2004 S / D
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So nah, so fern.
Dr ackerman und dr Todt.
Ein Gespräch über den Tod mitten im Leben, eine Annäherung an Johannes von Tepl, Der Ackermann von Böhmen und an das Orpheus-Thema.
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Staatstheater Stuttgart, Intendanz: Friedrich Schirmer
Ein Projekt von Gian Gianotti, 2004
Eine Zusammenarbeit von:
Staatstheater Stuttgart, theaterforum.ch und Hospitalhof Stuttgart.
Premiere 3. Juli 2004, Uraufführung
Aufführungen 4., 10., 11., 18., 24. und 25. Juli
18., 19. und 26. September 2004
Textzusammenstellung, Inszenierung und Ausstattung: Gian Gianotti
Musik: Oliver Krämer
Dramaturgie: Jürgen Popig
Assistenz: Clemens Kaiser
Ausstattungsassistenz: Karin von Kries
Mit:
Sabine Bräuning
Gottfried Breitfuss
Nannita Peschke
Oliver Krämer
Beleuchtung: Ralf Jürgens
Ton: Maik Waschfeld
Requisite: Edgar Girolla
Kostüme: Brigitte Simon
Kostümhospitanz: Susanne Trumpf
www.staatstheater-stuttgart.de
Am Anfang der deutschen Theaterliteratur steht «Der Ackerman von Böhmen», ein Streitgespräch zwischen Mensch und Tod. «ln diesem Büchlein ist aufgezeichnet ein Streit, dergestalt, daß einer, dessen Liebste gestorben ist, den Tod zur Rede stellt, woraufhin sich der Tod verantwortet. So bestreitet der Kläger jeweils ein Kapitel und der Tod das andere, bis zum Ende.» Verfasst hat den bewegenden Dialog Johannes von Tepl, ein böhmischer Rechtsgelehrter und Stadtschreiber, um 1400 in frühneuhochdeutscher Sprache, genau an der Schnittstelle von Spätmittelalter und früher Neuzeit. Das Ringen mit dem Tod, die Auflehnung gegen ihn und das letztendliche Einverständnis mit ihm: das werden auch die Rhythmen sein, mit denen Gian Gianotti den alten Text in unserer heutigen Zeit, die den Gedanken an den Tod sonst ja gern verdrängt, zur Diskussion stellt.
Am würdigen Ort: als Freilichtaufführung im Hospitalhof Stuttgart.
Texteinstieg: Vergils Begrüssung
“Heut wird dargebracht ein Strittgespräch zwischen Mensch und Todt: zwischen Leben und Lebensziel.
Höret zu lieb Leute und habt Erbauung draus für Euer Lebtag Todt, für Eurer Lieben Tage Todt. Ein hart Gespräch uber natürlich Los, uber unser Lebtag Staub.
Habt Erbarm wenn uns der Atem stockt vor dem Leben Todt, und seid, wie wir, dem Gegenuber Lebensbild: Leben, Grund und Bild für weitres Syn.
Der Todt kummt allzu bald, und der hatt stettig Recht – und blieben blibt der Schmerz für angefreundt Volk, und bliben blibt das Bild, das andre uns haben angedicht. Doch haben Schmerz und Bild ihr Lebtag Staub in sich und schwinden, eh geschaffet.”
© Gian Gianotti
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Der Text:
>>> So nah so fern. Die Spielvorlage pdf, 27 Seiten
Rechte © Gian Gianotti, 2004