zwei Mädchen und der Bub sind ausgewachsene junge Leute, aber trotzdem noch Kinder ihrer Mütter, ihre Kinder! Sie setzen das Spiel der Selbst-Bestätigung fort und wählen sich die Mitspieler fürs Spiel und fürs Leben., und werden noch lange Kinder und Partner als Besitz betrachten und behandeln.

In diesen Lebens-Schwarm sticht auch noch der Cavaliere, der ahnungslos in eine feste Struktur hineinstolpert und seine Freude daran findet. Er ist aber nicht nur zur Freude der Anwohner aufgekreuzt.

Sehr ähnlich wie der Cavaliere kann auch der Zuschauer Gefallen daran finden, zu sehen wie sich da Chancen und Gefahren anbahnen, gefährlich angepeilt und vollkommen offen angegangen werden: Eine Gratwanderung, die heute Menschenleben und Existenzen kosten könnte. Die Personen im Spiel, und höchstwahrscheinlich auch im Lebensbeispiel für Goldoni können sich aber darin bewegen und sich auch recht wohl fühlen, wie es so scheint: denn die “Schwierigkeiten” werden gar nicht angegangen, wie wir sie öfters in unserer Gesellschaft angehen wollen (analytisch, offen und ehrlich, gesprächsbereit!), geschweige denn gelöst. Es sieht so aus, als würden die Probleme bewusst nicht gelöst, um dem Leben nichts Lebenswertes abzunehmen.

Wahrzunehmen und wahrgenommen zu werden ist hier das Wichtigste. Besser Krach als Passivität, besser müde werden in der Konfrontation als frisch und “jung” bleiben in der Vereinsamung.

In der Inszenierung und Goldoni-Studie von Giorgio Strehler 1974 in Mailand am PICCOLO TEATRO wurde das soziale Spiel im CAMPIELLO analysiert. Das soziale Bewusstsein von Carlo Goldoni, seine klare Einsicht in menschliche Beziehungen und Freude an menschlichen Gefühlen und Schwächen mussten somit einen festen Bestandteil der Inszenierung werden: Goldoni als Ethnologe, Kritiker und Politiker der Sprache und des Lebensspiels.

Dieses Gespräch soll auch hier weitergeführt werden.

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Steivan Liun Könz

Gian Gianotti, Ende August 1981

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Das Programmheft:

>>>  CAMPIELLO, Das Programmheft      pdf, 15 Seiten
>>>  Goldoni MEMORIE, Il contenuto      pdf, 1 pagina

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Pressestimmen:

>>>  Vorschau auf das nächste Jahr,  Bündner Zeitung, 4..12.1980
>>>  Goldonis “Campiello” – ein Schauspiel für alle Bündner,  Bündner Zeitung,  16.7.81
>>>  Carlo Goldoni, der Erneuerer der Commedia dell’arte Bündner Zeitung, 23.7.81
>>>  Auf Probenbesuch bei “Campiello”: Noch 23 Tage Schwerarbeit,  Bündner Zeitung, 6.8.81
>>>  Volksnahe Theaterarbeit, Heinz Kerle im Gespräch mit Gian Gianotti,  Bündner Zeitung, 11.8.81
>>>  Eine Stierkampfarena auf dem Arcas in Chur?  Bündner Zeitung, 17.8.81
>>>  Premiere schon fast ausverkauft,  Bündner Zeitung, 27.8.81
>>>  Ich sage lieber ‘huara Saich’ als ‘verdammter Mist’,  Bündner Zeitung, 29.8.81
>>>  Im Dialekt spontan und originell,  Bündner Tagblatt, 31.8.81
>>>  Viel Leben in kleiner Gemeinschaft, Bündner Tagblatt, 3,9,81
>>>  “Campiello” von Steivan Liun Könz mitgezeichnet und interpretiert,  Bündner Zeitung, 12.9.81
>>>  Nach dem “Campiello”: Weiterarbeit wird von der Stadt unterstützt,  Bündner Zeitung, 21.9.81
>>>  Defizitgarantie nicht ausgeschöpft,  Bündner Tagblatt, 17.11.81

 

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Shakespeare, PERIKLES

1981     S / D

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William Shakespeare
PERIKLES

Württembergisches Staatstheater Stuttgart Schauspiel, Direktion Hansgünther Heyme

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DAS NEUE
Und viel bewunderte Stück

genannt
Perikles, Fürst von Tyrus

mit der wahren Erzählung,
der ganzen Geschichte,
der Abenteuer & Schicksale
des genannten Fürsten:

wie auch
den nicht weniger sattsamen
& grossen Ereignissen

bei der Geburt und im Leben
seiner Tochter

Marina.

Wie es vielmals &
verschiedentlich
gespielt wurde

von
IHrer MAjestät Dienern

im
Globe-Theatre
auf der
Bankside.

von

William
SHAKESPEARE

1609

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In der Übersetzung von Doris Beckers, Bearbeitung Gian Gianotti
Württembergisches Staatstheater Stuttgart, Direktion: Hansgünther Heyme

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Premiere: 12. Juni 1981
Im Rahmen des THEATERSOMMERS 81:

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Freilichtspiel mit Zuschauerwanderung im Oberen Schlossgarten, im und um den Eckensee Stuttgart

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Plakat: Christoph Kanter

Inszenierung – Gian Gianotti
Bühnenbild – Christoph Kanter

Kostüme – Maria Rölke
Musik – Nicolas Kemmer
Dramaturgie – Günter Erken
Regieassistenz – Christina Haberlik
Mitarbeit Kostüme – Sanna Schöpfer
Plakat, Grafik – Christoph Kanter

Aufführungsrechte – Ralf Steyer Verlag München

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Besetzung:

Chorus: Ensemble

Perikles, Fürst von Tyrus – Christian Hoening
Simonides, König von Pentapolis und
Cleon, Gouverneur von Tarsus – Peter Paulhofer
Lysimachus, Gouverneur von Mytilene und
Leonin, Dionyzas Diener und Fischer in Pentapolis – Marcus Lachmann
Antiochus, König von Antiochien und Cerimon, Edelmann von Ephesus: Werner Steck
Helicanus, Edelmann aus Tyrus – Roland Illersperger
Thaliard, Edelmann aus Antiochien und Kuppler in Mytilene – Gerd Walther
Bolz, Diener im Bordell von Mytilene und Fischer in Pentapolis – Stefan Butter
Marina, Tochter des Antiochus und Tochter des Periles und der Thaisa – Nora Bendig
Thaisa, Tochter des Simonides – Gabi Wagner
Dionyza, Gemahlin des Cleon – Anni Teetzen
Lychorida, Amme der Marina und Diana – Sabine Fritz
Kupplerin in Mytilene – Wilma Ruck

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Edelleute, Ritter, Matrosen, Fischer, Seeräuber, Damen, Huren – Thomas Utz, Werner Bechstädt, Stefan Müller, Wolfgang Scheufele, Walter Steck, Gabriele Eisele, Arne Eve Illersperger, Carmen Steck, Elke Steck

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Besetzung und Einstudierung in Zusammenarbeit mit dem
Kulturverein Stetten e.V. Naturtheater

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Inspizient – Wolfgang Herbort
Technik – Roland Karasek, Harald Stührenberg
Beleuchtung – Hans Joachim Haas
Ton – Friedrich Seckler
Maske – Horst Bonk
Werkstätten – Nikola Dragnic´
Gewandabteilung – Bettina Weise
Dokumentation – Robert Jakob

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Für die freundliche Hilfe danken wir
–  der Wilhelma (Prof. Dr. Neugebauer)
–  dem Staatlichen Liegenschaftsamt
–  dem Staatlichen Hochbauamt
–  dem Finanzamt BW und ihren Mitarbeitern

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Ein kleines Wander-Gespräch mit dem Regisseur:

Ein FREILICHT-SPIEL?    JA. MIT ZUSCHAUERWANDERUNG. 
Warum im Freien? Naturromantik?    Um den Theatersommer zu “eröffnen”. 
“Theater für alle”    Lieber für Neugierige. 
Alle sind neugierig, wenn da was passiert, ein Spektakel.    Hoffentlich auch auf das, was das Spiel erzählt, eine Geschichte.
Eintritt frei?    Kein “Eintritt” 
Wer kommt ist dabei?    Wer bleibt und mitgeht ist dabei. 
Warum Perikles? Eine Ausgrabung?    Eine alte Liebe. Altes Vorhaben. 
Ein Seestück am See!    Auch ein grosses Symbol. 
Was meint “Romanze”?    Mehr Roman als Romantik. 
Ein Reiseroman mit vielen Stationen?    Die sich die Zuschauer erwandern, VON DER OPER AN. 
Wer führt oder begleitet sie?    Der Chorus – das Ensemble.
Viele sind LAIENspieler    Das ist auch eine Chance.
Inwiefern? Was bringen sie ein?    Wirklichkeitserfahrung ohne den Filter “Theater” 
Und ihr Dialekt?    Bringt uns das Gesagte näher. 
Und die Psychologie?    Auf die Fabel kommt es an. 
Die Arbeit mit Laien, war das Proben oder Leben?    Im Gespräch die Figur finden, die der Spieler bewältigen kann. 
Die Person der Rolle nähern?    Eher die Rolle der Person. 

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Aufführungen 1981:
12., 14., 18., 22., 24., 25., 26., 29. Juni
2. und 3. Juli, jeweils um 20.30 Uhr

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Das Programm Plakat:
>>>    Perikles Programm     als pdf,   8 Seiten

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Pressestimmen:

>>>  Stettener Laienspieler stossen an die Grenze,  Stuttgarter Zeitung, 30.5.81
>>>  
Ehe die Sonne sinkt, erwacht der Schlossgarten zu wundersamem Leben,  Stuttgarter Nachrichten, 12.6.81
>>>  Rund um den Eckensee,  Stuttgarter Nachrichten, 12.6.81
>>>  Wanderung mit Perikles,  Stuttgarter Zeitung, 12.6.81
>>>  Mit Perikles um den Schlosssee,  Bremer Nachrichten, 13.6.81
>>>  Abendliche Reise um den Theatersee – im Dunkeln ein 2000-köpfiges Publikum,  Stuttgarter Zeitung, 13.6.81
>>>  Happening im Schlosspark,  Münchener Abendzeitung, 15.6.81
>>>  Leben, ein närrischer Traum,  Stuttgarter Nachrichten, 15.6.81
>>>  Shakespeare grün,  Stuttgarter Zeitung, 15.6.81
>>>  Perikles, der Held vom Eckensee,  Untertürkheimer Zeitung, 15.6.81
>>>  Spektakel rund um den Schlosssee,  Nürnberger Zeitung, 17.6.81
>>>  Völkerwanderung um den Eckensee,  Schwarzwälder Bote, 19.6.81
>>>  Shakespeare: “Perikles”,  Information DGB, 21.6.81
>>>  Perikles, Fürst von Tyrus,  Stuttgarter Wochenblatt, 2.7.81
>>>  Klein-Stratford am Neckar,  Untertürkheimer Zeitung, 11.7.81
>>>  Wandertheater im Sommer,  Süddeutsche Zeitung, 15.7.81

 

 

 

 

 

 

Gianotti, Der Drache und der Prinz

Ein Schultheaterprojekt mit den Klassen der Mittelstufe von Lehrerin Vreni Gredig, Grüsch.
Arbeitswoche 26. bis 30. November 1979
Interne Aufführung für die Schule am Freitag 30. November 15.15 Uhr, abends 20.15 Uhr für die Eltern.

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Gian Gianotti, Der Drache und der Prinz.
Das Märchen hat hier noch einen anderen Schluss als die Kinder ihn dann wünschten.

 

Das Märchen

Ein Tal wird von einem Drachen beherrscht, im Dorf werden Mittel und Wege gesucht um ihn zu bekämpfen. Der Mutigste in der Bevölkerung wird auserkoren, ihn herauszufordern. Das Problem: er ist grossgewachsen, schön, beliebt … aber sehr klug und an Kräften schwach – und: er hat Wünsche. Er möchte das schönste Mädchen im Tal heiraten, aber das darf er nicht, der Drache hat es ihm verboten. Alle sind traurig, nur der schöne Junge wird froh und fröhlich, er sieht die Möglichkeit, wie er seine Liebste zu seiner Prinzessin machen könnte, und bittet das ganze Tal um Hilfe.

So hat sich der schöne Junge überlegt, wie er vorgehen könnte. Körperlich kann er im ganzen Leben nicht die Kräfte des Drachens erreichen und dann müssten sie sogar grösser sein, um ihn zu besiegen. Aber auch die Mehr-Kraft könnte nicht genügen wenn er dann im Kampf auch nur etwas Pech hätte. So denkt er und denkt – und das kann er ganz ohne Müde zu werden – und da kommt ihm eine Idee, eine ganz leichte: um stärker zu sein muss er nicht nur kräftiger sondern mehr werden. “Wie mehr?” fragen alle. “Ich muss … meh-re-re werden, und da könnt ihr mir helfen.” Da sagen manche, grössere und kleinere, “das wollen wir, aber wie?” und der Stärkste brummt noch dazu: “auch ich will meine Prinzessin haben.” Das wollen wir doch alle.

Und so macht sich der schöne Junge stark, indem er andere an sich bindet, um sich, und sich tragen lässt, dass er ganz gross und gefährlich ausschaut. Derart gefährlich, dass ihn sogar der Drache fürchtet und aus dem Tal flieht.

Und so hat das Tal einen guten neuen Drachen.

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24 Beteiligte Kinder,  darunter:
Thomas, Elfrieda, Annaros, Daniel, Renate, Vreni, Hans-Jürg, Peter, Roman, Rico, Martin, Christa, Barbara, Siglinda, Susi, Alice, Jaqueline – diese Kinder haben auch kleine Kommentare geschrieben, Sie finden sie in der Bündner Zeitung vom 12. Januar 1980 (weiter unten, unter Pressestimmen). Weitere ehemalige, beteiligte Kinder können sich bei mir melden   >>> Kontakt

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Beteiligte Helfer/innen:
Die Lehrerin Vreni Gredig, der Lehrer Urs Giger, die Handarbeitslehrerin, der Abwart, einige Eltern.

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Fotos: Forti Anhorn

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Pressestimmen:

>>>  Der Prinz und der Drache  Bündner Zeitung, Samstag-Magazin vom 12. Januar 1980    mit weiteren Bildern
>>>  Von der Lage des Schultheaters in Romanischbünden    MIMOS Nr. 2 1980

 

 

 

 

Manet, DIE NONNEN

1977     S / D

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Eduardo Manet: DIE NONNEN
Studio am Montag Bern, Dir. Norbert Klassen
Aufführungen im Zähringersaal

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Premiere: 18. Oktober 1977

Die Nonnen – Simone Spaeth, Norbert Klassen, Rudolf Bobber
Die Señora – Brigitte Bissiger

Inszenierung und Ausstattung – Gian Gianotti

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Die Nonnen, der Inhalt:
Drei als Nonnen verkleidete Verbrecher locken eine reiche Dame in ihr Versteck, indem sie ihr Angst vor der Revolution machen und sich als ihre Retter ausgeben. Noch während sie ihre Gefangene um ihres Schmuckes willen umbringen, bricht draussen die Revolution tatsächlich aus und macht die Henker zu Opfern – die Diabolik der miteinander verhängten menschlichen Figuren, wo jede die momentan nächstschwächere terrorisiert.

Der Autor Eduardo Manet
*1930 Kuba. Französischsprachiger kubanischer Schriftsteller. Als Student an der Universität von Havanna war er an verschiedenen Theatern aktiv. Ab Ende der 1940er-Jahre schrieb er Film- und  Theaterkritiken, erste Gedichte und sein erstes eigenes Stück  Las monias  (Die Nonnen) Uraufführung 1948. 1951 ging er nach Paris. Studium an der École Pédagogique (Gesang, Tanz und Pantomime). Daneben schrieb er über das französische Theater für eine kubanische Zeitschrift. In Italien absolvierte an der Universität Perugia ein Studium als Lehrer für italienische Sprache und Literatur. Da entstand die Novelle Spirale in französischer Sprache. Ab 1956 schloss er sich der Theatertruppe um Jacques Lecoq in Paris an. Es entstanden Theaterstücke und eine Novelle. 1960 kehrte er auf Einladung von Fidel und Raúl Castro nach Kuba zurück, und wurde Generaldirektor des Conjunto Dramático Nacional am kubanischen Nationaltheater in Havanna, vertrat das Theaterkonzept von Bertolt Brecht, später das Konzept des „armen Theaters“ von Eugenio Barba und machte Jerzy Grotowski in Kuba bekannt. Ab 1964 arbeitete er als Regisseur beim Instituto Cubano del Arte e Industria Cinematográficos (ICAIC) und gab dessen Magazin Cine Cubano heraus. Mit Un Cri sur le Rivage, 1963 verfasste er eine Novelle über die Kubanische Revolution. Nach dem Prager Frühling kehrte er nach Paris zurück. 1973 gründete er hier mit seiner Frau Véronique Petit die Improvisationsgruppe “Groupe d’Expression Libre”. Bisher hat er 6 eigene Theaterstücke inszeniert zwei Romane geschrieben (1977).

Rechte: Fischer-Theaterverlag Frankfurt/M 1971

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Fotos der Proben: Gian Gianotti

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Pressestimmen:

>>>  ‘Studio am Montag’ zeichnet Gewalt  Berner Tagblatt, kb.  20.10.77
>>>  Unheiliges Treiben  Der Bund, mz.  20.10.77
>>>  Moderne, kompromisslose Inszenierung  Berner Nachrichten, Hans-Jörg Aebi  21.10.77
>>>  Leserbrief an den BUND zu ‘Unheiliges Treiben’ von Dorothea Hilliger, Berlin 23.10.77
>>>  Spiele der Gewalt  Tagwacht, ud.  25.10.77
>>>  Leserbrief an den Bund, vom Ensemble Studio am Montag  27.10.77

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Der Leserbrief von Dorothea Hilliger, Berlin wurde vom BUND nicht abgedruckt.

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Hilliger/Gianotti, DER WEG ZUR HÖHE

1977     S / DE / de / UA
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Hilliger/Gianotti, Eigenproduktion: DER WEG ZUR HÖHE
Klibühni Chur, Robert Indermaur

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Dorothea Hilliger und Gian Gianotti: Der Weg zur Höhe
Reportage über die Notwendigkeit der Gruppenbildung für den politischen Kampf, gestützt auf Leben und Werk der Adelheid Popp, Arbeiterin und führende Kraft der Sozialdemokratischen Bewegung Oesterreichs

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Theater: Klibühni Schnidrzumft Chur, an der Kirchgasse 14

Premiere: 16. Juni 1977, Uraufführung

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Raum und Inszenierung: Gian Gianotti
Dramaturgie: Dorothea Hilliger
Regieassistenz: Thomas Dalbert
Kostüme: Agnes Senn

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Rechte bei den Autoren

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Besetzung:

Schauspielerin: Marlies Fischer
Schauspieler: Yves Raeber

Mädchen 8: Tamara / Priska
Mädchen 10: Corina
Mädchen 12: Ruth

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Pressestimmen:

“Der Weg zur Höhe” – Uraufführung
Nach fast 30 Jahren wird Chur am nächsten Donnerstag, 6. Juni, wieder eine Uraufführung erleben, wenn in der “Klibühni Schnidrzumft” Gian Gianottis und Dorothea Hilligers Stück “Der Weg zu Höhe – Reportage über die Notwendigkeit der Gruppenbildung für den politischen Kampf, gestützt auf Leben und Werk der Adelheid Popp, Arbeiterin und führende Kraft der Sozialdemokratischen Bewegung Oesterreichs” zur Aufführung gelangt. Die “Bündner Zeitung” sprach mit dem Autor und Regisseur Gian Gianotti. (ke, Bündner Zeitung, 10 Juni 1977)   
>>> Der Weg zur Höhe, BZ 10.6.77       1 Seite pdf

 

Szenisch untermalter Schulungskurs
Nach vielen Jahren hat Chur und der Kanton Graubünden am vergangenen Donnerstag wieder eine Uraufführung erlebt, nicht im Stadttheater, sondern in unserer “zweiten Bühne”, der “Klibühni Schnidrzumft”. Das Stück, “Der Weg zu Höhe”, ist nicht nur der bedeutendste Beitrag im diesjährigen Klibühni-Programm, sondern wohl auch die bislang gewichtigste Produktion dieses Kleintheaters überhaupt. Hocherfreulich zu wissen, dass es in Chur nun auch ein Theater gibt, das ohne Rücksicht auf Subventionen und den Geschmack des Durchschnittspublikums, ohne Abhängigkeit von einfluss- oder sonst reichen Leuten ein abendfüllendes Stück eigener Wahl in Auftrag geben und selbst produzieren kann. In dieser Hinsicht ist die Premiere vom letzten Donnerstag ein Meilenstein auch in der Churer Theatergeschichte … Programmatisch äussert es sich in der Absichtserklärung der beiden Autoren Gian Gianotti und Dorothea Hilliger, sie wollten “szenisch nur das darstellen, was mit Worten schwer sagbar ist; mit Worten hingegen all das sagen, was szenisch schwer darstellbar ist” … (ke, Bündner Zeitung, 20. Juni 1977)   
>>> Der Weg zur Höhe, BZ, 20.6.77      2 Seiten pdf

 

 

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Das Programmheft
>>> Der Weg zur Höhe, Programmheft     16 Seiten pdf

 

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