Die Vögel, Koproduktion-Projekt

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Die Vögel ………………..

    ………………….  Koproduktion

VEREIN FREILICHTSPIELE CHUR
BÜNDNER KANTONSSCHULE – BÜNDNER LEHRERSEMINAR

 

 

ARISTOPHANES – Projekt 1990 – 1992

Im Jahr 1991 kann der Verein Freilichtspiele Chur Das 10-jährige Jubiläum feiern. Bereits seit 1981 können wir vor ein Publikum treten, das von uns Freilicht-Theater erwartet. Jährlich konnten wir beachtliche Publikumszahlen erreichen, Menschen in allen Altersstufen erfreuen, und das kulturelle Angebot des Churer und des Bündner Sommers bereichern. Immer wechselnde, ad hoc und projektbezogen zusammengestellte gemischte Gruppen, aus einigen Profis und mehreren Laienspielern unter einer professionellen Führung, konnten beachtliche Werke aus der Theaterliteratur und sogar eine Eigenproduktion zur Aufführung bringen: CAMPIELLO,

MITTSOMMERNACHTSTRAUM, MUTTER COURAGE, DER DRA DRA, LUMPAZIVAGABUNDUS, DER SETBSTMÖRDER, YERMA, und dieses Jahr in der Badi Sand das Stück SCHIFFBRUCH. Unsere Konstanz wurde zur Tradition und das Publikum hat uns Treue erwiesen.

Für das nächste Projekt haben wir uns für eine der besten griechischen Komödien entschieden, für DIE VÖGEL von Aristophanes.

Nebst der sicheren Publikumswirksamkeit bietet uns diese griechische Komödie die Möglichkeit, für die Erarbeitungsphase neue Dimensionen zu erreichen. Für das Jubiläumsjahr des Vereins und für die Vorbereitung unserer Freilichtspiel-Zukunft haben wir versucht, unser Vorhaben neu und weitgreifend zu untermauern. Wir können nun hier unsere erste grosse KOPRODUKTION präsentieren: und zwar mit der BÜNDNER KANTONSSCHULE und mit dem BÜNDNER LEHRERSEMINAR.

Inhaltlich beschreibt die Komödie die Suche nach einer utopischen Lebensform bei den Vögeln. Theatralisch bietet sie fast unbegrenzte Möglichkeiten für das Ausdrucksspiel. Sprachlich bietet sie sich an für Spielereien auf verschiedenen Ebenen der Hochsprachen und der Dialekte. Musikalisch ist sie eine Fundgrube für Rhythmen, Laute, abstrakte Melodieführungen … Ein fast optimales Tummelfeld für theatralische Neugierde. Und zu alledem bietet sich die Grösse der Integrationsmöglichkeiten an, für eine Probe aufs Exempel. Der didaktische Aufbau und die Strukturierung einer Theaterarbeit sind uns wichtige Anliegen! Wir möchten die Kooperation in der didaktischen Dimension ausformulieren. Diese Chance wird von allen Seiten begrüsst.

Wie alljährlich arbeiten wir wieder mit einem professionellen Stab: unser künstlerischer Leiter Gian Gianotti hat die Projektleitung und Regie übernommen, wir konnten Robert Indermaur wiederum (nach CAMPIELLO und MUTTER CURAGE) für eine Ausstattung gewinnen. Dazu kommt Adrian Fry als technischer Fachmann. Für die Musikalische Seite können wir mit dem jungen Siegfried Friedrich arbeiten, der letztes Jahr eine sehr beachtete Komposition für die DKG-Produktion vorgestellt hat.  Dazu kommt die jetzt langjährige Beratung und Zusammenarbeit mit Albi Brun als Grafiker. Fürs Erste wären dies die bereits eingespannten Positionen, später werden mehrere dazukommen.

 

Dieser ganze Stab wurde und wird nötig für die unterrichtsmässig aufgebaute Vorbereitung der Arbeit. Wir arbeiten und bieten den Schülern acht verschiedene Ressorts an, in welchen sie sich praktisch einleben können. Jeder der (bis jetzt) ca. 120 Schüler, die sich eingetragen haben, hat eine individuelle Wunschposition einnehmen können. Wir stocken diese Ressorts noch etwas auf, besonders das Ressort Spiel ist jetzt noch unterbesetzt, aber die ersten Konstituierungssitzungen haben bereits stattgefunden, und allgemein ahnt man auch schon die Dimension und die Chance.

Der Wunsch der Schulleitung, die Proben und die Vorbereitungen so zu legen, dass die schwerste Schulzeit (Ostern bis Ende Juni) möglichst für die schulische Konzentration berücksichtigt wird, konnte zur vollen Zufriedenheit von Schulleitung und Lehrerschaft eingeplant werden. Für die Organisation und für die Projektleitung bedeutet dies eine gewisse Doppelspurigkeit in der Vorbereitung, aber die didaktische Komponente erscheint uns dermassen zentral und wichtig, dass wir diese Mehrarbeit und den grösseren Zeitaufwand gerechtfertigt finden.

Einerseits möchten wir auf die kulturelle und hier erstmals auch erzieherische Bedeutung der Arbeit hinweisen. Andererseits möchten wir die Vereinstätigkeit neu definieren und positionieren. In den letzten zehn Jahren hat sich die Freilicht-Theaterlandschaft in unseren Dörfern, Regionen und in unsere Stadt stark verändert, so dass wir die innovative Idee von damals jetzt in anderer Dimension, Qualität und Integration definieren müssen. Wenigstens die zeitliche Dimension kann auch unseren neuen Projekt-Jahreszahlen entnommen werden. Wir streben einen langsameren Produktionsrhythmus an, dafür aber eine breitere Abstützung in der bestehenden Kulturlandschaft. So sind wir froh, dass eine Zusammenarbeit auch mit dem BÜNDNER KUNSTMUSEUM und mit dem CHURER STADTTHEATER möglich sein wird. Im Museum wird parallel zu den Aufführungen eine Ausstellung zum Thema geplant, und mit dem Theater wird wiederum technisch und im Rahmen eines Beiprogramms auch künstlerisch zusammengespannt. Weitere Zusammenarbeitsmöglichkeiten mit anderen Galerien und Museen sind im Gespräch.

Zurzeit versuchen wir, die Ressorts noch etwas aufzustocken, wir glauben, dass noch mehr Schüler mitmachen könnten, und sammeln die Unterstützung der Regierung und des Stadtrates. Nebst diesen finanziellen Zuwendungen aus der öffentlichen Hand sind wir auch auf weitere Förderer und Sponsoren angewiesen.

Mit den Schülern, mit den Schulleitungen und mit der Lehrerschaft hoffen wir im nächsten Sommer eine lebendige, komödiantisch-kritische Theaterarbeit präsentieren zu können. Auf ein lebendiges Publikum werden wir dann auch angewiesen sein.

 

Dezember 1990

 

Der Vorstand des Vereins

Freilichtspiele Chur

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