Donnerstag 16. August 2001, SN Schaffhauser Nachrichten, Region
Das «Gesamtwerk» zur Jahrhundertfeier
Das Schaffhauser Sommertheater feierte am letzten Sonntag mit seinem neusten Stück Premiere. Eine Besprechung.
Von Rita Wolfensberger
Der besonders festliche Anlass zum heurigen Sommertheatersujet hat die Zusammenarbeit mit dem Theaterforum Zürich aus zwei Gründen bedingt: Zum einen feiert auch Zürich sein grosses, freilich noch viel stattlicheres Jubiläum der Zugehörigkeit zum Bund der Eidgenossen (650 Jahre), und zum zweiten wurden für die Durchführung der ambitiösen Idee vor allem Berufsmusiker benötigt, die zur Hauptsache von den Zürchern bereitgestellt werden konnten. Denn der Stoff des Stückes «Ein Hort, dahin ich immer fliehen möge» umfasst mehrere Dimensionen.
Tiefgründige Aspekte
Allem voran wird hier über «das Sicherheits- und Schutzdenken in der Schweiz» nachgedacht. Aber die Gedankenfülle, welche die Collage zu bieten hat, reicht weit über die helvetischen Grenzen hinaus und stammt ausserdem aus mehr als fünf Jahrhunderten – viel mehr, wenn man die wenigen Bibeltexte und das alte Kyrie noch dazurechnet. Eine menschheitlich umfassende Grundbefindlichkeit wird da in schillernden, vor allem aber tiefgründigen Aspekten heraufbeschworen, die wechselweise religiösen, kämpferischen und sogar blasphemischen Charakter annehmen kann (Letzteres zum Beispiel in jenem bösen Text von Karl Kraus, der das Gebot der «Feindesliebe» ruchlos zu kriegerischen Zwecken ins Gegenteil verkommen lässt). Dann: Zu Angst und Schrecken das Gegenstück von Hoffnung, Glaube, Träumen (zauberhafter Ikarus), schliesslich der konkrete Einbezug der inspirierenden Möglichkeiten der Munot-Kasematte, die sich als idealer Aufführungsort entpuppte.
Gian Gianotti hat den immensen Stoff zusammengestellt und mit einer Inszenierung bedacht, die die Gegebenheiten des Ortes zu Wirkung kommen lässt: Drei Zuschauertribünen umgeben das Zentrum der Kasematte, in der in wechselnden Gruppierungen gesungen, gespielt und rezitiert wird. Eine Schar von Statisten, die auch als Choristen in Erscheinung treten, verkörpern auf suggestive Weise das Volk, das von überall her überall hin durch die Räume wandert. Selbst das Neunuhr-Geläute des Munotglöckleins wurde in den minutiös berechneten Gesamtablauf einbezogen. Die Lichtregie von Rolf Derrer untermalt je nach Bedarf in Blau- und Orangetönen das Geschehen und lässt es am Schluss gänzlich in totale Finsternis versinken.
Viel Text wurde teilweise rezitativisch, teilweise melodramatisch untermalt von Monika Dierauer vorgetragen, die mit beeindruckendem Stimmvolumen eine grosse Skala von Sprechtypen zu verwenden wusste: Vom schnell vor sich hin gemurmelten Selbstgespräch (z. B. dem Monolog zu Zen-Buddhismus und Psychoanalyse von Erich Fromm) über Berichterstattungen eines Chronisten bis zu leidenschaftlichen und hochpathetischen Ausbrüchen war ihr alles verfügbar.
Und dann die Musik: Matthias Weilenmann hat sich in seiner Auswahl, gleichsam im Zeitraffer über fast ein Jahrtausend hinweg, auf drei entscheidende Epochen beschränkt: Das «Kyrie» von Hildegard von Bingen rahmte und gliederte die Aufführung, Gesänge von Schütz, Schein, Scheidt und Senfl markierten die Epoche des Dreissigjährigen Krieges; jene der Zeit, in der unser Munot entstanden ist. Und die Uraufführungen von Stücken der Zeitgenossen Martin Derungs – der Vertonungen aus seiner romanischen Heimat beibrachte – und Fabian Neuhaus symbolisierten unverkennbar die Gegenwart: In der in kurze Bruchstücke unterteilten Musik von Derungs, die keinen Titel trägt, sondern nur in «Teilen» aufscheint, lebt das Symbolische, der jeweilige Hinweis, der affektive Moment prägend und suggestiv auf. Neuhaus bedient sich auch elektronischer Hilfen und vermag in knapper Zeitspanne Eindrücke von geräuschhaftem Chaos bis zu kunstvollen Einzelwirkungen ein enormes Klangspektrum zu durchlaufen.
Hochkarätige Interpreten
Die Interpreten waren ausnahmslos hochkarätig – die Sänger Martina Fausch, Kelly Landerkin, Alkira Tachikawa, Tino Brütsch und Michael Raschle bewiesen mit einer äusserst präzisen, kaum vibrierten und intervallsicheren Gesangstechnik, wie sehr die Beschäftigung mit atonaler Musik die Qualität für das Singen von Renaissancegesängen fördert. Man hörte in beiden total konträren Stilrichtungen vollkommene Intonationen und Akkordreinheit. Und die Instrumentalisten waren offensichtlich in der hochdifferenzierten Tonsprache der beiden Komponisten zu Hause; im Ensemble wie in mehreren hervorragenden Soli trugen sie, sicher geleitet von Matthias Weilenmann, zu einem vollen Erfolg dieser Premiere entscheidend bei.
Weitere Aufführungen:
heute, 17., 19., 23.-26. und 30., 31. August sowie 7.-9. Sept; jeweils 20 Uhr (sonntags 18 Uhr).
.
AZ, Schaffhauser Arbeiterzeitung, 16. August 2001
Mystische Stimmung in den Kasematten
Für seine 18. Produktion ist das Sommertheater eine Kooperation mit dem Theaterforum Zürich eingegangen, und gleichzeitig stellt es sich dem Thema Zugehörigkeit zur Eidgenossenschaft. Während Schaffhausen erst vor 500 Jahren zum Bund stiess, kann der Kanton Zürich bereits die 650-Jahr-Feier begehen. Das Stück wird nach Schaffhausen auch in Winterthur, Zürich und Uster aufgeführt werden.
Barbara Ackermann
Punkt 20 Uhr hebt die Sopranistin zum «Kyne» an. Während ihre kräftige Stimme den Raum füllt, ertönt aus der Ferne, wie ein Echo, die Antwort des unsichtbaren Chors, von irgendwoher rieseln die Töne herab, geheimnisvoll, verzaubernd. In diese Stimmung hinein tritt die Sprecherin und deklamiert einen Auszug aus dem Schaffhauser Bundesbrief von 1501. Womit wir mitten drin sind im Thema. Es geht bei diesem Sommertheater, das eigentlich weniger ein Theater denn eine Collage aus Musik und Text ist, im weitesten Sinne um Heimat respektive um die Sicherheit, die einem eine Heimat geben kann.
Die zitierten Textfragmente, unter anderem von Luther, Erich Fromm, General Guisan, Leonardo da Vinci oder Federico Fellini, handeln vom Schutzbedürfnis der Menschen, von Verfolgung, Krieg und Angst, aber auch von Hoffnung. Und die Musik greift die Stimmung der gesprochenen Worte auf und nimmt zugleich Bezug auf die Zeit, in der sie geschrieben wurden, oder auf die Aussage. Mal wähnt man sich als Zuschauerin im Mittelalter, sieht im Chor, der auch die Statistenfunktion übernimmt, das rechtlose, geknechtete Volk, dessen einzige Hoffnung in Gott ruht. Dann wieder verwandeln sich die Kasematten in ein Schlachtfeld, die Stimmung wird aggressiv, aus dem Klagen fast eine Drohung. Beinahe traumhaft leicht sind andere Szenen, das Gesicht der Sprecherin leuchtet, wenn sie vom Fliegen erzählt oder ein Heimkehr-Gedicht zitiert.
ZENTRALE FUNKTION DER MUSIK
Die Musik hat eine zentrale Funktion. Sie begleitet nicht nur, sondern sie unterteilt auch und setzt Kontrapunkte, wobei sich moderne Kompositionen und geistliche Chormusik ganz erstaunlich gut ergänzen. Daneben spielen die Beleuchtung und die Choreographie der Bewegungen eine sehr wichtige Rolle bei dieser Theaterproduktion. Das Licht ist schlicht genial; mal präsentieren sich die Kasematten düster und geheimnisvoll, dann wieder fast surreal abgehoben – man könnte sich in einem Ufo wähnen. Einmal flackern Kriegsfeuer in der Ferne, später wird das Licht warm und weich. Und im Hintergrund zieht der Chor seine Runden, tritt entweder als geballte Menge oder eher individuell in Erscheinung.
Schattenbilder ziehen über die Wände. Eine farb- und konturlose Masse huscht umher, um plötzlich, wenn das Licht auf sie fällt, zum einem bunten Haufen zu werden. Nie weiss der Zuschauer ganz sicher, aus welcher Ecke und wie ihm das Volk als Nächstes entgegentritt. Aber auch die Musiker wechseln immer wieder ihre Plätze, und jede Bewegung scheint genauso wohl gesetzt wie jeder Ton. Alles ist der Regie unterworfen, so präzise, dass selbst das Munotglöcklein seinen Platz im Spiel hat.
Dieses Sommertheater ist ein Genuss für alle Sinne, sofern man bereit ist, sich von der Vorstellung eines Spiels mit einem Handlungsfluss zu lösen und sich auf Stimmungen, auf Gefühle einzulassen. Dass diese Stimmungen auch im Zusammenhang mit dem Aufführungsort zu spüren sind, weiss die Spielleitung. Es wäre deshalb sicher spannend, eine zweite Aufführung zu besuchen, zum Beispiel in der Kirche in Uster.
.
Donnerstag 23. August 2001, SN Schaffhauser Nachrichten, Region
Kopf der Woche: Matthias Weilenmann,
musikalischer Leiter des Sommertheaters zur Person
Alter: 45 Jahre
Zivilstand: verheiratet, 3 Kinder: 10, 12 und 18 Jahre
Wohnort: Zürich
Hobbies: Lesen, Fussball, Tischtennis, Laufen und Jazz
Aktuelle Lektüre: Hölderlin-Gedichte, Krimi von Mankell
«Mein grosses musikalisches Vorbild ist Nikolaus Harnancourt» Matthias Weilenmann bringt alte und neue Musik in einen spannungsreichen Zusammenhang.
Von Edith Fritschi
«Natürlich war ich nervös, ob das Projekt beim Publikum ankommen werde», gesteht Vollblutmusiker Weilenmann. Schliesslich hat er, zusammen mit Regisseur Gian Gianotti, fast eineinhalb Jahre für «Ein Hort, dahin ich immer fliehen möge», gearbeitet. Nun ist die Premiere vorbei, und die Collage, für die er vom Regisseur eine «Carte blanche» bekommen hatte, fand Anklang. Der Spezialist für alte Musik hat sich nicht zum ersten Mal an ein Projekt gewagt, das alte und neue Musik kontrastiert und gleichzeitig in einen sinnvollen Zusammenhang bringt. Sein grosses musikalisches Vorbild ist Nikolaus Harnancourt, mit dem er erstmals 1975 in einer Monteverdi-Produktion zusammenarbeitete. «Seither konnte er immer wieder mal bei dem Musiker mitwirken, der mir zum tieferen Verständnis für jene Epoche verholfen hat». Weilenmann, Studienleiter für alte Musik an der Hochschule Zürich, zehn Jahre lang als Chorleiter in Zürich tätig, konnte für die Sommertheaterproduktion seine Kontakte nutzen und fand genau die Musiker, die seinen Besetzungswünschen entsprachen: Ehemalige Studenten, Studienkollegen, die jetzt Berufsmusiker sind, oder Studenten.
Musiker wollte er schon immer werden. Mit etwa vier Jahren begann er Blockflöte zu spielen und blieb dem Instrument treu. So studierte er bei Conrad Steinmann in Winterthur und machte danach das Solokonzertdiplom bei Walter van Hauwe in Amsterdam. Auch seine Vorlieben für frühe Musik vor 1750 und die Moderne nach 1950 standen bald fest. «Die Balance zwischen den Epochen ist für mich auch zu einer Art Lebenswegweiser geworden» sagt er. Denn die Musik sieht er einerseits «als Abbild ihrer Zeit» und gleichzeitig als Inbild eines Werkes, das emotionale Berührungspunkte zulässt. Und die Texte spielen für ihn eine zentrale Rolle. Insofern drückt die Collage, die er zusammengestellt hat, auf der intellektuellen Ebene Chaos, Rückzug, Sehnsucht, Angst und Schutzbedürfnis aus und stellt eine Art Spiegel der Epochen dar. «Musik ist für mich aber auch eine Insel, wo ich mich vom Rest der Welt loslösen kann», sagt er. Auch im Alltag hat er viel mit Musik zu tun. Seine Frau ist Flötistin (und spielt im Sommertheater mit), und alle Kinder spielen ein Instrument: Klavier, Violine und Cello. Das reicht für ein kleines Hausorchester. Trotz der Aktivitäten kommt er noch dazu, Konzerte zu besuchen oder eine CD zu hören. Ein Ausgleich sind die sportlichen Aktivitäten: «Sie haben etwas mit Rhythmus, Spannung und Entspannung zu tun», sagt er über seine Affinität zu Ballspielen. Und so erklärt er seinen Studenten manchmal, dass das Spielen von Corelli-Verzierungen auch viel mit dem Hüpfen eines Balles zu tun haben kann.
.
INFORMATION SZENE SCHWEIZ:
Gian Gianotti: «Ein Hort, dahin ich immer fliehen möge»
Collage zum Sicherheits- und Schutzdenken der Schweiz
«Musik-szenische Einrichtungen mit Texten zum Sicherheits- und Schutzdenken in der Schweiz» nennt Gian Gianotti seine Collage «Ein Hort, dahin ich immer fliehen möge». Das Titelzitat stammt aus einer Motette von Heinrich Schütz; in seiner Bitte «Sei mir ein starker Hort, dahin ich immer fliehen möge», entstanden unter dem Eindruck des Dreissigjährigen Krieges, fleht er den Herrn, auf den er traut, um Hilfe an. Zu hören ist diese Musik, sind andere Musikstücke aus alter Zeit und aus der Gegenwart, sind Texte aus dem selben Zeitraum nun in der Kasematte des Munots, jener Festung, die nach der Befestigungslehre des Albrecht Dürer zu Nürnberg in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts über Schaffhausen gebaut wurde. Präsentiert wird die Co-Produktion von theaterforum Zürich und Sommertheater Schaffhausen dort bis in den September im Rahmen der Feierlichkeiten der Zugehörigkeit Schaffhausens zum Bund, später zur 650jährigen Zugehörigkeit Zürichs zum Bund in Uster, Zürich und Winterthur in speziell für die Spielorte erarbeiteten Fassungen.
Von Hansueli W. Moser-Ehinger
Gianotti macht es sich, den anderen Beteiligten und dem Publikum alles andere als leicht: seine Text- und Musikcollage ist kein «Stück» im landläufigen Sinn: seine «Handlung» muss sich, wer ihm folgt, selber herausschälen aus den Texten von – die Liste folgt dem Programmheft – Jürg Amann, Albert Bachmann, Hermann Broch, Luisa Famos, Erich Fried, Georges Grosjean, Henri Guisan, Karl Kraus, Leonardo da Vinci, Heinrich Leuthold, Martin Luther, Gabriela Mistral, Friedrich Nietzsche, Arnold Ott, Pier Paolo Pasolini und Rainer Maria Rilke; die Musik stammt von Hildegard von Bingen, Samuel Scheidt, Heinrich Schütz und Ludwig Senfl sowie – und das ist ein gewichtiger Part – von zwei Zeitgenossen, dem Bündner Martin Derungs und dem Aargauer Fabian Neuhaus, die beide Kompositionen aus diesem Anlass geschaffen haben. Gian Gianotti zeichnet für Regie und Räume, Matthias Weilenmann für die musikalische Leitung, Barbara Wirz für die Kostüme, Rolf Derrer für das Lichtkonzept. Die Sprechtexte sind Monika Dierauer anvertraut, als Sängerinnen und Sänger wirken der Tenor Tino Brütsch, die Sopranistinnen Martina Fausch und Kelly Landerkin, der Bassist Michael Raschle und der Altus Akira Tachikawa, und das Orchester besteht aus Monika Baer (Violine), Julian Behr (Theorbe), Nicola Cumer (Tasteninstrumente), Mario Huter (Violine), Felix Knecht (Violoncello), Giuseppe Lo Sardo (Violone), Katharina Lugmayr (Blockflöte), Jessica Marshall-Horsley (Viola da gamba), Dagmar Weilenmann (Blockflöte) und Martin Zeller (Viola da gamba). Allein schon die Nennung der Stimmen und der Instrumente lässt erkennen, dass da – auch bei der «alten» Musik – nicht auf Trampelpfaden spaziert wird. Die musikalischen Partien sind extrem anspruchsvoll nicht zuletzt bei den neuen Werken. Martin Derungs schrieb einen Zyklus von 37 solistischen bis 15stimmigen, teilweise kürzesten «Partikeln», aus denen er die Auswahl als verbindende Elemente den Ausführenden überliess. Fabian Neuhaus komponierte zwei Intermedien von neun und sieben Minuten völlig anderer ästhetischer Konzeption. Ist die Interpretation zeitgenössischer Musik an sich schon eine Herausforderung – die Souplesse, mit der Instrumentalisten und Vokalisten die stilistisch geradezu abgrundtiefen Wechsel meistern, ist schlicht bewundernswert.
Enorme Differenzierungen bewältigt auch die Sprecherin Monika Dierauer – beachtenswert nicht zuletzt auch darum, weil sie sich der Texte ja nicht nur in ihrer akustischen Dimension anzunehmen, sondern sie auch gestisch und mimisch zu meistern hat: kein leichtes Unterfangen nicht zuletzt deshalb, weil der Spielraum, das nach hinten zum Aufgang zur Zinne offene Rechteck auf nicht weniger als drei Seiten von Zuschauerrampen flankiert ist und in seiner Struktur als «bombensicher» ummauerter Turmkern auf alles andere als auf die Gegebenheiten eines Theaterraums ausgerichtet ist.
Einige Bedeutung misst die Inszenierung Gian Gianottis auch dem Chor zu: 16 Frauen und Männern, die er zum Teil als Sprech-, zum Teil als Bewegungschor einsetzt, aber immer wieder auch einzeln aus dem Kollektiv herauslöst. Mit der Interpretation der chorischen Interventionen habe ich offen gestanden einige Probleme: sie haben sich mir jedenfalls bei der ersten Begegnung mit der Produktion nicht völlig erschlossen. Bloss: das scheint mir im Detail auch gar nicht so wichtig; dass die Texte im Programmheft abgedruckt sind, lässt unerkannte Feinheiten im Nachhinein erkennen. Ganz abgesehen davon: bisweilen macht ja den Reiz eines Rätsels nicht zuletzt auch aus, dass es nicht auf Anhieb zu lösen ist…
Von der Konfrontation verschiedener musikalischer Auffassungen war schon die Rede. Sie findet ihre Entsprechung auch in der Textcollage – beispielsweise, wenn der Chor in die Rezitation von Erich Frieds Gedicht «Die Zeit der Steine» Passagen aus dem berüchtigten Zivilverteidigungsbüchlein von Georges Grosjean und Albert Bachmann einflicht, oder wenn Leonardo da Vincis Schreiben an Ludovico Sforza mit Zitaten aus Henri Guisans Geleitwort zu «Niedwaldens Freiheitskampf 1798» von Konstantin Volkinger konfrontiert wird. Der Reiz solcher Gegenüberstellungen liegt nicht, wie das auch möglich wäre, in der Abwertung des einen Texts durch den anderen, sondern im Gegenteil in der Akzentuierung beider als Ausdruck eben der Entwicklung (oder auch des Stillstandes…) des Sicherheits- und Schutzdenkens in der Schweiz. Andere Texte beschwören aus sich selber heraus Hoffnung und Sehnsucht – oder öffnen Abgründe, etwa mit dem Predigttext, den Karl Kraus in «Die letzten Tage der Menschheit» dem Superintendenten Falke in den Mund legt: «Das Gebot der Feindesliebe hat für uns auf dem Schlachtfelde gar keine Bedeutung mehr. Das Töten ist in diesem Falle keine Sünde, sondern Dienst am Vaterlande, eine christliche Pflicht, ja ein Gottesdienst!»
Alle diese Elemente sind in dieser Inszenierung bis ins letzte Detail austariert – mit jener präzisen Lebendigkeit, die dem Ensemble sogar erlaubt, das Stundenläuten der Munotglocke als akustische Zäsur in der Mitte des Abends zu nutzen.
Zu den Reizen der Produktion wird zweifellos gehören, wie das, was in der Kasematte des Munot hinter dicksten Mauern spielt, sich später präsentieren wird im Kirchenraum von Uster, im Konzertsaal der Musikhochschule in Zürich oder im Theater Winterthur am Stadtgarten – in vier Räumen also, die allein schon durch ihre auf andere Bestimmung ausgerichtete Konzeption die Wahrnehmung der Produktion verändern werden. Das gilt nicht nur für das offensichtlichste optische «Signal»: die weissen Fahnen, mit denen der Wehrturm sich gewissermassen zum Paradox seiner selbst macht.
.
TA Tages-Anzeiger; 2001-10-06; Seite 21, Region
Suche nach Stärke und Zukunft
“Ein Hort, dahin ich immer fliehen möge” – unter diesem Titel steht ein sehr aktuell gewordener Beitrag zum Kantonsjubiläum.
Von Peter Früh
Der Kanton Zürich ist 650 Jahre beim Bund, der Kanton Schaffhausen 500 Jahre. Dies haben das Schaffhauser Sommertheater und das theaterforum Zürich zum Anlass einer Gemeinschaftsproduktion genommen. Musikszenische Einrichtungen mit Texten zum Sicherheits- und Schutzdenken in der Schweiz nennt sich die Produktion, deren Titel ein Zitat aus einer Motette von Heinrich Schütz ist. Ein Zeichen der Suche nach Sicherheit, nach Stärke und Zukunft war es, dass sich vor 500 und 650 Jahren die Städte und Regionen zusammenfanden. Die Produktion beschlägt mithin ein Thema, das in den letzten paar Wochen an unerwarteter Aktualität gewonnen hat.
Anspruchsvolles Programm
Im Sommer hatte die Eigenproduktion auf dem Munot in Schaffhausen ihre Erstaufführung, gestern Freitag wurde sie in der reformierten Kirche Uster erstmals auf zürcherischem Boden dargeboten. Regisseur Gian Gianotti hat für das Programm verschiedene Texte und Musikkompositionen aus dem 16./17. Jahrhundert und der Gegenwart oder der jüngsten Vergangenheit dramaturgisch zusammengestellt. Von Hildegard von Bingen und Heinrich Schütz bis zu den zeitgenössischen Schweizer Komponisten Martin Derungs und Fabian Neuhaus reicht die musikalische Spannweite, jene der zitierten Texte reicht vom Zürcher Bundesbrief von 1351 bis zu Reden von General Guisan und dem Zivilverteidigungsbüchlein aus dem Kalten Krieg. Ein spannungs- und anspruchsvolles Programm, das aber nicht bloss akustisch nicht eben leicht verständliche ist und an die Aufmerksamkeit des Publikums erhebliche Anforderungen stellt.
Das professionelle, junge Ensemble besteht aus fünf Gesangssolistinnen und -solisten, zwölf Instrumentalistinnen und Instrumentalisten sowie einem kleinen Chor; die musikalische Leitung hat Matthias Weilenmann. “Ein Hort, dahin ich immer fliehen möge” wird heute Samstagabend, 19.30 Uhr, nochmals in der reformierten Kirche Uster aufgeführt, am 19. und 20. Oktober im Saal der Musikhochschule in Zürich und am 15. und 16. November im Theater am Stadtgarten in Winterthur. In den vier ganz unterschiedlichen Aufführungsorten sieht Gian Gianotti die künstlerische Chance, wichtige Aspekte seines Themas im passenden Kontext besonders zur Geltung zu bringen: In der Kasematte des Munots in Schaffhausen falle die militärische Propaganda ganz anders auf als in der Kirche, wo dafür die religiösen Inhalte ganz anders assoziiert würden. Und im Konzertsaal würde die Musik, aber auch die Texte wiederum ganz anders klingen, und im Theater schliesslich schiebe sich die theatralische Dimension in den Vordergrund.
BILD BEAT MARTI
In der Jubiläumsaufführung ist auch Krieg ein Thema.
.
Der Zürcher Oberländer, ZO, 8.10.2001
Beklemmend und hochaktuell
Das Theaterprojekt «Ein Hort, dahin ich immer fliehen möge» in Uster
Aus Anlass der Jubelfeiern in Schaffhausen und Zürich haben sich die Kräfte Theaterschaffender aus beiden Kantonen um den Regisseur Gian Gianotti zu gemeinsamem Tun vereinigt. Am Wochenende kam in der reformierten Kirche von Uster «Ein Hort, dahin ich immer fliehen möge» zur Erstaufführung.
Als vor rund zwei Jahren die Idee geboren wurde, das Schutz- und Sicherheitsdenken der Schweiz musikszenisch zu durchleuchten, konnte kein Mensch ahnen, welche Aktualität und Brisanz dem Thema nach den Ereignissen der jüngsten Vergangenheit zukommen würde. Fragen um die Bedeutung von Sicherheit sind heute in aller Munde. Der Sonderfall USA existiert ebenso wenig wie der Sonderfall Schweiz. Absolute Sicherheit ist eine Illusion. Es gibt ihn nirgends, diesen Hort, der sie garantieren könnte. Dass aber gerade Sicherheit seit jeher zu den Grundbedürfnissen der Menschheit zählt, diese Tatsache rückte das Theaterprojekt «Ein Hort, dahin ich immer fliehen möge» überdeutlich ins Bewusstsein.
Eindringliches in Wort und Ton
Textfragmente in Beziehung gesetzt zu Musik, poesievoll-zart oder hämmernd- hart, in jedem Fall unerhört eindringlich und beklemmend. Wundervoll, wie das «Kyrie» von Hildegard von Bingen den Abend behutsam mit weichen Armen umschliesst. Einen Abend, der, was das Ustermer Publikum betrifft, vielleicht eine Spur zu elitär und abgehoben daher- kam, der aber übers Ganze gesehen unmissverständlich klar machte, wie wenig sich im Laufe von mehreren Jahrhunderten, trotz Humanismus, Aufklärung und technischem Fortschritt, geändert hat. Krieg, Zerstörung, Leid, Angst, Not und Grauen auf der einen Seite, auf der anderen die Suche nach Schutz und Geborgenheit, alles wie gehabt.
Was sich freilich geändert hat, sind Stil und Form, welche Künstler wählten, um ihrer Zeit einen Spiegel vorzuhalten. Sind dem Durchschnittshörer die Ausdrucksmittel eines Heinrich Schütz, eines Samuel Scheidt oder eines Ludwig Senfl vertraut, so mussten ihm die experimentell anmutenden Klangwelten eines Fabian Neuhaus verschlossen bleiben. Unter die Haut gingen die Kompositionen von Martin Derungs, welche sich in kurzen Sequenzen ausgezeichnet ins Ganze fügten und dank Substanz und Emotionsgehalt ansprachen.
Sehr gute Ensembleleistung
Dem Konzept Gian Gianotti s folgend, sollte der Raum und seine Geschichte in das Geschehen einbezogen werden. In der reformierten Kirche Uster ein schwieriges Unterfangen, das den Mitwirkenden einige Probleme aufgab. Monika Dierauers intensive, melodramatische Textgestaltung litt unter der halligen Akustik. Nicht alles, was sie zu sagen hatte, konnte verstanden werden. Das Sängerensemble, bestehend aus fünf hervorragend aufeinander abgestimmten Vokalsolisten, agierte, bei keineswegs optimalen örtlichen Bedingungen, mit bewundernswerter Souveränität, und auch die Musiker und Musikerinnen zeigten sich, Standort unabhängig, allen Anforderungen, die an sie gestellt wurden, gewachsen. Matthias Weilenmann, ein Könner der Sonderklasse, hielt mit kantig-expressivem Dirigentengestus die Fäden des musikalischen Ablaufs in fester Hand. Schade, dass dem Bewegungs- und Sprechchor nur knappster Spielraum zur Verfügung stand und er sozusagen auf verlorenem Posten zu kämpfen hatte. Kritische Fragen in Bezug auf die Nutzung des Raums, der durch den Einbau von Podesten künstlich verengt wurde, sind, am Rande vermerkt, angebracht.
Die Gemeinschaftsproduktion des Sommertheaters Schaffhausen und des theaterforums Zürich «Ein Hort, dahin ich immer fliehen möge», stimmte nachdenklich. Wer ein fröhliches Spektakel zur Jubelfeier erwartet hatte, musste enttäuscht nach Hause gehen.
Regula Berger-Hess
.
Friede, Schutz und Sicherheit
Musikalische Premiere in Uster
eing. Am kommenden Freitag und Samstag wird in der reformierten Kirche Uster ein musikalisches und szenisches Programm zu den Zürcher 650-Jahr-Festlichkeiten aufgeführt. «Ein Hort, dahin ich immer fliehen möge» ist der Titel der beiden ungewöhnlichen Abende. Das Programm ist ein eigentliches Gesamtkunstwerk, musikalisch und szenisch umgesetzt zum momentan leider besonders aktuellen Thema der Sicherheit, aber auch der individuellen Suche nach Schutz und Identität, der Grenzen und der Grenzüberschreitungen.
Texte und Kompositionen aus dem 16./17. Jahrhundert und der Gegenwart wurden dramaturgisch zusammengestellt, für Regie und Raumgestaltung zeichnet Gian Gianotti, der künstlerische Leiter des Stadttheaters Winterthur, die musikalische Leitung liegt bei Matthias Weilenmann vom Konservatorium Winterthur.
Fünf Solosängerinnen, zehn Instrumentalisten, eine Schauspielerin sowie ein Bewegungs- und Sprechchor bilden das Ensemble des Werks, das in Uster als Erstaufführung im Kanton zu hören sein wird. Das Programm in der reformierten Kirche Uster beginnt an beiden Abenden um 19.30 Uhr.
.
Der Landbote
THEATER WINTERTHUR: «EIN HORT, DAHIN ICH IMMER FLIEHEN MÖGE»
Zen-Buddhismus und andere Kriegsmaschinen
«Ein Hort, dahin ich immer fliehen möge»: Gian Gianottis disparate Collage aus vielen Texten und Kompositionen zur Erinnerung an Zürichs 650. Geburtstag ist nicht immer leicht nach- und mitvollziehbar.
PIERRE SARBACH
Heute streiten sich die Historiker, gerade in diesen Tagen auch in Winterthur, ob im Jahre 1351 Zürich der Eidgenossenschaft beigetreten sei, oder ob nicht eher damals zwischen Zürich und den Waldstätten «durch nutz und fromung willen gemeinlich des landes einer ewigen buntnuss und fruntschaft übereinkomen» ein für die viel später sich ausformende Eidgenossenschaft wesentlicher Grundstein gelegt worden ist. Lassen wir den Historikern ihren Streit, der gehört zu ihrem Beruf, und erinnern wir uns daran, dass wir als Legendenbildungen auch Rütlischwur und Burgenbruch, Tell und Winkelried überlebt haben.
Intensive Wortfetzen
Ein Hort ist das Bündnis jedenfalls geworden, und Gianotti hat seine musik-szenische Einrichtung über das damalige Geschehen – knapp zusammengefasst – in fünf Teile gegliedert: «Die Herde/Not/ Herbst – Die Masse/Aggression/Winter – Das Kollektiv/Intimität/Frühling – Das Individuum/Mut/Sommer – Der Mensch/Nachklänge?/Zukunft, bitte!». In diesen Grundraster sind Texte eingebaut von Hermann Broch, Luisa Famos, Erich Fried, Henri Guisan, Karl Kraus, Leonardo da Vinci, Heinrich Leuthold, Martin Luther, Gabriela Mistral, Friedrich Nitzsche, Arnold Ott, Pier Paolo Pasolini und Rainer Maria Rilke. Und damit beginnt das Problem. Schwer ist nachvollziehbar, in welcher Beziehung die teilweise sehr wertvollen Einzeltexte im Gesamtablauf zueinander stehen. Wie ist die Betrachtung von Erich Fromm (Teil 2) über Zen-Buddismus und Psychoanalye mit den Kernsätzen «Satori ist keine abnorme Geisteshaltung … in der die Wirklichkeit verschwindet», mit dem Thema des gleichen Abschnitts zu verknüpfen, zumal Vorspann und Abspann in einem Tempo gesprochen werden, das kaum ein rein akustisches Verstehen ermöglicht?
Wer hat wohl mitverfolgen können, dass Leonardo da Vinci (Teil 3) die Pläne seiner Kriegsmaschinen dem Ludovico Sforza vorgelegt hat und und dabei immer von Henri Guisans patriotischen Reden unterbrochen wurde? Wer hat (Teil 4) die in intensiven Wortfetzen ausgestossenen Textfragmente von Gianotti verstehen können, wo doch die Musik von Fabian Neuhaus übermässiges Eigengewicht fordert? So müsste und könnte man weiter fragen, denn die Vermengung verschiedenster Texte und deren über weite Strecken nicht mögliche Verständlichkeit ist wohl das Hauptproblem im Konzept dieser Aufführung, die übrigens entstanden und diesen Sommer uraufgeführt wurde zur 500-Jahr-Feier des Kantons Schaffhausen.
Keinerlei Probleme bietet die Ausführung. Gianottis Regie und Bühnenbild mögen vielleicht da und dort auch Unsicherheit auslösen, sind aber doch immer wieder von Phantasie und eigenständigem Gestaltungswillen geprägt. Vorab das Bühnenbild mit dem glitzernd-wirren Gestänge und den hängenden Stoffbahnen, wie auch die geschickte Lichtregie üben sicher ihre Faszination aus.
Eine zentrale Aufgabe hatte die einzige Schauspielerin des Stücks zu bewältigen, Monika Dierauer löste ihre Aufgabe mit Bravour. Wenn sie mit ihrem Part nicht immer das Publikum erreichte, lag das nur daran, dass dies rein physisch nicht möglich war. An der Intensität ihres Gestaltungswillens lag es nicht und schon gar nicht an ihrer Ausstrahlung.
Verschiebung der Proportionen
Für den musikalischen Bereich – Hauptbereich? Ausdeutung? Umrahmung? – fanden Kompositionen von Hildegard von Bingen (Mittelalter) über Senfl, Scheidt und Schütz (Renaissance/ Barock) bis zu Martin Derungs und Fabian Neuhaus (Gegenwart) Verwendung, was einem zeitlichen Rahmen von rund tausend Jahren entspricht. Zentral sind Motetten von Schütz («Geistliche Chormusik», 1648), wobei die Motette «Herr, auf dich traue ich», die das Titelzitat enthält, durch Wiederholungen gewissermassen zum Leitmotiv wird.
Wesentlich sind die Kompositionen von Martin Derungs. Er hat einen Zyklus von 37 Partikeln (vom Solo bis zu 15-stimmigen Abschnitten) geschrieben und diese dem musikalischen Leiter Matthias Weilenmann zur freien Verfügung gestellt. Etwa zwei Drittel dieser Partikel fanden Verwendung. Warum was wo eingefügt oder weggelassen wurde, ist zwar nicht immer nachvollziehbar, aber Weilenmann hat alle Musik mit grosser Sorgfalt und überzeugender Interpretationskraft zum Klingen gebracht. Etwas breiten Raum wird Derungs Musik durch die vier Blöcke zu Beginn von Teil 4 eingeräumt, was fast ein kleines, eigenständiges Derungskonzert erwirkt und bei aller Qualität die Proportionen doch verschiebt. Dagegen finden die feinsinnigen, hoch differenzierten Duette und Terzette als Einschübe ihren besten Platz.
Glanzvoll, klangvoll
Ob Weilenmann seine Instrumentalisten selbst ausgesucht hat, sei dahingestellt, sicher hat, wer auch immer «schuldig» war, er eine vorzügliche Wahl getroffen, und es wäre ungerecht, sie nicht namentlich zu nennen. Mit Monika Baer/Violine, Julian Behr/Theorbe, Nicola Cumer/Tasteninstrumente, Mario Huter/Violine, Felix Knecht/Violoncello, Giuseppe Lo Sardo/Violone, Katharina Lugmayr/Blockflöte, Jessica Marshall-Horsley/Viola da gamba, Dagmar Weilenmann/Blockflöte, Martin Zeller/Viola da gamba stand ein Instrumentalensemble zur Verfügung, das in Solo-, Gruppen- und Vollbesetzung immer wieder Erstaunen auslöste.
Bleibt das Vokalquintett: Hell und klar und intonationssicher die Sopranistinnen Martina Fausch und Kelly Landerkin, staunenswert die hohe Kunst des Altus Akira Tachikowa, ebenso glanz- wie klangvoll der modulationsfähige Tenor von Tino Brütsch und schön timbriert der Bass von Michael Raschle. Als Einzelbeispiele für den überdurchschnittlich homogenen Zusammenklang sei nur an die hervorragend gestaltete Scheidt-Motette oder an «Verleih uns Frieden gnädiglich» von Schütz erinnert. Viel besser geht das nicht.