Gianotti, FRELIMO-MOÇAMBIQUE

1975     S / DE

 

Evangelische Hochschulgemeinde, Kommission für Entwicklungsfragen der Universität Zürich, KfE

Theater-Aktion zum Unabhängigkeitstag Moçambiques, im Lichthof der UNI Zürich,  25. Juni 1975

Kurs und Vorbereitungen ab 22. April in der Voltastrasse 58

Ausschreibung:  “Theaterkurs zum Thema Strassentheater, für Interessierte – als Vorarbeit zum POLIT-SPEKTAKEL am 25. Juni”

Die Aktion fand einmalig statt, eine Kurs-Kerngruppe von 8 Studierenden (Annette, Kurt, Annatina, Roger, Susi, Guntram, Martin und Cuno) führte sie durch.

 

Die Produktion wurde in der Anfangsphase von einem unbekannten Mitarbeiter (er stellte sich als interessierter Student vor) von Ernst Cincera ausgespitzelt und in der Aufführung/Aktion von einer Gegendemonstration gestört. Daraus ergaben sich weder Gespräche noch direkte Folgen, aber die Aktion und Gian Gianotti waren im Archiv fichiert.

 

 

Das Programm:

  1. “Wüssender?” Strassentheater-Aktion unter den Studierenden im Lichthof
  2. Die Bilder aus Moçambique (Dias auf Grossleinwand), Verlautbarungen
  3. Damit koordiniert: Die Gänge der Sklaven (Organisation des Publikums) mit afrikanischer Musik
  4. Die “Puppe” als Ausbeutungskörper wird vom 5. Rang in den Lichthof geworfen, “Ausschlachtung des Körpers”
  5. Verteilung des Puppeninhaltes und des Informationsmaterials
  6. Verlautbarung zum Unabhängigkeitstag
  7. Diskussion mit den Anwesenden

 

 

 

Muschg, VERKAUFT

1975     S / de

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Adolf Muschg, VERKAUFT

Klibühni Schnidrzumft Chur
Premiere: 28. Mai 1975

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Ein Monolog.
K (Käuferin): Angelica Biert

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Inszenierung und Raum: Gian Gianotti

Kostüm: Noelle Brenk, Ursula Danuser
Fotos: Forti Anhorn

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Hilfeleistungen: Mitglieder der Klibühni Schnidrzumft
Rechte: Verlag R. Stauffacher, Zürich

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Aus der Einleitung zu VERKAUFT von Adolf Muschg:

Ich denke mir, man müsste das Stück leise spielen (leise soll nicht heissen: mit erhobenem Zeigfinger), den Wortlauft der Mundart wirken lassen, ohne der Sprache Prätentionen zu geben. Wie es die Redeweise ohne Charge sein soll, so stelle ich mir auch ihre (K’s) Erscheinung auf der Bühne nach keiner Seite besonders typisiert vor.

Sie ist eine Frau mittleren Alters (mit zwei erwachsenen Töchtern), Hausfrau, die vielleicht ab und zu Bügel- und Wascharbeit verrichtet, daher das Geld für den Teppich, ihre Lebensinteressen sind auf die natürlichste Weise geschrumpft, die Schäbigkeit ihrer Verhältnisse (sauber werden sie ja sein) mehr durch Unaufmerksamkeit als durch wirkliche Armut bedingt. Freilich, “etwas” hat ihr immer gefehlt – jetzt denkt sie, es sei der Teppich. Wenn man seine Masse betrachtet, muss das Manko beträchtlich sein.

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Pressestimmen:

Regie führen … ein Gespräch
Chris Hassler: Herr Gianotti, Sie können mit dem Stück von Adolf Muschg bereits das zweite Spiel nach Ihrer Regie über die Bühne der Schnidrzumft gehen lassen. Sie haben auch das Bühnenbild geschaffen. Frage eines Laien: Regie führen, was ist das? welche Voraussetzungen müssen vorhanden sein?    >>>  C.H.   Bündner Zeitung, 23.5.1975

 

Play – Muschg in der “Schnidrzumft”
… Der junge Gian Gianotti, laut “BZ”-Interview Hospitant bzw. Assistent bei Peter Stein und Giorgio Strehler, hat es nun partout anders haben wollen … Aus dem Monodrama mit imaginärem Gegenüber wird nun aber eine Art “innerer Monolog”. Die Frau “unterhält” sich nicht mehr mit dem Fräulein im Teppichladen, konversiert überhaupt nicht mehr, sie wacht sozusagen erst auf aus ihrer häuslichen Isolation und Abhängigkeit … Wenn wir es schön sagen wollen: Muschg ist nicht Beckett. Eben – warum einfach, wenn es kompliziert auch geht?     >>>  P.A.  Bündner Zeitung 7.6.1975

Ein Monolog von Adolf Muschg
Nachdem Gian Gianotti bereits im letzte Sommer mit “Szenen für sechs Schauspieler” in Chur auf beachtliches Interesse gestossen ist, war man äusserst gespannt auf “Verkauft”, das in der gezeigten Inszenierung experimentellen Charakter aufweist … Angelika Biert war Schauspielerin, Darstellerin und zugleich Kommentatorin, die sich an die Zuschauer wendet.    >>>  mdm,   Bündner Tagblatt, 12.6.1975

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Das Programmheft
>>>   VERKAUFT     pdf,  14 Seiten – mit weiteren Fotos aus den Proben

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Gianotti, SZENEN FÜR SECHS SCHAUSPIELER

1974     S / DE / UA

 

 

Klibühni Schniderzumft Chur, Organisation Robert Indermaur

Gian Gianotti:  SZENEN  FÜR  SECHS  SCHAUSPIELER
Erste Theaterproduktion in der Klibühni, zur Definition des Theaters.

Premiere: 17. August 1974, Uraufführung
Weitere Aufführungen täglich bis 24. August um 20.00 Uhr

Studie über die Entwicklung des Individuums vom Anfang bis zur Grossen Gemeinsamkeit
Die Szenenabfolge der Vorstellung können Sie im Programmheft Seite 7-9 einsehen.

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Spiel
Irene Hardt
Ursina Hartmann
Eva Hildebrandt
Christiane Lanius
Brigitte Rehan
Tobias Sonderegger

Musik
Roland Müller

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Dramaturgie, Raumgestaltung und Regie:  Gian Gianotti
Nach einer ersten Fassung  >>>  SCENA RITMICA PER SES ACTUORS  (Rhythmische Szene für sechs Schauspieler)  mit Freunden und Studenten im Engadin im Rahmen der  LADINA  CENTRALA  1973  in Ardez.

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Technik: Marco Olgiatti
Kostüme: Barbara Gerber
Photo: Fortunat Anhorn

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Szenen für sechs Schauspieler
>>>  Das Programmheft   –  pdf, 15 Seiten, mit einigen Fotos aus den Proben

 

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Pressestimmen:

Premiere in der Klibühni
Am vergangenen Samstag fand in der “Klibühni Schnidrzumft” die Première des Stückes “Szenen für sechs Schauspieler” statt … In einem grossen Sägemehlkasten nehmen sechs Schauspieler unter einer Decke ihre Ausgangsstellung ein. Stufe um Stufe wird nun die ganze Entwicklung des menschlichen Wesens vor Augen geführt … (Neue Bündner Zeitung, lm  21. August 1974)     >>>  Neue Bündner Zeitung, 21. August 1974

Gianotti und sein experimentelles Theater
Dem hohen Niveau des Theaterstücks kommt der Titel “Szenen für sechs Schauspieler” kaum gerecht; der Theaterbesucher fühlt sich dadurch nicht angesprochen. In einem beispielhaft zusammengestellten Programmheft finden wir den Untertitel “Studie über die Entwicklung des Individuums vom Anfang bis zur Grossen Gemeinsamkeit”. Das anspruchsvolle Theaterstück … erfasst mit dieser Erläuterung den Sinn und den Inhalt der Philosophisch inspirierten Szenen … Das Publikum zeigte unerwartet grosses Verständnis. (mdm, Bündner Tagblatt, 21. August 1994)    >>>  Bündner Tagblatt 21. August 1974

Eine Studie, die Beachtung verdient
Gelegentlich rumort es auch in der Köpfen der Theaterschaffenden lang und fürchterlich.
Aus der Unrast und dem Missmut über die “Gegebenheiten” wachsen Bewegungen, die gegen ein Theater des geschlossenen Systems revoltieren und neue Möglichkeiten suchen.
Beispiele gibt es viele. Das Living Theatre wurde zu einem Vorbild der offenen Form. Grotowski hat mit seinem Laboratorium vor allem jungen Gruppen wesentliche Impulse gegeben, Impulse, die in alle grossen Städte drangen und rund um die Welt fuhren.
Die Bewegung ist nun nach Chur gegangen und dort mit Volldampf eingetroffen.    >>>  Tages Anzeiger 27. August 1974

 

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Grips Theater, ÜNA FESTA PRO ANTONIO

1974     S / RR / lv, lp

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Gruppa libra da teater, Schlarigna

Grips Theater Berlin:  EIN FEST FÜR PAPADAKIS
in der ladinischen Übersetzung von Clo Duri Bezzola, 1974

ÜNA  FESTA  PRO  ANTONIO
Rätoromanische Erstaufführung, Celerina, 26. Oktober 1974

Bis Ende Januar 1975 ca. 20 Vorstellungen im Engadin, Münstertal und Bergün (Schlarigna, Puntraschigna, Samedan, Zuoz, Zernez, Ardez, Scuol, Sent, Santa Maria, Bravuogn) – nachmittags für die höheren Schulklassen, abends für Erwachsene.

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Regia, scena ed iglüminaziun: Gian Gianotti
Realisaziun: gruppa da teater

 

Giovaders:

Töna Sartea, il bap svizzer – Clo Duri Bezzola
Jelscha, sia figlia – Silvia Peer
Marchet, seis figl – Roman Bezzola

Antonio Donati, il bap talian – Curdin Niggli
Franco, seis figl – Arno Sulzer

Dolores, giuvna spagnöla, impiegada dal camping – Ladina Campell

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Pressestimmen:

… Clo Duri Bezzola übersetzte “Ein Fest bei Papadakis” vom  Grips-Theater in Berlin. Dieses Stück greift das Gastarbeiterproblem auf, in der romanischen Fassung, das gleiche Problem, jedoch auf Schweizer Verhältnisse zugeschnitten. Gian Gianotti führt die Regie … Nach Ardez sind weitere Aufführungen im Engadin vorgesehen, aber auch im Münstertal. Und wenn alles klappt, wird “Üna festa pro Antonio” schon bald auch in Chur und später in Zürich zu sehen sein.    >>>  mdm,  Bündner Tagblatt, 29.11.1974

 

… L’applaus es stat bainmerità. Quist ingaschamaint da 6 magistras e magisters giuvens ha tessü buns liams eir tanter las generaziuns. I’s dess discuorrer tanter pêr e far la guerra a tuots noschs pregüdizis. Ün ingrazchamaint al redschissur, sar Gian Gianotti ed a sia squadra. (jm, Fögl Ladin, 6.12.1974)    >>>  jm,   Fögl Ladin, 6.12.1974

 

“Üna festa pro Antonio” – Titul original: “Ein Fest bei Papadakis” da Grips Theater Berlin, in versiun rumantscha da Clo Duri Bezzola. – Il resultat da la penultima votaziun federala (schabain ch’el d’eira positiv) reguard a l’uschedit surestramaint es sgüra gnü influenzà per part tras pregüdizis invers tuot quai chi’d es ester … Cun quai füss circumscritta la direcziun principala ch’üna gruppa da magistras e magisters ha provà dad inchaminar daspö la prümavaira passada.  … Güdar a redüer pregüdizis a man da la problematica dals “lavuraints esters” – Quai vaglia natüralmaing tant per l’instrucziun in scoula, sco eir pel cuntegn tanter creschüts illa vita da minchadi.    >>>  C.D.B.   Fögl Ladin, 10.12.1974

 

… Quist toc modern nu douvra ne culissas ne costüms specials e be pacs requisits, ed insembel cul möd da giovar frais-ch e natüral da tuots teatrists dà quai üna scena actuala sco ch’ella po capitar minchadi … Malgrà l’amur e las scenas plain comica resta inavò … alch chi’ns fa stübgiar, ün memento a nossa aigna posiziun invers ils lavuraints chi naschan in quist conex. Vessan eir nus agi sco Töna Sartea? Ils giuvens teatrists han giovà sainz’excepziun bain ed in möd fich natüral, plain schlantsch … ed han chattà la via da giovar uffants ill’età da 13-16 ons in ün möd persvasiv … Sperain cha’ls amis dal teater rumantsch vegnan in oters lös in schurmas!    >>>  ig,   Fögl Ladin, 17.1.1975

 

… “Üna festa pro Antonio” voul manar als uffants sur dals pregüdizis dals genituors oura vers ün vair inscunter cun umans our d’ün oter pajais ed ün’otra cultura. E quai fa’l toc sainza chi’s bada adüna il daint pedagogic. Quai ais forsa alch dal plü positiv. I’s po rier, i’s po giodair e riand as cumaniza a stübgiar. E pervi da quai craja cha’l toc es listess adattà eir pels creschüts.     >>>  Johannesa Flury,   Bündner Kirchenbote, März 1975

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SCENA RITMICA PER SES ACTUORS

1973, S, RR lv

 

Diese erste ‘eigene Arbeit’ für ein öffentliches Publikum braucht einige  >>>  Vorinformationen  über das ‘wie es dazu kam’ und das ‘woher’ der theateraffinen Motivation.

 

Eigenproduktion für die  LADINA CENTRALA 1973  in Ardez
mit Freunden und Studenten im Engadin, Chur und Zürich

 

Tista Murk,  CHI BLER VOUL, PAC PIGLIA

Eine Voraufführung in Sent (Schulhaus-Aula)
Die Vorstellung in Ardez, Schulhausbühne, am 25. August 1973


Beteiligte Spieler:

Schimun – Chasper Pult, Chur, Zürich und Sent
Staschia – Eva Caviezel, Cinuos-chel und Zürich
Il marchadant talian – Giovanni Starace, Napoli und Sent
Il güdisch da pasch – Men Janett, Zürich und Tschlin

Regie und Ausstattung: Gian Gianotti

 

Die kurze Szene von Tista Murk, frei nach der “Huldigung der Künste” von Friedich Schiller, wurde auf 15 Minuten eingekürzt um nur einen Einstieg in das konventionelle Bild des gängigen Volkstheaters zu erlauben.

Thema: Ehrlichkeit zahlt sich aus, mit oder ohne Religion.

 

 

 

Gian Gianotti,  SCENA RITMICA PER SES ACTUORS, ein (vereinfachter) ‘Werdegang des menschlichen Lebens’:

Zwei Voraufführungen in Sent (Muglin vegl) und
die Uraufführung in Ardez, Turnhalle, zentrale Spielfläche, Publikum rund herum, am 25. August 1973

Beteiligte Spieler:

Brigitte Rehan, Chur
Kryša Kohli, Wil und Zürich
Ladina Campell, Chur und Cinuos-chel
Lisbeth Meyer, Starrkirch-Wil und Zürich
Not Carl, Scuol und Zürich
Rico Loringett, Andeer und Chur

Regie und Ausstattung: Gian Gianotti

 

Cuntgnü/Inhalt

  1.     Ses sachs, quietezza
  2.    Prüms muvimaints – naschentscha
  3.    Prüms muvimaints our il liber, orizontala, verticala
  4.    Plaschair vi dal muvimaint
  5.    Ils oters
  6.    Il contact culs oters
  7.    La differenza
  8.    La confruntaziun
  9.    Preparativs per il cumbat
10.    Cumbat
11.    La cuntantezza pro’ls vendschaders, la tristezza dals abattüts
12.    La cuntantezza
13.    La tristezza
14.    La confruntaziun cun la mort
15.    La temma
16.    Il tscherchar protecziun
17.    La quietezza
  1.    Sechs Säcke, Ruhe
  2.    Erste Regungen – Geburt
  3.    Erste Bewegungen im Freien, die Wagrechte, die Senkrechte
  4.    Die Freude an der Bewegung
  5.    Die Anderen
  6.    Der Kontakt mit den Anderen
  7.    Die Unterschiede
  8.    Die Behauptung
  9.    Vorbereitungen für den Kampf
10.    Der Kampf
11.    Die Freude der Sieger, die Trauer der Besiegten
12.    Die Freude
13.    Die Trauer
14.    Die Erfahrung des Todes
15.    Die Angst
16.    Die Suche nach Schutz
17.    Die Ruhe

Eine ca. halbstündige Szene zur Entstehung von Leben, Bewegung, Kommunikation, Konfrontation, Kampf, Trauer und Müdigkeit
Ohne Text, mit selbsterzeugter Geräuschkulisse (fast Musik).

Die Gegenüberstellung der zwei Szenen war der Einstieg ins Gespräch über mögliche Theater- und Ausdrucksformen.

 

 

   Fotos: Gian Gianotti

 

 

Der Schritt zur Hospitanz in Berlin:

Für mich persönlich war das Projekt eine gedankliche Annäherung oder ‘Vorbeschäftigung’ mit dem Thema, das dann mit dem Antikenprojekt und mit den Bakchen in Berlin angegangen wurde. Dazu hier die Grundpräsentation der Idee der Schaubühne und ein Auszug aus einer Besprechung von Gerd Jäger in Theater heute 3/1974
>>>   ANTIKENPROJEKT 

 

 

 


Pressestimmen:

>>>  Ladina centrala 1973il program  corv e talina, Jost Falett red.  lügl 1973
>>>  Ankündigung  Fögl Ladin  17.8.1973
>>>  Festa ladina ad Ardez  Fögl Ladin, Jon Manatschal  31.8.1973