ATELIER BILDER RÄUME 2023
in den ehemaligen HALLEN FÜR NEUE KUNST Schaffhausen Kammgarn West
18. März bis 16. April 2023
In meiner letztjährigen Ausstellung in Diessenhofen MUSEUM KUNST+KULTUR fanden einige Gesprächsrunden statt. Das überaus interessierte Publikum stellte immer wieder Fragen nach der Machart, Arbeitsweise und Atelierbesuchsmöglichkeiten. Diesem Interesse möchte ich gerne in der nächsten Ausstellung in Schaffhausen mit einer Ausstellung mit Werk- und Gesprächscharakter nachkommen.
DER ORT hat eine Geschichte und ist in der historischen Kunst-Wahrnehmung in Schaffhausen und in der Schweiz nach wie vor Programm. Massgebend für die Institution der HALLEN FÜR NEUE KUNST in Schaffhausen war das Konzept von Urs Raussmüller aus den 1970er Jahren …
als er: … “Werke von wegweisenden Künstlern erworben (hatte) – zum Teil ganze Werkgruppen und grossformatige Installationen. Immer wieder hat er auch dazu beigetragen, dass bedeutende Werke entstehen konnten. Um sie adäquat zu präsentieren und ihnen Raum und Zeit für ihre Wirkung zu geben, schuf er neue architektonische und institutionelle Strukturen wie in Schaffhausen 1984-2014 oder seit 2014 in Basel.” Sehen Sie dazu: >>> www.raussmueller.org
Die HALLEN gehörten in Schaffhausen bis 2014 zum Kapital der zeitgenössischen Kunst, bis sich Stadt und Kanton für eine andere Nutzung der KAMMGARN WEST entschieden.
Parallel dazu, am gleichen Ort und im gleichen Jahr 1984 fing mit meiner ersten Inszenierung für das neugegründete “Sommertheater Schaffhausen” mit Nestroys >>> FREIHEIT IN KRÄHWINKEL auch meine direkte Beschäftigung mit der Kultur in der Region Schaffhausen an. In den Hallen hatten wir, “nebenan” im 3. Stock übers Eck, unsere Theater-Werkstatt und den Proberaum eingerichtet. Das Gespräch um die Form und Ästhetik des Theaters und der Kunst (insbesondere im Rahmen der Minimal Art) war da auch bei mir bereits für das Theater und für die Malerei fest verankert und zeigte sich formal immer klarer in den ersten Jahren danach: minimale Kunst – maximale Wirkung – umfassende Klarheit der Aussage. Sehen Sie dazu: >>> theaterforum.ch und >>> Profil
Ein konkretes Gespräch und Projekt, das diese Nähe plausibel und weiter nutzbar gemacht hätte liess sich aus “finanziellen Gründen” leider nicht realisieren: Mein Theaterprojekt KASSANDRA 1995 hätte ich gerne anstatt in der “Anwesenheit” des “Chavà da Cassandra” (the White Horse) 1992 von Not Vital in der unmittelbaren Nähe des “Lightning Fire Wood Circle” 1981 von Richard Long neu eingerichtet. Sehen Sie dazu: >>> KASSANDRA
Was mich in der abstrakten Minimal Art insbesondere interessiert ist die minimal-maximale Spannung im grösseren Ausdruck und Zusammenhang – als Stimmung und Spiel mit optischen Variationen und harmonischer Ruhe. Kunst soll Klärung bringen, wie eine gute Erzählung, spannende Musik oder ein gefühlter Freiraum im Alltag oder im Leben. Freude machen.
“KUNST UND GESPRÄCH” – das sind die Grundpfeiler, die ich mit der Ausstellung im nächsten März-April in den HALLEN mit einer letzten Ausstellung “AN DEM ORT” erreichen möchte, bevor sie im Sommer 2023 zu neuer Nutzung umgebaut werden. Klar, “meine Ausstellung” wird nur den obersten der drei Stockwerke “bespielen”, 1’500 m² werden mir genügen – dafür möchte ich neben der reinen “WERKSCHAU” zwei Wände (eine gegen Osten, die andere gegen Westen hin) als “ATELIER” einrichten – da werde ich während der Ausstellungszeit je eine grossformatige abstrakte Stimmungen zum Thema “Morgen” und “Abend” malen (oder zumindest angehen) und mich dem Gespräch mit dem Publikum stellen – und dies im bereits genannten dritten Stock, dem Stock der ersten Annäherung an die Region, und zum anstehenden Übergang in eine NEUE NUTZUNG.
Die Dimension der Gespräche hängt jetzt noch von einzelnen Möglichkeiten ab, die gesucht und gepflegt werden. Mit dem Kunstverein Schaffhausen wurden bereits Publikumskontakte vereinbart, einzelne Künstler und weitere Kunstsparten könnten und sollten noch “zum Gespräch” dazu kommen, ebenso Begegnungen mit malenden Kindern und interessierten Schulklassen.
Die DOKUMENTATION der ganzen Veranstaltung in Wort, Bild, Video, Internet und Buch oder Broschüre 2023 oder 2024 (zu meinem 75.) wird die Erfahrung mit der AUSSTELLUNG und mit der für mich neuen, räumlichen Grosszügigkeit des ATELIERS im Tageslicht auswerten.
Gian Gianotti, September 2022