Poliakoff, LAND IN SICHT

1988     S / D

.

.

Stephen Poliakoff:  LAND IN SICHT
Stadttheater St. Gallen, Intendanz Glado von May

Premiere: 10. November 1988

.

Inszenierung – Gian Gianotti
Dramaturgie – Kurt Wanzenried
Bühnenbild – Manfred Holler
Kostüme – Johanna Weise

Regieassistenz – Marie-Rose Russi
Inspektion – Gabriele Wiesner
Souffleuse – Waltraut Blumberg

.

Besetzung

Halina – Silvia Glogner
Neville – Kurt Schwarz
Andrew – Diethelm Stix
Peirce – Thomas Hary
Booth – Jens Peter Brose
Teresa – Regine Weingart
Türkische Frau – Paula Bukovac

..

.

.

.

Stadttheater St. Gallen, Aus der Theater-Zeitung Nr. 3 der Spielzeit 88/89

Die zweite Schauspielproduktion dieser Spielzeit ist thematisch im Umfeld der Asylantenfrage angesiedelt: «Land in Sicht» des 36jährigen Briten Stephen Poliakoff («Hitting Town», «City Sugar»). Premiere ist am Donnerstag, dem 10 November 1988, um 20 Uhr (Abo P und freier Verkauf). Inszeniert hat Gian Gianotti, von «Oppenheimer» noch in bester Erinnerung. Mit ihm sprach Kurt Wanzenried.

..

.

Land in Sicht

Stück von Stephen Poliakoff

 

Poliakoffs Stück ist noch neu und relativ unbekannt. Könnten Sie aus diesem Grund kurz skizzieren, worum es geht? Oder anders gefragt: Worauf spielt der Titel «Land in Sicht» an?

Das Stück behandelt die Geschichte der Polin Halina, die auswandert, um eine neue Aufgabe, eine neue Perspektive für ihr Leben zu finden. In London möchte sie sich eine neue Existenz aufbauen. «Land in Sicht» heisst auch «Beziehung in Sicht», «Aufgabe in Sicht», «neue Seinsbereiche in Sicht». Halina kommt herüber mit einer grösseren Gruppe von Studentinnen und springt ab, um die ganze Aufenthaltsbewilligungspraxis zu umgehen. Sie wird von einer Art von Schlepper an einen jungen Anwalt vermittelt, der sie heiraten soll. «Land in Sicht» ist damit nicht nur von Halina aus, sondern auch von Neville aus – so heisst dieser dynamische, sportliche, erfolgreiche Anwalt – als «Beziehung in Sicht» zu verstehen. Ganz am Anfang steigt sie auf die Idee ein, über eine Scheinheirat die Aufenthaltsbewilligung zu bekommen. Später sagt sie nein, will mit eigener Kraft in das Land kommen, weil sie Gründe hat, die wahrgenommen werden sollen. Sie will als Frau, als Mensch wahrgenommen werden und darum Aufenthaltsrecht erhalten. Sie wehrt sich gegen die Entmündigung, die mit einer Scheinheirat verbunden wäre.

Es ist jetzt relativ stark der zwischenmenschliche Aspekt angesprochen worden. «Land in Sicht» ist also kein trockenes politischen Lehrstück?

Nein, es ist eigentlich ein Beziehungsstück. Es geht um eine Perspektive. Die man nicht aus den Augen verlieren darf, um überhaupt eine Daseinsberechtigung für sich zu haben.

Trotzdem haben wir «Land in Sicht» vom Spielplan her natürlich in Beziehung zur momentan heiss diskutierten und uns alle beschäftigenden Asylantenfrage gesehen. Wie weit ist es denn darauf anwendbar?

Poliakoff greift diese Thematik auf, um eine Orientierungssuche darzustellen. Und natürlich ist mit diesem Ost-West-Motiv Polen-England auch eine Auswanderung über verschiedene staatliche Grenzen hinaus angesprochen. Aber Poliakoff behandelt nicht unbedingt das Problem des politischen Flüchtlings. Halina ist kein politischer Flüchtling. Sie ist keine orientierungslose Frau. Sie weiss ganz bestimmt, was sie will, und da ist sie schon ein bisschen anders als viele Asylsuchende oder Leute, die per Zufall in ein neues Land kommen und um Aufenthaltsbewilligung bitten. Sie will dahin, sie hat sich mit dieser Kultur beschäftigt, mit dieser Sprache, sie kennt die Lebensart dieses Landes und geht ganz gut damit um.

Sie hat ja auch ein relativ hohes Bildungsniveau, und es entspinnt sich im Verlauf des Stücks geradezu ein intellektueller Wettstreit zwischen ihr, ihrem Anwalt und Freund Neville und den Behörden.

Richtig. Aber in der Situation, in der wir jetzt stecken, liegt es natürlich auf der Hand, dass man mit dem Stück auch die Problematik Asylland Schweiz heute angeht. Lösen können wir das Problem nicht, aber wir können es präsentieren, können die Spannungsbreite präsentieren.

Geben das Stück und seine Interpretation da genug her, oder greifen Sie zu zusätzlichen Mitteln?

Es gibt einiges her, und ich glaube, mit der ziemlich strikten Strichfassung, die wir eingerichtet haben, gewinnt das Stück an Aktualität – an Notwendigkeit, auch wirklich gespielt zu werden. Dazu schieben wir zwischen den Szenen Texte ein aus der Situation der Schweiz in Konfrontation mit dem Fremden.

Ich möchte noch einmal zurückkommen auf die aus den genannten Gründen privilegierte Halina. Poliakoff rundet das Bild ja doch ab, nach oben wie nach unten, indem er eine Frau zeigt, die schon relativ lange in diesem für sie fremden Land lebt und als Gegenbeispiel eine andere Frau, die völlig sprachlos, chancenlos und hilflos vor den Türen der Behörden steht.

Die Spanierin Teresa ist im Land, seit sie vierjährig war. Sie erzählt über ihre ersten Eindrücke damals vor vielen Jahren, und Freundschaft, die zwischen Halina und Teresa entsteht, unterstützt die Polin in der Konfrontation mir den Behörden. Die andere, eigentlich stumme Person, ist eine Jugoslawin, die jetzt neu Zutritt sucht, aber die grosse Sprachbarriere und Kulturbarriere noch mit sich schleppt. Da sehen wir, wie jemand zwischen Stuhl und Bank ständig hin- und hergeschoben wird. Man ignoriert sie förmlich und nimmt sie als Mensch überhaupt nicht wahr.

Sie würde wohl für das Gros derer stehen, die wir landläufig als Asylbewerber bezeichnen. Aber interessant ist in dem Stück nicht nur die Seite der Fremden. Interessant ist ja auch, wie der Autor zeigt, was mit den Einheimischen passiert.

Den Einheimischen – sei das dem Anwalt Neville, sei das diesem Schlepper Andrew – gehen schon gewisse Lichter auf. Sie fangen an, darüber nachzudenken, was sie eigentlich sind. Dies ausgelöst durch die Konfrontation mit Halina, die eine ganz andere Mentalität mit sich bringt, die sehr viel Zeit gehabt hat, über Leben und über Beziehungen nachzudenken. Sie werden ganz stark in Frage gestellt, sie lassen sich auch in Frage stellen; und da bricht einiges ein von der Sicherheit, die sie sich aufgebaut hatten in ihrer schnellebigen Welt. Da sind plötzlich Träume, Angstbilder. Neville fühlt sich selber befragt, er wird dann auch tatsächlich von den Behörden befragt. Asylbewerber und Landsleute gehen durch den Raum und gaffen; aus diesen Menschen werden Tiere, das Leben wird zum Alptraum. Es wird eine riesengrosse Orientierungslosigkeit dieser Menschen sichtbar. Auch bei den Beamten, welche die Befragungen durchführen – Peirce und Booth – brechen zum Teil gewisse menschliche Erfahrungsbereiche oder Wünsche durch, die aber dann wieder überspielt oder zugedeckt werden von Beamtentum, von Recht und Gesetz.

Der Autor versucht also, nicht einfach schwarzweiss zu malen, sondern zeigt auch die Vertreter der Einwanderungsbehörden menschlich, mit Licht- und Schattenseiten.

Ja. Dabei bleibt das Stück in einer fast surrealistischen Ambiance. Auch direkte Gespräche sind etwas überhöht, und es sind Figuren, die sich naturalistisch nicht so orientieren würden. Das ermöglicht, eine gewisse Künstlichkeit zu schaffen. Wir möchten diese Expressivität unterstützen und nicht nur verbal Inhalte vermitteln, sondern wirklich eine gefühlsmässige Orientierungssuche in einer neuen oder einer alten, aufgebrochenen Umwelt zeigen.

Spiegelt sich das auch äusserlich wider, oder erwartet uns ein realistisches Wohnzimmer, ein realistisches Büro usw.?

Nein, wir haben das sehr surreal gelöst. Wir spielen das Ganze auf einer Art Autobahnteilstück, das nicht mehr gebraucht wird; in einer Art Hohle Gasse; in einer Einflugschneise, die mit Eisschollen zugefroren ist – sozusagen eine Kommunikationsstrasse, die zugesperrt und zugebaut ist, um anderen Menschen keinen Zugang mehr zu gewähren.

Das klingt nach einem sehr kalten Klima . . .

Na ja, es ist ja auch schon eher kalt, was passiert – auch heutzutage mit den Asylanten bei uns. Wahrscheinlich ist sehr vieles von der Aggression, die wir in der Gesellschaft und in den Medien tagtäglich spüren, ganz einfach Angst – eine fast existentielle Angst vor Infragestellung unserer Lebenskonzeption. Und das könnte schon auch eine wichtige Komponente sein, warum man «Land in Sicht» machen soll. Natürlich: Beziehungspsychologen würden sagen, dass alles in der Welt nur eine Beziehungsfrage zwischen dem Menschen und der Umwelt sei. Aber hier geht es auch um politische und finanzielle Entscheidungen, die ein Staat getroffen hat und die nun ihre Konsequenzen haben. Das Problem der türkischen Flüchtlinge hängt doch z. B. mit der Investitionspolitik der Schweiz zusammen, etwa beim grossen Stauwerk Atatürk vor Jahren. Leute, die dort nicht mehr beschäftigt werden können, suchen jetzt irgendwo neuen Lebensraum, die Schweiz als reiches Land wirkt einladend und attraktiv. Das können wir denen nicht verübeln, dass sie hier herkommen wollen. Nur aufnehmen wollen wir die Leute dann nicht, das ist uns zu viel. Und die Infragestellung wollen wir so weit wie möglich von uns halten. Das ist ein Selbstschutz, als Reaktion sehr wahrscheinlich natürlich, aber irgendwo nicht besonders verantwortungsvoll.

.

.

Sonntag, 6. November 988, 11 Uhr  Lesung und Einführungsgespräch  im Hotel Hecht, am Bohl
“Wie Fische ohne Wasser”
Texte von und über Asylanten, vorgetragen und vertreten vom Projektensemble

Eintritt Fr. 3.– (Theaterverein und JTG frei)

.

Samstag, 7. Dezember 1988, nach der Vorstellung “Land in Sicht”
Flüchtlinge – Made in Switzerland?
Eine  Podiumsdiskussion  mit:  NR Paul Rechsteiner (SP), Peter Bosshard (Erklärung von Bern), Prof. Dr. Heinz Hauser (HSG) u.a.
Gesprächsleitung:  Hanspeter Trütsch (Bundeshausredaktor Radio DRS)

Eintritt frei

.

.

.

.

Das Programmheft:
>>>     Land in Sicht       pdf, 21 Seiten

.

.

.

.

.

Pressestimmen: 

>>>  Land in Sicht  TheaterZeitung  88-89.3
>>>  Wie Fische ohne Wasser und Podiumsdiskussion  TheaterZeitung  88-89
>>>  Asylanten – “Wie Fische ohne Wasser”  St.Galler Tagblatt, Helga Schabel  8.11.88
>>>  Das falsche Stück zum wichtigen Thema  St.Galler Tagblatt, Peter Surber  12.11.88
>>>  Nachdenken über Asylpolitik  Appenzeller Zeitung, Ralph Ottinger  12.11.88
>>>  Regie und Ensemble suchen ein Stück  Die Ostschweiz, Martin Wettstein  12.11.88
>>>  Das Packeis schmolz nicht  Tagers Anzeiger, Anita Hänsel  14.11.88

.

.

.

Nicolay, IGL SPIERT D’LA PEDRA GROSSA

1988     S / RR / de

.

.

Rätoromanisch (Ladin/puter da Brauegn, bargunsegner) und Schweizerdeutsch, Uraufführung
Pol Clo Nicolay: IGL SPIERT D’LA PEDRA GROSSA
Bergün, OK Präsident Conrad Preisig

.

Premiere: 12. Juni 1988    (musste aus Witterungsgründen auf den 18. Juni verschoben werden)
Vorstellungen: 18., 19., 25., 26., 27. Juni
1., 2., 3., 8., 9., 10. Juli, jeweils um 20.30 Uhr

.

Regie und Ausstattung – Gian Gianotti
Mitarbeit Regie – Heinrich Gerhard, Linard Nicolay, Annalisa Preisig
Kostüme – Jean Duntz
Mitarbeit Kostüme – Gita Rauch, Corina Puorger, Maria Palmy
Beleuchtung – Stephan Mettier jun., David Eggenberger

Tanzgruppe – Sonja Rozzi
Körperschulung – Serena Fueter
Maske – Ursula Gregori, Anita Hepp, Rosmarie Ogi

Pferd – Walter Gasser, Wolfgang Rufinatscha
Kühe – Claudio Gregori, Otto Nicolay

Grafik – Walter Schefer
Fotos – Corina Puorger, Dorli Josty
Kasse – Erwin Feuerstein

.

Ils giuveders / Besetzung:

Famiglia dal temp preschaint / Zeitgenössische Familie:
bap /Vater – Wolfgang Schutz
mamma / Mutter – Silvia Gianelli
figl / Sohn – Gian Nicolay
figlia / Tochter – Regula Arpagaus
barba /Onkel – Conrad Preisig

Temp preschaint / Gegenwart:
impressari /Bauunternehmer – Martin Aebischer
Geometer / Geometer – Gion Caplazi
Sonderhalden – Hubertus von Salis
mavuraint / Arbeiter – Claudio Cloetta, Thomi Fisch, Michael Mettier, Erich Schmid

Spiert d′la Pedra Grossa / Geis der Pedra Grossa – Linard Nicoly, Christa Frauenfelder, Elisabeth Rieder

Nanins / Zwerge:
Pascal Alter, Alessandro Broggi, Daniela Dreyer, Eliane Dreyer, Manuela Fellmann, Erich Gautschi, Bettina Hepp, Gianin Huder, Christian John Mark, Rebekka Müller, Patrick Oberli, Roland Oberli, Luzia Sommerau, Marcel Zysset

Famiglia dal temp istoric / Geschichtliche Familie:
bap /Vater – Urs Luzi
mamma / Mutter – Ursula Nicolay
figl / Sohn – Andrea Florinett
figlia / Tochter – Annina Nicolay
barba /Onkel – Conrad Preisig

Homens / Männer:
Martin Aebischer, Gion Caplazi, Marcel Caplazi, Harald Eichenberger, Claudio Gregori, Johann Peder Gregori, Mario Gregori, Arpen Huder, Gian Nicolay, Otto Nicolay, Hans-Peter Preisig, Rudolf Ogi, Wolfgang Rufinatscha, Luzi Schmid, Otto Paul Serena, Hanspeter Sommerau, Röbi Thorer

Duonnas / Frauen:
Mengia Ambühl, Leni Barandun, Annamaria Fisch, Nani Gregori, Mathilde Guidon, Madeleine Leuzinger, Maria Oberli, Corina Puorger

Strias / Hexen:
Migga Falett, Marlies Feuerstein, Gabi Huder, Cécile Kreyer, Maria Luzi, Elisabeth Mischol, Sonja Rozzi, Alma Vögeli, Yvonne Zysset

Giuventüna / Jungmannschaft:
Marie-Louise Alter, Claudio Cloetta, Thomi Fisch, Michael Mettier, Käthi Müller, Hans-Peter Preisig, Beat Schmid, Erich Schmidt

Iffaunts / Kinder:
Ivo Fisch, Martin Hahn, Marcel Müller, Andri Nicolay, Christian Schmidt, Manuela Zysset

Sudos /Soldaten – Erwin Feuerstein, Walter Gasser, Eva Padrutt, Rico Rozzi

.

.

Zum Projekt:

Cun quista inscenaziun va a fin üna lavur da 5 ons – üna lavur fatta cul bler temp.

 




 

 

Dal 1983, in november, ha gnü lö illa sala da cumün üna prüma SAIRADA DA CONTACT arrandschada dal POST DA TEATER da la LIA RUMANTSCHA. I’s ha discuorri sur da las pussibiltats da trar sü ün’actività in cumün sül chomp da teater, da far üna lavur “chi permetta a blera glieud da s’integrar”.

Sch’eu guard inavo sün quists 5 ons “contact” cun Bravuogn, schi am dà quai ün’impreschiun da retschercha. I’s ha tscherchà üna relaziun cun l’istorgia dad üna regiun, cun la tradiziun, cun las relaziuns culs vaschins, cun la cretta, cun la dürezza da la natüra e cun la schanza e pussibiltà da vita in üna regiun serrada aint illas muntognas.

Sch’eu guard inavant, cun quist’experienza, schi possa chattar simbolicas per nos möd da viver “modern”, svelt ed “avert”. Cur cha las staintas per passar sur il Pass d’Alvra sustgnevan daplü ils contacts cun l’Engiadina sco la cumadaivlezza dal trafic d’hozindi, cur cha la lavur, la vita, ils contacts cun esters ed indigens d’eiran amo lavur ed interess chi pretendevan comunicaziun per as abinar e chattar fuormas da coexistenzas, schi d’eira quai vita umana chi’ns pudess servir eir amo hoz sco orientaziun.

I vegn adüna darcheu fat l’experienza cha quai chi po gnir fat vegn eir fat, dal bun e dal mal. Ma i vegn eir adüna darcheu fat l’experienza cha tuot quai chi vegn fat implü cul temp, impussibiltescha la quietezza, la relaziun cun l’actività e cul conuman. No vain fat quista lavur “in möd plan”, cun bleras activitats supplementaras, sur il plü stret necessari oura.

L’inscenaziun es statta amo la fin dad üna lavur dapersai importanta, sgür plü importanta sco “l’exteriurità” dad üna
rapreschantaziun teatrala. Il “gö liber” ha però pudü motivar tuot insembel. Quist’actività es statta realisabla be cun bler dialog tanter bleras persunas, sur ils cunfins linguistics e sur las retgnentschas culturalas ed umanas da minchün oura. No vain fat üna lavur sainza lair seguir las lingias da la plü pitschna resistenza, sainza importar, quai chi füss magara stat plü simpel da surtour co da far svess … quai sun simbols per ün’actività, daplü co be ün’actività.

Quista lavur muossa, practicamaing, quant important chi füss da chattar darcheu üna quietezza illa vita, per pudair as
orientar vairamaing vers üna fuorna e cultura da vita respunsabla chi permetta vita amo per bleras generaziuns, per
quels cha la regiun po mantgnair.

.

Gian Gianotti
Bravuogn, gün 1988

.

 

 

 

COMITE / KOMITEE:
president / Präsident – Conrad Preisig 
finanzas / Finanzen – Nesa Gregori 
actuariat / Aktuarin – Maria Ursula Tuor
gö / Spiel – Gian Gianotti
reclama / Werbung – Anna Maria Fisch
construcziuns / Bauten – Johann Battaglia sen.
contacts / Beziehungen:
–   cumün / Gemeinde – Johann Battaglia sen.
–   giuventüna / Jungmannschaft – Urs Luzi
accumpagnanaint / Begleitung – Mario Gregori, Selina Leuzzi-Puorger

 

AGÜD / ALLGEMEINE MITARBEIT:
Arthur Barandun sen., Christian Barandun, Ursula Barandun, Andrea Barblan, Irène Broggi, Marco Cadisch, Gion Caplazi, Roman Caplazi, Arnold Caviezel, Josef Caviezel, Mirta Conrad, Ursula Eibicht, Harald Eichenberger, Hanspeter Felix, Clo Florinett, 
Rico Florinett, Cilli Goldnann, Betti Gregori, Gretli Gregori, Armin Gubser, Gertrud Gubser, Staschia Janett-Guidon, Maik Leuzinger, René Leuzinger, Pasqualino Leuzzi, Menduri Mischol, Leo Arthur Nicolay, Dorli Valentin, Philipp Walther, Konrad Zöschg, Luisa Zünd

e bgers genituors, amihs, conjughels e cumpagns chi haun pür pussibilto als giuveders da giuver u collavurer / und viele Eltern, Freunde, Ehegatten und Kollegen, die die Mitarbeit der Genannten überhaupt ermöglicht haben

Un ingrazch speziel eir a tuot las societeds / Einen speziellen Dank auch allen 0rtsvereinen

.

.

..

..

.

Il program / das Programmheft:
>>>    Bravuogn, program     pdf, 35 paginas

.

.

.

.

L’album / das Gedenkbuch – 1992:
>>>    Bravuogn, documentaziun       
pdf, 65 paginas cun fotografias, criticas ed algordanzas

.

.

.

.

.

.

 

Pressestimmen: 

>>>  Bergün, In einer Woche wird der Geist der ‘pedra grossa’ beschworen  Bündner Zeitung, gu  10.6.88
>>>  Ein Bündner Dorf …  Brückenbauer, MdM  15.6.88
>>>  Ein Bündner Dorf … spielt seine Geschichte …  Brückenbauer, Marika de Martinis  15.6.88
>>>  Freilichtspiel Bergün, Premiere um einen Tag verschoben  Pöschtli, OR.  16.6.88
>>>  Von Tourismus, Sprachverlust und alten Zeiten WOZ,  Ursula Riederer  26.7.88
>>>  Dem Geist des grossen Steins gehorchen  Bündner Zeitung, Sören Senn  27.6.88
>>>  “Im Stein der Pedra Grossa ruht die Vergangenheit…”  Bündner Tagblatt, Gieri Spescha  27.6.88
>>>  La premiera – ün act istoric  Fögl Ladin, (tk)  28.6.88
>>>  “Igl spiert d’la Pedra Grossa”  Fögl Ladin, Constant Könz  1.7.88
>>>  Que chi fo cha’l gö liber a Bravuogn es dapü cu ün gö liber  Fögl Ladin, Romedi  8.7.88
>>>  Il spiert da la Pedra Grossa  Fögl Ladin, G.Gz.  19.7.88
>>>  Bergüner Freilichtspiele im Rückblick  Bündner Zeitung, Conrad Preisig  30.7.88
.

.

.

 

Calderon, DAS GROSSE WELTTHEATER

1988     S / D

.

.

Pedro Calderón de la Barca: Das Grosse Welttheater
In der Übersetzung von Hans Urs von Balthasar

Eingerichtet von Toni J. Krein und Gian Gianotti

 

 

Stadttheater Luzern, Direktion Horst Statkus
Premiere: 18. März 1988, im Rahmen der Osterfestspiele der IMF 1988

 

Inszenierung – Gian Gianotti
Bühnenbild und Kostüme – Paolo Bernardi
Bühnenmusik – Hanspeter Dommann
Dramaturgie – Toni J. Krein
Regieassistenz – Richard Wehrli

Rechte: Reiss AG, Theaterverlag Zürich

 

Schauspieler:

Der Meister – Erwin Geisler
Die Welt – Anna-Maria Eckhoff
Der König – Oliver Siebert
Der Bauer – Wolfgang Bäuschel
Die Weise Frau – Michaela Leutzendorff
Die Schöne Frau – Isabella Archan
Der Reiche Mann – Gregor Vogel
Der Arme Mann – Martin Tessen
Das Kind – Sabrina Allgäuer

 

 

 

 

Das Bühnenmodell von Paolo Bernardi

   

 

Osterfestspiele Luzern                                                                  Luzerner Tagblatt, Montag 21. März 1988

Figurenspiel und Geistdrama
Eigenwillige Inszenierung von Calderòns “Welttheater” im Stadttheater Luzern

LUZERN – Als eigenwillige Verbindung von barockem Glockenturm-Figurenspiel und modernem Geistdrama interpretiert Regisseur Gian Gianotti am Stadttheater Luzern Calderòns “Das grosse Welttheater” in der deutschen Übersetzung von Hans Urs von Balthasar. Antriebskraft der Inszenierung ist nicht das Vertrauen in die Gnade der göttlichen Allmacht und das ewige Leben im Jenseits, sondern die Frage nach der Qualität und den Entstehungsformen des Lebens im Diesseits.

Von Hugo Bischof

Wer hierzulande “Welttheater” hört, denkt zunächst an Einsiedeln. Dort wird das 1645 uraufgeführte Fronleichnamsspiel des spanischen Jesuiten Pedro Calderòn de la Barca (1600-1681) seit 1924 in regelmässigen Abständen mit einem Grossaufgebot an Laienschauspielern aufgeführt – als farbenprächtiges Freilichtspektakel auf dem grossen Platz vor der Klosterkirche. Dass das Stück auch als Kammerspiel im intimen Rahmen eines geschlossenen Theaterraumes zum Nachdenken anregen kann, zeigt Gian Gianottis Inszenierung im Stadttheater Luzern eindrücklich.

An der sehr gut besuchten Premiere vom Freitag herrschte während der knapp zweistündigen Aufführung, die ohne Pause durchgespielt wurde, jedenfalls gespannte Ruhe.

Paolo Bernardi – er arbeitete schon bei der letztjährigen “Iphigenie”-Inszenierung am Stadttheater Luzern mit Gian Gianotti zusammen – hat ein schlichtes, aber ungemein aussagekräftiges Bühnenbild geschaffen. Vor einem endlos dunkelblauen Hintergrund hebt sich auf der Bühne eine riesige schwarze Schachtel ab: Sinnbild für die Keimzelle des Lebens mitten im Chaos des Weltalls. Die Schachtel öffnet sich zu Beginn des Spiels nach allen Seiten hin. Die innen mit grauen Tüchern verhangenen Wände verschieben sich nach aussen und nach oben – langsam und im schrägen Winkel: eine bewundernswerte Massarbeit der hinter der Bühne mit Seilwinden arbeitenden Technikercrew! Der Kistenboden, mit grauen Decken und Kissen gepolstert, dient den körperlosen, aus dem Chaos auftauchenden Wesen für kurze Zeit als Tummelplatz ihrer menschlichen Wünsche und Begierden. Am Schluss des Spiels schliesst sich die Schachtel wieder, und die verstorbenen Wesen kehren ins Chaos zurück.

Ungewohnte Interpretation

In diesem düsteren Rahmen lässt Regisseur Gianotti sein bedenkenswertes Spiel um Sein oder Nichtsein ablaufen. Eine grossartige Anna-Maria Eckhoff verleiht der Figur der Welt trotzige Widerspenstigkeit und leisen Spott. Zwischen ihren grossen Auftritten zu Beginn und am Schluss (“Am längsten dauert positives Streben”) sitzt sie am Bühnenrand und beobachtet das hektische, aber letztlich sinnlose Treiben auf der Weltbühne mit Gelassenheit und unverhohlener Ironie.

Erwin Geislers Darstellung der Figur des Meisters zeigt die Stossrichtung dieser ungewohnten “Welttheater”-Interpretation am deutlichsten auf. An ihr werden sich die auf katholische Authentizität beharrenden Exegeten wohl am meisten stossen. Was bei Calderòn noch drei Personen sind – Meister, Gesetz der Gnade, Stimme –, verschmilzt bei Gianotti zur einzigen Figur des Meisters. Und dieser Meister ist im gleichen einheitlich grauen Strassenanzug gekleidet und entstammt dem gleichen Chaos wie jene körperlosen Wesen, denen er ihre Rollen zuweist. Gott, als eine von mehreren möglichen Rollen, die der Mensch ausprobieren darf? Erwin Geisler agiert ganz in diesem Sinne nicht “ex cathedra” – obwohl er sein “Tut Gutes, denn Gott ist Gott!” aus dem unsichtbaren Theater-Rückraum zu sprechen hat, sondern mit einem gehörigen Mass an schauspielerischer Selbstironie.

Schauspielern tun sie alle, bis zum – entweder gefürchteten oder herbeigesehnten – Tode: Oliver Siebert als golfstabschwingender König (“Wie schnell des Lebens Blume bricht!”), Gregor Vogel als Reicher Mann mit Sonnenbrille und Sofortbild-Kamera (“Nie kehrt mein Reichtum wieder.”), Isabella Archan als tandbehängte Schöne Frau, Wolfgang Beuschel als peitschenschwingender Bauer, Michaela Leutzendorff als sich selbst kasteiende Weise Frau (“In des Grabes Frieden sind wir nicht mehr unterschieden.”), Sabrina Allgäuer als vom Spiel fast gänzlich ausgeschlossenes Ungeborenes Kind und Martin Tessen als wütender Armer Mann (“Ich hab’ einen Grund, die Welt zu verlassen, ohne aber den Tod zu hassen.”). In ihrem Spiel gelingen ihnen zuweilen Tableaux von einzigartiger Schönheit, die in ihrer Präzision und Roboterhaftigkeit an barocke Glockenturm-Figurenspiele erinnern.

Wiege und Grab eins

Der christliche Gedanke der Prädestination und die Frage nach Strafe oder Belohnung des Menschen für sein irdisches Tun, eigentliche Kernpunkte der Calderònschen Allegorie, werden von Gianotti in den Hintergrund gedrängt. In seiner Interpretation sind Wiege und Grab eins. Am Schluss wartet weder Himmel noch Hölle auf die armen Sünder, sondern nur das Chaos, aus dem sie schon geboren wurden. Als der Meister die reuigen Schauspieler zum Mahle bittet, sinkt von der Decke herab langsam eine verbogene, um die eigene Achse rotierende Metalltischplatte, die das Scheinwerferlicht der Bühne auf das geblendete Publikum reflektiert. Die Musik – Hanspeter Dommann hat grossartig dichte elektronische Klangmuster geschaffen – crescendiert zu einem klirrenden, schmerzhaft-schönen Getöse. Die Welt ist aus den Fugen.

 

 

 

 

 

Das Programmheft:
>>>   Calderon, Das Grosse Welttheater     pdf, 8 Seiten

.

.

.

.

Pressestimmen:

>>>  Dem Jesuiten Calderón die Lanze stumpfen …  Tagblatt, Hugo Bischoff  17.3.88
>>>  Figurenspiel und Geistdrama  Tagblatt, Hugo Bischoff  21.3.88
>>>  “Gegen Cäsarentum und all dem Tand”  Bündner Zeitung, Marco Guetg  21.3.88
>>>  Gianotti-Inszenierung in Luzern mit kompaktem Spiel zum Erfolg  Bündner Tagblatt, Pirmin Schillinger  21.3.88
>>>  Kleingeratenes Grosses Welttheater  Basler Zeitung, Reinhardt Stumm  21.3.88
>>>  Auftakt mit Calderón  NZZ, fsb.  21.3.88
>>>  Radikale Weiterentwicklung in die Moderne  LNN, Pia Reinacher  21.3.88
>>>  Calderóns “Welttheater” als Kammerspiel  Tagblatt, Fritz Schaub  21.3.88
>>>  Eigenwilliger Blick auf Calderón  Vaterland, Niklaus Oberholzer  21.3.88

.

.

.

 

Kipphardt, IN DER SACHE J.R. OPPENHEIMER

1988     S / D

.

.

Heinar Kipphardt: In der Sache J. Robert Oppenheimer
Szenischer Bericht
Stadttheater St. Gallen, Direktion Glado von May
Premiere: 15. Januar 1988

 

Inszenierung – Gian Gianotti
Dramaturgie – Kurt Wanzenried
Bühnenbild – Hans-Friedrich Bohn
Kostüme – Johanna Weise

Regieassistenz – Joachim Wahnschaffe
Lichtgestaltung – Gerald Hudovernik

.

Bühnenmusik: neun Fugen aus “Das Wohltemperierte Klavier” von J.S.Bach/Andras Schiff, DECCA

Rechte: Theaterverlag Ute Nyssen & Bansemer, Köln

.

.

Besetzung:

J.R. Oppenheimer, Physiker – Jochen Wagner

Der Sicherheitsausschuss
Gordon Gray, Vorsitzender – Helmut Göttig
Ward V. Evans – Diethelm Stix
Thomas A. Morgan – Guido Rieger

Die Anwälte
Roger Robb, Anwalt der Atomenergiekommission – Eike Domroes
C.A. Rolander, Mitarbeiter Robbs, Sicherheitsfachmann – Marcus Mislin
Lloyd K. Garrison, Anwalt Oppenheimers – Thomas Hary
Herbert S. Marks, Anwalt Oppenheimers – Kurt Schwarz

Die Zeugen
Boris T. Pash, Geheimdienstoffizier – Helmut Schüschner
John Lansdale, Anwalt, ehem. Geheimdienstoffizier – Elmar Schulte
Edwar Teller, Physiker – Gregor Vogel
Hans Bethe, Physiker – Othmar Kessler
David Tressel Griggs, Chefwissenschaftler der Air Force, Geophysiker – Peter Leimgruber
Isadore Isaac Rabi, Physiker – Horst Warning

Ansagerin – Dorothée Reize

Zwei Beamte – Peter Wolf, Michael Enzler

Mc Carthy (Video-Aufnahme) – Frank Gersthofer

 

 

Der Kunstmaler Bruno Würth hat als Künstlergast die Proben begleitet

 


 

 

.

.

 

 

 

 

Das Programmheft
>>>   In der Sache J.R. Oppenheimer    pdf, 19 Seiten

 

.

.

.

.

Pressestimmen:

>>>  Ein Wissenschaftler und das Theater  St.Galler Tagblatt, Erika Achermann  14.1.88
>>>  “Ungeheurer als der Mensch: nichts”  St.Galler Tagblatt, Walter Jens  14.1.88
>>>  Von der Kern- zur Hirnspaltung  Die Ostschweiz, Martin Wettstein  18.1.88
>>>  Von der Verantwortung des Wissenschaftlers  St.Galler Tagblatt  18.1.88
>>>  Zeitgeschichte in szenischer Interpretation  Appenzeller Zeitung, Ralph A. Ottinger  18.1.88
>>>  Die Sache des Teufels  Der Rheintaler, Fredi Weder  19.1.88
>>>  Alles, bloss kein Märtyrer  Südkurier Konstanz,  pes 20.1.88
>>>  Ein Wortschwall mit blitzschnellen Dialogen  Bündner Zeitung, Marco Guetg  20.1.88
>>>  Kipphardts J.R.Oppenheimer  Vaterland, Peter E. Schaufelberger  21.1.88
>>>  “In der Sache J. Robert Oppenheimer” in St. Gallen  NZZ, S.Hf.  23.1.88
>>>  Kipphardt-Premiere im Stadttheater  St. Gallen Der Landbote, Susi Haefelin  27.1.88
>>>  Vom Einpeitscher zum Zweifler  Ostschweizer AZ, Roger Gaston Sutter  1.2.88

.

.

.