Zum Tod von Giorgio Strehler
Er nahm das Wort
und setzte es in den Raum, mit Magie
dass anfing zu leben
das Wort
der Raum
und die Magie
Als einer der wichtigen Regisseure unserer Zeit, einer der vier-fünf ganz grossen, hat er Theater in Europa gemacht, Theater definiert. Er hat sich damit Freunde und Feinde geschaffen, Mitläufer, Neider, Bewunderer, Nachahmer.
Schauspieler und Zuschauer hat er inspirieren können zu höheren Fantasien und Visionen. Er konnte süchtig machen nach einer gewissen Form von Theaterästhetik, von Engagement für eine politische Kultur, von Haltung.
Seine Umsetzungen oder Inszenierungen gingen immer wieder auf das Einfachste und Erste zurück, auf die Musikalität, auf das Wort. Und wenn die Ansprüche oft die Belastbarkeit des Publikums und der Mitarbeiter auf der Bühne und im Betrieb strapazierten, am Anfang und am Schluss stand da immer der Mensch mit seiner Aussage.
Giorgio Strehler ist tot.
Nun … muss die Erinnerung
greifen
und einstehen
für die Sucht nach theatralischer Magie.
Gian Gianotti, Dezember 1997
Als Beitrag auf Anfrage der Südostschweiz
1974 Assistent von Giorgio Strehler bei der Inszenierung von „Il giardino dei ciliegi“ (Der Kirschgarten) von Anton Cechov am Piccolo Teatro in Mailand.