.
Gian Gianotti, DER TURMBAU ZU BABEL
(Zusammengestellt und geschrieben für das BABEL-Projekt, Konsi Zürich 1992, Spielfassung)
(Gott sah auf die Erde, und siehe da … sie war … ver-der-b-t!)
“Die Erde ist voller Frevel von den Menschen her, so will ich sie denn …
von der Erde … ver-til-gen …
Noah, mache dir eine Arche aus Tannen-holz,
dreihundert Ellen lang, fünfzig Ellen breit und dreissig Ellen hoch …
aus lauter Zellen sollst du sie bauen, ein unteres, ein zweites und ein drittes Stockwerk, und eine Tür an der Seite …”
und … da kam die Sintflut über die Erde
und … im 600 und ersten Lebensjahre Noahs, am ersten Tag des ersten Monats waren die Wasser auf der Erde versiegt …
und … (das Bild der Taube)
und … (da tat Noah das Dach von der Arche und siehe da …)
und … (das Bild der Opferung)
(da roch Gott den lieblichen Wohl-geruch und sprach:)
“Ich will fortan nicht noch ein-mal die Erde verfluchen um des Menschen willen … fürderhin will ich alles Lebendige nicht mehr schlagen …”
und … da sie nun gegen Morgen zogen,
fanden sie ein ebnes Land im Lande Sinear.
MUSIK: BABEL 1.1
MUSIKEINSCHUB: SCELSI
MUSIK: BABEL 1.2
Und da sie nun gegen Morgen zogen,
fanden sie ein ebnes Land im Lande Si-ne-aaahr …
(Herodot:) “… dies Land ist von allen insgesammt, die ich kenne,
bey weitem für Getraidecultur das beste …
(alle andern Bäume versucht es nicht einmal zu tragen, Feigen, Wein oder Oel) …
für das Getraide ist es so vorzüglich, dass es in der Regel zweyhundertfältig lohnt, wenn es aufs beste trägt, bringt es bis gegen dreyhundertfältige Frucht …
… die Blätter des Waizens und der Gerste werden dort gute vier Finger breit;
was aber aus der Hirse und Sesam für baumhohe Stauden wachsen, erwähne ich gar nicht, obwohl ich es weiss, denn ich bin mir wohl bewusst, dass, die nicht nach Babylonien gekommen sind, es nicht glauben werden …”
und allda wohneten sie da selbst;
… und sprachen untereinander: Wohl-auf,
lasset uns Ziegel streichen und brennen!
Und da nahmen sie Ziegel zu Stein und nahmen Thon zu Kalk.
… und die hoffährtigen Menschen sprachen: Wohl-an,
lasset uns eine Stadt bauen und einen Thurm,
ein Denkmal, dess Spitze bis an den Himmel reiche,
… bis in den Himmel reiche (MUSIK: BABEL 2) … dass wir uns einen Namen machen (die hoffährtigen Menschen!) damit wir nicht in alle Welt zerstreuet werden
(während Babel 2, Texteinschub:)
“lasset! – uns! – eine Stadt! – bauen! – und! – einen Thurm! – ein Denk-mal! …”
(nach Musik Babel 2:) … und wollen uns machen einen Namen,
damit wir nicht zerstreuet werden über die ganze Erde,
… denn wir werden
vielleicht
… zerstreuet in alle Länder …
Da fähret Gott hernieder,
dass er sähe die Stadt und den Thurm, die die Menschenkinder bauten
… die Stadt zu besehen und den Thurm!
… und anfähet die Sünder zu strafen,
die sichern, sichern, sicheren Menschen,
die zuvor meinten, er wäre weit davon, und sähe ihr Thun nicht,
… dass die sichern, sichern, sicheren Menschen erfahren!
dass er ihnen viel zu nahe ist!
und bald! Mittel! könne finden! sie zu strafen!
… und der Herr sprach:
Siehe, es ist einerley Volk und einerley Sprache unter ihnen allen,
und haben doch das angefangen zu thun …
(MUSIK: BERBERIAN)
… und das beginnen sie, zu thun … und das ist nur der Anfang!
(nach Berberian:) … fortan wird ihnen nichts unerreichbar sein,
und sie werden nicht ablassen von Allem, was sie vorgenommen haben zu thun und nichts wird ihnen verwehret seyn, was sie ersinnen
… und nun wird ihnen nichts un-möglich sein!
Wohl-an, Sohn! … lasst uns herniederfahr’n, und ihre Sprache da-selbst verwirr’n,
dass keiner des andern Sprach’ vernehm’
… dass sie nicht versteh’n einer des anderen Sprach’
bis … dass bessere Liebe kömmt …
MUSIK: BERIO
… nichts wird ihnen nun verwehret seyn,
von dem was sie ersinnen zu thun wird ihnen nichts un-möglich sein
Sohn! lasst uns herrnied’rfahr’n und ihr Sprach da-selbst ver-“wirr-rr”en,
dass keiner des andern Sproch vernehm
und nix versteh des anderen Spruuch …
und also zerstreute sie der Herr von dannen in alle Länder,
dass sie mussten aufhören die Stadt zu er-bauen
… daher heisst ihr Name Babel, “Tor Gottes”;
“Babel” – “balal”: ver-“wirr…”, ver-“meng…”
Babl: dass der Herr daselb verwirr’t hatt’ aller Länd’r Sprach,
und die hof-fährt’gen Mensch’n zerstruit – von dann’n in all’ Länd’rr
B’b’l …
… d Sproch’ der ganz’n Mensch-lich-kei-t
g’nz v’r-wi-irr-t!
und uber d’ganz Erd … g’nz zerstruit-!
MUSIK: BABEL 3
… Baabilooohnjaaaah …!
© Gian Gianotti 1992, Alle Rechte vorbehalten, gilt auch für Teilzitate
.
.