Nager, DS GRÄIS

1996     M / S / D / de / UA

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Plakat: Marc Philipp

Verein Attinghausen, Altdorf/Gessnerallee Zürich, F.X. Nager

 

Franz Xaver Nager: DS GRÄIS
Sprechoper für grosses Ensemble und Kammerorchester von Franz Xaver Nager

Altdorf Tellspielhaus / Gessnerallee Zürich

 

Premiere: 27. April 1996, Uraufführung
Altdorf: 9 Vorstellungen: 28. April bis 12. Mai
Zürich: 4 Vorstellungen: 7. bis 10. November

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Libretto – Franz Xaver Nager
Musik – Christoph Baumann
Inszenierung – Gian Gianotti
Ausstattung – Hans Gloor

Licht-design – Rolf Derrer, DELUX Zürich
Kostüme – Ruth Keller
Technische Leitung, Requisiten – Fredy Burkart
Maske – Jakob Peier

Ton – Benno Germann
Inspizienz – Leo Brücker-Moro
Fotos – Fany W. Brühlmann, Christof Hirtler
Grafische Gestaltung – Marc Philipp, Hans-Rudolf Lutz, Stefan Dittli

Projektleitung – Franz Xaver Nager

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Die Besetzung

Wyysi, Hirt auf Surenen – Toni Huber-Albrecht
Baschi, sein Knecht – Alois Telli
Noldi, sein Handbub – Stefan Gisler

Dr Wältsch, ein Händler – Enzo Filoni
Fredi Muheim, Alpvogt – Thomas Baumann-Widmer
Sepp Zgraggen, Viehhändler  Franz Ettlin

Hansueli Wyrsch, Dorfvogt – Walter Müller
Emmi Wyrsch, seine Frau – Anita Schenardi-Arnold
Hanni Wyrsch, ihre Tochter – Sandra Arnold
Veeri, ihr Sohn – Andri Schenardi

Schorsch, Wildhüter – Felix Schenker
Kari Gnos – Heribert Huber
Zilli, seine Magd – Zita Albrecht Huber

Pfarrer – Bruno Zurfluh
Bärti, Sigrist – Michael Imhof-Gisler
Barmherzige Brüder – Richi Tschanz, Roger Arnold
Ds Näüzi, Landstreicherin – Martha Telli

Hansi Traxel, Bauer – Beat Wyrsch-Moriggia
Reegä, seine Frau – Heidi Hofmann-Arnold
Zischgi, ihre Tochter – Simone Hofmann
Groosi – Regina Nager-Schmidig

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Drei junge Männer – Andreas Mathis, Thomi Gisler, Daniel Niffeler

Drei junge Frauen – Isabelle Hofer, Brigitte Blunschi, Brigitte Hächler

Lyyni, eine alte Jungfer – Lory Schranz-Gisler
Lyysäli, ein Mädchen – Andrea Hofmann
Verkäufer – Thomas Müller, Ignaz Walker

Frauen: Lisbeth Grossrieder-Simmen, Maria Imhof-Gisler, Franziska Jauch, Antonia Müller, Anita Schuler, Gaby Wyrsch-Moriggia

Kinder: Claudia, David und Gregor Bär, Michael Schranz.

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Das Orchester

Christoph Baumann, Piano, Leitung
Christoph Dienz,  Fagott
Christoph Gantert, Trompete, Waldhorn
Marco Käppeli, Schlagzeug
Marie Schwab, Bratsche
Jacques Siron, Kontrabass
Chris Wirth, Klarinette, Saxophon

Nick Parkin, Studio Tapes

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Allgemeine Mitarbeit
Benno Germann (Ton), Leo Brücker-Moro (Inspizienz), Fany W. Brühlmann, Christoph Hirtler (Fotos), Marc Philipp, Hans-Ruedi Lutz, Stefan Dittli (Grafik), Erich Megert (Logistik), Peter Zgraggen (Finanzen), Simona Bossard Bissig, Ruth Gisler, Eva Jauch-Kessler (Sekretariat), Claudia Arnold-Stadler, Ruth Gisler, Eva Jauch-Kessler (Schneiderei), Martin Walker (Leitung Schlosserei), Thomas Gisler (Scherinerei), Claudia Howald, Otmar Bertolosi (Medienbetreuung), Julia Huber, Hans Fussen (Kasse), u.a.

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“Ds Gräis” ein Sagenstoff
Ein auf der Alp Surenen tätiger Schafhirt erwirbt auf dem Markt ein junges Lamm aus Italien. Er vergöttert das Tier und vernachlässigt darob seine Hirtenpflichten. Als er das Lamm schliesslich gar tauft, verwandelt es sich in ein schreckliches Ungeheuer (Gräis) dem, Mensch und Vieh zum Opfer fallen. Die Urner züchten daraufhin während sieben Jahren einen mächtigen Stier heran, der von einer reinen Jungfrau auf die verwüstete Alp geführt werden muss. Gräis und Stier gehen im Kampf zugrunde. Auch die Jungfrau kommt um, als sie das Gebot, nicht zurückzuschauen, missachtet.

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Die Szenen

erstes Bild
Unter alpenländischen Abendglühen bringen der Hirt Wyysi, sein Knecht Baschi und deren Handbub Noldi ihr Tagewerk zu seinem Ende. So idyllisch sich die Bergwelt darbietet, so spannungsgeladen erweist sich das Verhältnis zwischen den zwei bodenständigen Älplern und dem jungen, widerborstigen Noldi, der dem Hirtenleben wenig abgewinnen kann.

zweites Bild
Auf dem Dorfplatz in Attinghausen herrscht buntes Markttreiben. Ein welscher Händler preist lautstark die Vorzüge des Lammes an, das er aus dem Süden mitgebracht hat. Noldi möchte das wundersame Tier um jeden Preis erwerben. Dem Hohn der Bevölkerung und dem lautstarken Einspruch des Pfarrers zum Trotz ist er bereit, dafür vor dem Lamm niederzuknien und den Rosenkranz zu beten.

drittes Bild
In der Alphütte auf Surenen sieht sich Noldi massiven Vorwürfen ausgesetzt, weil er das frisch erworbene Schaf vergöttert, ja sogar mit ins Bett nimmt, und damit die althergebrachte Hirtenregel verletzt, wonach auf der Alp alle Tiere gleich zu behandeln sind.

viertes Bild
Noldi bricht nachts in die Attinghauser Kirche ein. Er stiehlt Weihwasser und andere Taufutensilien. Vom Pfarrer überrascht, entflieht er, ohne erkannt zu werden.

fünftes Bild
Zurück in seinem Unterschlupf auf Surenen, macht sich Noldi daran, sein Lamm zu taufen. Ein furchtbares Gewitter bricht über die Alp herein. Krachend schlägt der Blitz in die Hütte.

sechstes Bild
Am Dorffest in Attinghausen ist der Dorfvogt Wyrsch des Lobes voll für seine Landsleute. Baschi taucht auf. Er ist dem Gewitter entkommen, steht aber unter Schock und gibt nur unverständliche Äusserungen von sich. Das Volk vermutet einen Zusammenhang mit dem Unwetter der vergangenen Nacht. Der Pfarrer berichtet vom nächtlichen Einbruch in der Kirche. Der Viehhändler Zgraggen und der Alpvogt Muheim, die beide ein gewichtiges Wort in der Gemeinde haben, erklären sich bereit, die Lage auf Surenen zu erkunden. Das Fest nimmt seinen trinkfreudigen Fortgang.

siebtes Bild
In der Dorbeiz berichten Zgraggen und Muheim von ihren unheimlichen Beobachtungen. Die Alphütte auf Surenen sei zerstört, von Wyysi und Noldi fehle jede Spur, und überall läge, übel zugerichtet, totes Vieh herum. Die Meinung macht sich breit, dass das Gräis über die Alp hereingefallen sei. Das Näüzi, eine alte Landstreicherin, weiss Rat. Um dieses schreckliche Ungeheuer zu bekämpfen, soll während sieben Jahren ein mächtiger Stier herangezüchtet werden. Dem Dorfvogt, dessen Tochter Hanni den Stier in den Kampf führen soll, widerstrebt der Plan.

achtes Bild
Um die für die Aufzucht des Kampfstiers benötigte Milch zu beschaffen, soll auch der arme Bauer Trachsel eine seiner beiden Kühe hergeben. Seine Frau misstraut Muheims Aussage, es handle sich dabei um einen Beitrag zum gemeinen Wohle. Auf die Haltung des Dorfvogts angesprochen, berichtet der Alpvogt, Wyrsch fröne mehr und mehr dem Trunke und entziehe sich der gemeinsamen Aufgabe.

neuntes Bild
Der Wildhüter Schorsch, der sich Hoffnungen auf die Tochter des Dorfvogts macht, spricht im Hause Wyrsch vor. Er will verhindern, dass Hanni sich unnötig in Gefahr begibt. Bei der streng religiösen Mutter findet er aber so wenig Gehör wie beim Dorfvogt selber, der sich angesichts seines vergeblichen Widerstands gegen die geplante Problemlösung in den Alkohol flüchtet. Hanni erklärt, dass sie sich aus freien Stücken dazu entschieden habe, die ihr von Gott und der Gemeinschaft gestellte Aufgabe zu übernehmen.

zehntes Bild
Sieben Jahre sind um. Hanni, deren Verhalten zunehmend wahnhafte Züge annimmt, widersteht Schorschs letztem Versuch, sie von ihrem fatalen Vorhaben abzubringen.

elftes Bild
Vor versammeltem Volk künden Muheim und Zgraggen, die offensichtlich die Zügel in die Hand genommen haben, den Tag der Entscheidung an und danken allen für ihren Einsatz zur Überwindung der Gräis-Plage. Ihr Vorschlag zur künftigen Nutzung der Alp Surenen stösst allerdings nicht auf einhellige Zustimmung. In einem feierlichen Prozessionszug wird Hanni auf den Platz geleitet. Der Pfarrer berichtet, dass ihr die Muttergottes erschienen sei, und preist ihre christliche Tugendhaftigkeit und Opferbereitschaft. Hanni, vom Wahn erfasst, meint den Jubelchor der Engel zu vernehmen, der sie die Himmelstreppe hinan begleitet. Während sie von Zgraggen und Muheim weggeführt wird, steigert sich das Volk in die kollektive Ekstase eines archaisch-religiösen Kultes hinein.

Epilog
Zgraggen und Muheim treten als Autoren der Gräis-Sage auf. Ihrem Bericht zufolge kam es auf Surenen zu einem schrecklichen Kampf, den weder Gräis noch Stier überlebten. Unter nicht genau geklärten Umständen soll dabei auch die Jungfrau den Tod gefunden haben.

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Fotos: Fany W. Brühlmann

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Fotos: Fany W. Brühlmann, Flüelen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Foto: Lucia Degonda

 

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“Ds Gräis” :
>>>  Das Programmheft      pdf, 44 Seiten,  Fotos: Christof Hirtler

 

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Pressestimmen:

>>>  Sprechoper ‘Ds Gräis’ kommt auf die Bühne,  Bündner Zeitung, bz  7.2.96
>>>  Ein kultureller Brückenschlag,  Alternative, Brigitte Hächler  April 1996
>>>  Stoff aus der Urner Sagenwelt,  Brückenbauer, Carl J. Wiget  16.4.96
>>>  Ds Gräis, Folklore ohne Volkstümelei,  SonntagsZeitung, Marco Guetg  21.4.1996
>>>  ‘Das nimmt bimäich äs läids Änd’  Weltwoche, Nina Töpfer  25.4.96
>>>  Eine Parabel um Anpassung und Widerstand, Natur und Kultur,  Bündner Tagblatt, Meinrad Buholzer  29.4.96
>>>  Beeindruckende natürliche Urchigkeit  Urner Zeitung, red.  29.4.96
>>>  Es scheppert und kracht  Basler Zeitung, David Wohnlich  29.4.96
>>>  ‘Das chunbt nit güät …’  Tages Anzeiger, Erika Achermann  29.4.96
>>>  Jazz-Improvisation zu Mundart-Blues,  Innerschweizer Nachrichten, Urs Mattenberger  29.4.96
>>>  ‘Ds Altä phaltä, as am Nyywä chyywä’,  NZZ, aks  29.4.96
>>>  Spannende Umsetzung einer alten Sage: ‘Ds Gräis’,  Bündner Zeitung, sda  30.4.96
>>>  Unheimatlich  ZüriTip, Erika Achermann  31.10.96
>>>  Wenn der Hirt sich in ein Schaf verliebt,  Schaffhauser Nachrichten, Meinrad Buholzer  4.5.96
>>>  Leben aus Reduktion bis an die Grenze zur Abstraktion,  Information Szene, Hansueli W. Moser-Ehinger  4.5.96
>>>  Die Jungfrau und das Ungeheuer  ZüriWoche, Charlotte Peter  7.11.96
>>>  Alpsegen, saftwurzliger Urner Dialekt und Jazzimprovisation  Tages Anzeiger, Benedikt Scherrer  9.11.96
>>>  Neue Form für Laientheater,  Tagblatt der Stadt Zürich, Andreas Panzeri  9.11.96

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